Wildgans, Friedrich#
* 5. 6. 1913, Wien
† 7. 11. 1965, Mödling (Niederösterreich)
Komponist und Klarinettist
Der Sohn des Dichters und Burgtheaterdirektors
Anton Wildgans
zeigte schon in frühester Jugend eine beachtliche Begabung für Musik. Er studierte an
der Wiener Musikakademie Klarinette und Komposition (Lehrer:
Joseph Marx).
1934 wurde er Lehrer am Mozarteum in Salzburg, 1936 als
Klarinettist Mitglied des Wiener Staatsopernorchesters. 1940-1945 von
den Nationalsozialisten politisch verfolgt und
mehrmals inhaftiert, wirkte er nach dem Krieg als Lehrer an der Wiener
Musikhochschule, leitete zeitweilig das Musikreferat der Stadt Wien und
wurde 1948 Präsident der Österreich-Sektion der Internationalen
Gesellschaft für Neue Musik (IGNM).
Wildgans ist Autor zahlreicher
musikwissenschaftlicher Beiträge. Als Komponist schuf er symphonische
Werke, Kammermusik, Klavierwerke, Film- und Bühnenmusik, die Operette
"Der Diktator" (1933) und die Oper "Der Baum der Erkenntnis" (1935).
Seine großangelegten "Eucharistischen Hymnen" lösten 1954 bei der
Uraufführung im Wiener Konzerthaus wegen ihrer Modernität einen Skandal
aus. Sein Schaffen zeichnet sich durch rhythmische Vielgestaltigkeit,
klare Melodik und kunstvolle Stimmführung aus. Es war zunächst von
Hindemith, Bartok und Strawinsky beeinflusst, doch entwickelte
Wildgans bald einen so persönlichen Stil, dass man ihn keiner bestimmten Stilrichtung
zuordnen kann.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992