Winkler, Franz#
* 20. 3. 1890, Böhmisch-Leipa
† 16. 10. 1945, Graz
Agrartechniker und Politiker
Der gelernte Agraringenieur rückte im 1. Weltkrieg ein und wurde nach
dem Krieg im steirischen Bauernbund tätig. Nach der Gründung der
agrarisch-ständischen Partei "Landbund für Österreich" nahm er dort bald eine
führende Position ein. 1920-1930 war er in der Steiermark Mitglied des
Landtages und der Landesregierung. 1930-1934 hatte er ein
Nationalratsmandat inne. Als der "Landbund" 1930 eine Koalition mit den
Christlichsozialen schloss, trat
Winkler als Innenminister ins Kabinett ein.
1932 wurde er noch Vizekanzler und behielt die Leitung der
wirtschaftspolitischen Angelegenheiten. Seit 1932 war er auch Obmann
seiner Partei. Nachdem er 1933 die "Nationalständische Front", eine
bäuerliche Massenorganisation nach dem Muster der "Vaterländischen
Front", gegründet hatte, geriet er zunehmend in Gegensatz zu den
Heimwehren, zu
Dollfuß und dessen undemokratischen Tendenzen. Als er
mit September 1933 das Kabinett verließ, verstummte der letzte Warner
gegen diktatorische Bestrebungen. 1934 verließ er Österreich und
veröffentlichte ein Jahr später in einem Schweizer Verlag das Werk "Die
Diktatur in Österreich".
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992