Winterstein, Robert#
* 26. 6. 1874, Gitschin (Böhmen)
† 13. 4. 1940 im KZ Buchenwald
Jurist
Der Sohn eines Stabsarztes studierte in Wien Jus (Promotion: 1896) und
absolvierte sein Rechtspraktikum am Handelsgericht. Ab 1913 war er an
der Staatsanwaltschaft tätig. 1919 wurde er zum Ersten Staatsanwalt,
1927 zum Generalanwalt ernannt. 1932 übernahm er die Leitung der
Generalprokuratur. 1934-1938 war er Mitglied des Staatsrates und des
Bundestages. Nach dem Putsch der österreichischen Nationalsozialisten im Juli
1934 wurde er von der Bundesregierung beauftragt, dessen Hintergründe zu
untersuchen. Es kam zu zahlreichen Einvernahmen von Zeugen, ein
abschließender Bericht wurde offenbar jedoch nie erstellt. 1935/36
verwaltete
Winterstein das Justizressort. 1938 wurde er verhaftet und nach
Buchenwald deportiert, wo er bei einem angeblichen Fluchtversuch
erschossen wurde.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992