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Barbara Sternthal, Carlos de Mello: Romantisches Wien. #

Bild 'Sternthal'

Barbara Sternthal, Carlos de Mello: Romantisches Wien. Verschwiegene Orte - Verträumte Winkel. Pichler Verlag Wien - Graz - Klagenfurt 2011. 216 S. € 24,95

Wienbücher gibt es sonder Zahl. Das macht es für einen Verlag und seine Autoren nicht einfach, nach all dem Unbekannten, Geheimnisvollen und Mystischen einen neuen Aspekt herauszufinden. Barbara Sternthal und Carlos de Mello versuchen es mit dem romantischen Wien. Die promovierte Theaterwissenschaftlerin und der Fotograf und Kameramann verraten verschwiegene Orte und verträumte Winkel. Ihr Bild-Text-Band macht Gästen Lust auf Wien und verlockt Einheimische zu Entdeckungsreisen. Dabei kommt vieles Interessante aus Vergangenheit und Gegenwart zur Sprache. Schade nur, dass der Text frivole Histörchen betont, wie sie so manche Stadtführer bevorzugen. Das Buch gliedert sich in sechs Kapitel. Das erste ist eine "Verführung" bei einer nostalgischen Fiakerfahrt zwischen Hofburg und Heurigen. Dem schließt sich ein Spaziergang über Gassen und Plätze der Innenstadt an. Dann geht es hinaus in die ehemaligen Vorstädte mit den Schwerpunkten Spittelberg, Naschmarkt und Donaukanal. Im Folgenden kehren die imaginären Flaneure zurück in die grünen Oasen des Stadtparks und Burggartens, besuchen Augarten und Prater. Das fünfte Kapitel betitelt sich "Imperiale Romantik", es konzentriert sich auf Schönbrunn, das Belvedere und die Hermesvilla mit den sie umgebenden Grünanlagen. Schließlich bietet "der Saum der Stadt" lohnende Ausflugsziele: Die Dörfer unter dem Himmel, und gleichsam als Epilog, eine Betrachtung über das Klischee "der Tod und Wien".

Die bestechenden Bilder des Wahlwieners Carlos de Mello nehmen oft drei Viertel einer Doppelseite ein. Der Fotograf war (wie Joseph II. anlässlich der Prateröffnung für das Publikum 1766 formulierte) "zu allen Zeiten des Jahres und zu allen Stunden des Tages" unterwegs. So erfreut man sich an Blütenbäumen, Forsythien und Flieder im Frühjahr. Blühende Oleanderstöcke beim Heurigen, das bunte Angebot der Marktstände oder die Rosenhecken des Volksgartens vermitteln Sommerstimmung. Der Herbst lässt sich im Wienerwald und den Weingärten erwandern. Im Winter besucht man Weihnachtsmärkte, Neujahrskonzert und Opernball. Stimmungsvolle Aufnahmen bei Dunkelheit verzaubern manches, das bei Tag den romantischen Eindruck stören könnte. Bei Tag wählt der geschulte Blick des Fotografen die Ausschnitte so, dass die Gassen und Plätze noch bezaubernder wirken, als sie ohnehin schon sind. Dabei scheint der Zauber der Motive die Buchgestalter so in den Bann gezogen zu haben, dass sich einige Sujets mehrfach finden. Aber das verzeiht man gerne, angesichts der Schönheit des romantischen Wien.