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Wolfgang Unterhuber – Selma Prodanovic: Zwischen Stahl und Schokolade#

Bild 'Stahl'

Wolfgang Unterhuber – Selma Prodanovic: Zwischen Stahl und Schokolade. Inspirierende Erfolgsgeschichten aus Österreich. Styria Verlag Wien – Graz – Klagenfurt 2013. 244 S., € 24,99

Das Buch enthält 17 Erfolgsgeschichten made in Austria, stellt Menschen und ihre berufliche „Welt“ vor. Die „außergewöhnlichen Persönlichkeiten des österreichischen Wirtschaftlebens“, sind zwölf Männer und fünf Frauen. Der Begriff „Unternehmer“ wird dabei weit gefasst. Der Stahlerzeuger Wolfgang Eder führt seit 2004 den voestalpine-Konzern. Dazu zählen 50.000 Beschäftigte an 500 Standorten in 50 Ländern auf fünf Kontinenten. Zuletzt lag der Jahresumsatz bei 11,5 Milliarden Euro.

Die Advokatin Sylvia Freygner eröffnete 2008 ihre Kanzlei, die mittlerweile 20 Angestellte beschäftigt. Sie gründete die österreichische Franchisegesellschaft, ein Institut für Daseinsvorsorge und führt außerdem ihren eigenen Salon, wie die intellektuellen Damen des 18. und 19. Jahrhunderts.

Der Teehersteller Johannes Gutmann aus dem Waldviertel hat mit seinen „Sonnentor“-Produkten den Sonderkulturen Tür und Tor geöffnet. Heute hat er 150 Lieferanten, 270 Mitarbeiter und 700 Bioqualitätsprodukte, die er in 50 Ländern vermarktet.

Der Investor Johann Hansmann gilt als „Schutzengel für junge oder jung gebliebene Menschen, die Unternehmer werden wollen“. 2011 wurde er zum „Business Angel des Jahres“ gewählt. Er ist an 20 Unternehmungen in Österreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien beteiligt, also ein „Super Angel“.

Die Meinungsforscherin Sophie Karmasin trägt einen bekannten Namen: 8000 Studien hat das Institut Karmasin Motivforschung seit seiner Gründung durchgeführt. Doch meint die Psychologin und Betriebswirtschaftlerin: „ Ich habe kein einziges Projekt mit meiner Mutter oder meinem Vater gemacht. … Meine Eltern sind für mich Ausnahmepersönlichkeiten. In ihrer Branche waren sie in Österreich Unternehmer der ersten Stunde.“ Die Köchin Johanna Maier hat in ihrer Branche „so ziemlich alles erreicht, was man erreichen kann. Die Trophée Gourmet des Gourmetmagazins ‚A la carte’, fünf Kochlöffel im ‚Schlemmer Atlas’. Sie ist die erste und bislang einzige Köchin, die vom Restaurantführer ‚Gault-Millau’ mit vier Hauben und vom ‚Guide Michelin’ mit zwei Sternen ausgezeichnet wurde.“ Der in der Krebsforschung tätige Genetiker Josef Penninger „gilt als Superhirn. Als Kandidat für den Nobelpreis“. Der Architekt Wolf D. Prix zählt „zu den Top Ten der internationalen Architekturszene“. Aus seinem Schaffen: Groninger Museum (NL), UFA-Kristallpalast in Dresden (D), Gasometer B in Wien, Centro Cultural JVC in Guadalajara (Mexiko), BMW-Welt München (D), Europäische Zentralbank in Frankfurt (D).

Ali Rahimi arbeitet als Teppichhändler und Netzwerker. Für den Sohn einer aus dem Iran stammenden Familie ist die Herstellung eines Teppichs nicht nur eine hohe Kunst, sondern auch „eine andere Form des Netzwerkens“. Sein Stammhaus in der Wiener City zählt auf 2000 m² rund 5000 Exponate.

Der Glasmacher Georg Josef Riedel ist der weltweit führende Hersteller von Weingläsern. Er habe, so das Time-Magazine in den vergangenen Jahrzehnten mehr zur Freude aller Weinliebhaber beigetragen als jede Weindynastie. Sein Vater, Claus Riedel, war „der Erste in der Geschichte der Glasmacherei, der ein weinfreundliches Glas kreiert hat.“ Als Georg Josef Riedl 1994 die Firma übernahm, entwickelte er Kollektionen für die verschiedenen Rebsorten. Heuer hat sein Sohn das Tagesgeschäft übernommen und die Tochter wirkt als Firmenjuristin und Botschafterin des Hauses in Mitteleuropa.

Wolfgang Rosam wirkt als Change Communicator. Seinen Beruf bezeichnet er als „die neue Champions League der PR, ohne die in Zukunft kein Firmen-Merger, kein Joint Venture oder Managementwechsel mehr über die Bühne gehen sollte.“

Der Umweltdienstleister Hans Roth ist Gründer, Eigentümer und Aufsichtsratschef der Saubermacher AG. In Österreich und Zentraleuropa betreut das Unternehmen rund 1600 Gemeinden und 40.000 Einzelkunden. Mit einem Umsatz um die 300 Millionen Euro zählt es zu den großen privatwirtschaftlichen Umweltdienstleistern.

Heimo Scheuch fungiert als Vorstandschef der Wienerberger-Gruppe. Mit 220 Werken in 30 Ländern ist Wienerberger der weltweit größte Ziegelproduzent. Bei Tondachziegeln ist das Unternehmen Nummer eins in Europa, im Segment der Betonsteine Marktführer in Zentral- und Osteuropa. Es beschäftigt über 13.000 Personen und setzt 2,3 Milliarden Euro um.

Die Bierbrauerin Christiane Wenckheim agiert als Vorstandsvorsitzende der Ottakringer Brauerei, der letzten großen Brauerei in Wien. 130 Mitarbeiter produzieren hier 600.000 Hektoliter, durchschnittlich 7,5 Liter Bier für jeden Österreicher. Die blaublütige Chefin ist seit 2000 im Vorstand des Unternehmens tätig und hat das Ottakringer nicht nur als solches „in aller Munde“ gebracht, sondern auch die Brauerei als Veranstaltungsort etabliert. Im Vorjahr kamen 170.000 Besucher, bis 2017 sollen es 600.000 sein.

Norbert Zimmermann hatte 1987 die undankbare Aufgabe, den schwer defizitären Staatsbetrieb der Berndorfer Metallwarenfabrik zu sanieren. 1.500 Demonstranten begegneten seinen Sparplänen mit Protesten. „Mister Berndorf“ ließ sich davon nicht beeindrucken – und der Erfolg gibt ihm recht.

Der Schokoladenhersteller Josef Zotter betreibt ein Unternehmen in seinem oststeirischen Heimatort. Der einstige Kuhstall im elterlichen Bauernhof ist zu einem imposanten Schoko-Verkaufsraum mit 250.000 Gästen geworden. Die 340 von Zotter erfundenen Schokoladesorten tragen das Prädikat „handgeschöpft“. Bald sollen es 365 Sorten sein – für jeden Tag im Jahr eine. Die Erzeugung liegt bei durchschnittlich 60.000 Tafeln täglich, die Kunden von 3.500 Gourmet- und Bioläden erfreuen. Die Niederlassung in Shanghai führt eine Tochter, ein Sohn wird den Shop in dem USA leiten.

Gabriele Zuna-Kratky , die „Vorzeige-Power-Frau“, leitet seit dem Jahr 2000 das Technischen Museum Wien, nach dem das Haus in dien sieben Jahren zuvor fünf Chefs verbraucht hatte. In ihrer Zeit verdoppelten sich die Besucherzahlen, die Attraktivität des Museums stieg um ein Vielfaches. Als Museumsdirektorin sieht sie (mindestens) füng Aufgabenbereiche: Immer auf dem laufenden sein, ständig etwas organisieren, einen Masterplan für die weitere Entwicklung verfolgen, Foundraising betreiben, Kontakte zur Wirtschaft pflegen.

So unterschiedlich die 17 vorgestellten Persönlichkeiten auch sind, eint sie doch vieles. „Neben zentralen Eigenschaften wie etwa einer gewissen Risikofreude und Kreativität braucht eine erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeit noch weitere Eigenschaften,“ schreibt der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch: „Nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg muss … auf Grundwerten, wie etwa Fairness und Verantwortung, fußen.“ Sein Vorwort übertitelt er mit einer Forderung: „Unternehmertum braucht Freiheit.“ '