Heidi Brunnbauer: Hellmuth Marx#
Heidi Brunnbauer: Hellmuth Marx - Bildhauer in Oberdrauburg. Leben und Werke
Die Ökonomin Heidi Brunnbauer hat mehrere Bücher über interessante Häuser im Cottage in Wien-Währing und Döbling verfasst. Nun wendet sie sich ihrer Kärntner Heimat zu und würdigt den Bildhauer und Maler Hellmut Marx (1915-2002).
Demnächst jährt sich der Geburtstag des Künstlers zum 100. Mal. Als seine Cousine hat es die Autorin unternommen, den Werken nachzuspüren, die sich meist in privatem Besitz befinden. So hat sie ein reich illustriertes Buch über Leben und Werk von Hellmuth Marx geschaffen. Sie beschreibt 62 Plastiken aus Marmor, Sandstein, Granit, Gips, Ton und Holz, an die 40 Zeichnungen und Ölgemälde, Kopien und Restaurieraufträge.
Hellmuth Marx war der Sohn eines k. u. k. Offiziers, seine Mutter stammte aus einer Oberdrauburger Gutsbesitzerfamilie. Er absolvierte in Graz das Gymnasium und studierte dort an der Technischen Universität Architektur. Der Zweite Weltkrieg brachte ihn nach Finnland und Norwegen. Allerdings konnte er den Militärdienst unterbrechen, um die Bildhauerschule an der Akademie der bildenden Künste in Wien zu besuchen, für deren Studenten der legendären "Abendakt" bei Prof. Herbert Böckl Pflicht war. Darauf verweisen einige großformatige Zeichnungen im Buch. Später wandte sich Marx gerne sakralen Themen zu. In den ersten Nachkriegsjahren wurde er Student an der Meisterschule für Bildhauerei. Danach begann Marx seine Tätigkeit als freischaffender Bildhauer in Heiligenblut am Großglockner. Der Großglockner war für ihn auch alpinistisch interessant - der durchtrainierte Sportler, Schifahrer und Drachenflieger bestieg den höchsten Berg Österreichs nicht weniger als 17 mal. Dann lebte und arbeitete er fast ein halbes Jahrhundert hindurch in Oberdrauburg. Hier adaptierte er sein Atelier und schuf für die Kärntner Marktgemeinde u.a. den 1952 enthüllten Brunnen auf dem Marktplatz. Dessen weiße Marmorfigur stellt eine Bürgerin in der Goldhaubentracht dar, die das Ortswappen in Händen hält. Erika Napetschnig vom Amt der Kärntner Landesregierung lobt den Künstler im Vorwort als einen "der sich durch zeitgenössische Strömungen nie beirren ließ und sich zeitlebens treu blieb."
Die Autorin hat nicht nur akribisch das Werkverzeichnis erstellt und illustriert, sie reichert das Buch auch mit persönlichen Erinnerungen und einem Gastbeitrag an. So lernt man den Künstler als Literaturfreund, musikbegeisterten Tänzer, Eisläufer, Schwimmer und Radler kennen, der seine Erfahrungen gerne an junge Leute weitergab. Noch im fortgeschrittenen Alter "machte er Kopfstände, ging auf den Händen und schlug Räder. Keiner konnte das wie er." Jörg Czuray, Pädagoge und ebenfalls Akademie-Absolvent, der den Bildhauer oft im Atelier besuchte, meinte, "dass Hellmut Marx eine wichtige Person in meiner Kindheit war."