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Michael Schmid: Die Wiener Ringstraße#

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Michael Schmid:Die Wiener Ringstraße. Der Kunst- und Kulturführer rund um den Ring – Band 1 - Von Stubenring bis Kärntner Ring, Band 2 - Von Karlsplatz bis Burgring, Band 3 - Von Dr. Karl Renner-Ring bis Schottenring. Echomedia Buchverlag Wien 2014. Je 176 Seiten, ill. je € 14,90

2015 feiert die Wiener Ringstraße ihr 150-Jahr-Jubiläum. Es ist zu erwarten, dass aus diesem Anlass einige Bücher erscheinen werden, wie schon bisher: kunsthistorische Abhandlungen, Prachtbände, Anekdotensammlungen … Michael Schmid und der Echomedia-Buchverlag waren ihrer Zeit voraus. Ihren handlichen Kunst- und Kulturführer in drei Bänden gibt es schon seit einigen Monaten.

Der Wirtschaftswissenschaftler Michael Schmid hat als Journalist und Werber gearbeitet, bevor er sich als Autor und Fotograf auf Wiener Kunst- und Kulturführer spezialisierte. Das Konzept ist ebenso genial wie nahe liegend: Ein Buch, das man die Jacke stecken kann, um damit den Ring zu umrunden und alles Wichtige zu jedem einzelnen Gebäude kennen zu lernen. Die Erfahrungen aus dem früheren Berufsleben wirken sich positiv auf die moderne Ringstraßentrilogie aus. Worauf es ankommt, auf einen Blick, ohne Umschweife, verstärkt durch aussagekrätige Fotos des Autors. Dabei zeigt sich der Profi an der Kunst des Ausschnitts, die den Blick auf das Wesentliche lenkt und Störendes ausblendet. (Nur manchmal sind die Farben zu intensiv).

Am Beginn jedes Abschnitts gibt es eine prägnante Einführung und eine Übersicht über die Objekte, Gebäude und Denkmäler. Kunsthistorische Informationen sind in den gesellschaftlichen Kontext der Ringstraßengesellschaft eingebettet. So entsteht ein lebendiges Bild einer Epoche. Dazu kommen Listen mit Lebensdaten von Künstlern und Architekten, Glossar und Register. Alle drei Bände folgen diesem bewährten Konzept. Die erste Wanderung führt vom Stubenring zum Kärntner Ring. Die zweite Etappe beginnt am Karlsplatz und endet am Burgring. Der Kreis schließt sich mit dem Abschnitt vom Dr. Karl Renner-Ring bis zum Schottenring.

Die Wiener Ringstraße wird gerne als einzigartiges Gesamtkunstwerk bezeichnet, aber sie ist nicht an einem Tag erbaut worden. Bei der offiziellen Eröffnung am 1. Mai 1865 gab es noch viele Baustellen. Sie ist auch kein Werk aus einem Guß, sondern ein Spiegelbild der Architekturgeschichte, vom romantischen, strengen und späten Historimus bis zum Jugendstil.

Michael Schmid beginnt seine Wanderung bei der Urania. Das Volksbildungs- und Sternwartegebäude ist ein Werk des italienisch-slowenischen Jugendstilarchitekten Max Fabiani. Der Schüler Otto Wagners gilt als Vertreter der radikalen Moderne, für die Urania fand er eine Kombination zwischen Jugendstil und Neobarock, die bei den Wienern gut ankam. Doch ist gerade der Stubenring eine Gegend, in der die Unterschiede der Baustile nicht größer sein können. Fast gleichzeitig entstanden gegenüber Otto Wagners zukunftsweisende Postsparkasse und das Regierungsgebäude. Als Kriegsministerium noch im Ersten Weltkrieg errichtet, war es das letzte Ringstraßenbauwerk. Man stellte davor noch das Reiterstandbild des Feldmarschalls Graf Radetzky auf, das sich bis 1912 auf dem Platz Am Hof erhoben hatte. Die Monarchie ist untergegangen. Ihr Prachtboulevard freut sich über sein Jubiläum. Und die Leser freuen sich über die handlichen Reiseführer ring-rund.