Eckhard Bieger: Taschenlexikon christlicher Symbole#
Eckhard Bieger: Taschenlexikon christlicher Symbole. St.Benno Verlag Leipzig. 120 S. € 5,-
Vom Adler bis zu den Zahlen erklärt das Taschenlexikon 160 christliche Symbole. Seinem Titel wird es mehr als gerecht: Handlich-praktisch zum Einstecken, wenn man sich auf Kirchenbesichtigungen begibt. Lexikalisch kompakt und profund mit den wichtigsten Informationen zu den einzelnen Stichworten. Kompetenter Verfasser ist der Theologe und Kommunikationswissenschaftler Eckhard Bieger SJ, zu dessen zahlreichen Werken mehrere über Feste und Bräuche im Kirchenjahr zählen.
Vor die Kurzbeschreibungen stellt der Autor eine Einleitung über "Die Symbole der Kirchen". "Kirchenräume üben eine kaum erklärbare Anziehungskraft aus", beginnt sie. "Kann man das Geheimnis der Kirchen entschlüsseln? Die Kunstgeschichte arbeitet intensiv daran. Jedoch erklärt sie meist nur die äußeren Daten …" Der Theologe wählt einen anderen, den "direkten Weg". Wegweiser sind ihm die Aufzeichnungen der mittelalterlichen und barocken Kirchenbauer. Der direkte Weg führt in die Bibel. Hier findet man Maße und "Bauanleitungen" für den Tempel, die Arche Noah und sogar für das himmlische Jerusalem. Die Stadt (Offb 21) "hat zwölf Tore, die Länge einer Seite des Quadrats beträgt 12.000 Stadien, 12 x 12 Ellen sind die Mauern hoch." Die Architekten der Romanik, Gotik und des Barock haben sie auf ihre Weise gelesen und übersetzt. Im Lauf der Zeit sind viele Symbole unverständlich geworden oder haben ihre Bedeutung verändert.
Der Altar war in vorchristlichen Kulten der Ort der Darbringung von Opfern. In diesem Sinn altarlos war der zentrale jüdische Kult des Pessach ebenso wie das christliche Abendmahl. Jesus versammelte die Seinen um einen Tisch, und so hielten es auch die ersten Christen. Ab dem 4. Jahrhundert setzte sich der steinerne Tisch durch, der in den alten Basiliken im Mittelpunkt der Apsis stand. Im Lauf des Mittelalters rückte er immer weiter an die Apsiswand und wurde durch Chorschranken von der Gemeinde abgeschirmt.
Wie buchstäblich ernst die mittelalterliche Baukunst die Bibel nahm, zeigt sich an der Verwendung von Edelsteinen. Sie sollten die Herrlichkeit Gottes symbolisieren und wurden in die Wände des Chors eingelassen, Reliquienschreine, liturgische Geräte und Messgewänder damit verziert. Genau beschreibt die Geheime Offenbarung die Mauern des himmlischen Jerusalem. Sie enthalten zwölf edle Mineralien: Jaspis, Saphir, Chalzedon, Smaragd, Sardonyx, Sardion, Chrysolith, Beryll, Topas, Chrysopras, Hyazinth und Amethyst. Gotische Glasfenster in prächtigen Farben sollten wie die Edelsteine leuchten.
Zum Stichwort "Gotik" nennt der Autor "Licht als Bauidee". Fenster bestimmten die gotische Kirche, Säulen und in Kreuzrippen aufgelöste Gewölbe umrahmten sie. Das Licht verband nach der damaligen Vorstellung die himmlische und die irdische Welt. Je mehr Anteile etwas am Licht hatte, umso himmlischer erschien es den Menschen. So schrieb Abt Suger, der um 1100 lebte, der Erbauer der ersten gotischen Kirche, St. Denis: "Das ganze Heiligtum ist von einem wundervollen, ununterbrochenen Licht erleuchtet, das durch die heiligsten Fenster eindringt."
Es ist beeindruckend, wie viele Details und kompaktes Wissen auf nur 120 kleinformatigen Seiten zu finden sind. Der erfahrene Autor traf mit seinen 160 Stichworten eine repräsentative Auswahl. Es geht um Symbole in der Baukunst, in der Liturgie, Tiere, Pflanzen, Farben, Zahlen, aber auch um Engel, Heilige, die Muttergottes oder Sakramente. Die klaren Aussagen belegt Bieger mit exakten Bibelzitaten. Zum Symbol Fisch schreibt er: "In der frühen Kirche findet sich das Fischsymbol besonders häufig. Auch heute wieder gilt der Fisch z.B. als Aufkleber auf Autos, als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche … Im Matthäusevangelium beruft Jesus die Brüderpaare Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes: 'Kommt her, folgt mit nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen (Mt 4,19)' "