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Julia Kospach - Ruth Wegerer: Die schönsten Gärten im Alpenraum#

Bild 'Kospach'

Julia Kospach - Ruth Wegerer: Die schönsten Gärten im Alpenraum. Benvento Publishing Salzburg 2017. 223 S., ill., € 34,-

Die Gartenarchitektin, das pensionierte Arztehepaar und die Fotografin haben eines gemeinsam. Sie sind "begeisterte Gartenmenschen". Auch die beiden Autorinnen zählen zu dieser sympathischen Spezies. Julia Kospach, Literaturredakteurin und Verlegerin, hat bei André Hellers legendären Kunstprojekten mitgewirkt. Die Lifestylejournalistin Ruth Wegerer hat sich auf Berichte über Gärten spezialisiert. Um die Schönheit der gestalteten Natur aufzuspüren, ist sie viel gereist. Das Buch der beiden Expertinnen könnte mit seinen perfekten Farbfotos auch ein Film oder eine opulente Gartenzeitschrift sein. Der Vergleich ist nicht weit hergeholt, denn das Monatsmagazin "Servus in Stadt und Land" portraitierte von Anfang an liebevoll angelegte und gepflegte Gärten.

30 der schönsten stellt der Band vor. Einige Elemente ziehen sich wie ein roter Faden durch diese grünen Paradiese. Da wären etwa üppige Blütenpracht, Teiche oder Dekoration mit Kunstobjekten. Immer steht die individuelle Kreativität der BesitzerInnen im Vordergrund. Sie bleiben hier nicht anonym und dürfen zu Recht auf ihr Werk stolz sein. Zitate und Insidertipps zeugen von ihrer Freude und Erfahrung. Besonders hübsch und informativ sind die Zeichnungen von Julia Lammers. So kann man sich über die jeweilige Gesamtanlage und deren Maße ein Bild machen und staunt oft, was alles auf kleinstem Raum möglich ist.

Die vorgestellten Beispiele sind aus allen österreichischen Bundesländern und in Deutschland zu finden. Die Exkursion beginnt mit Frühlingszauber im steirischen Joglland, wenn tausende Magnolienblüten erscheinen. Um sich am Blütenmeer im Berchtesgadener Land erfreuen zu können, beginnt eine gelernte Gartenbäuerin schon im Februar mit der Arbeit. Im Villengarten am Wiener Stadtrand gibt es Blumen statt Rasenflächen. Ein Baumhaus im Grazer Feld begeistert den Jüngsten, und jedes Familienmitglied findet in diesem Anwesen sein Lieblingsplätzchen. Als Refugium für Mensch und Tier fungiert ein britische inspirierter Forest Garden in Niederösterreich. Einen Rückzugsort für Tiere bildet auch ein Naturgarten im Allgäu. Alte Baumriesen erinnern an eine ehemalige Gärtnerei in der Steiermark. Obwohl ein Gärtchen in der Thermenregion nur 500 m² misst, bietet es Platz für einen Teich, Rosenbogen und Blumeninseln. Als "Vielfaltparadies" und Trostspender präsentiert sich ein Garten in Franken. Rund um eine barocke Mühle im Pielachtal in Niederösterreich ist eine Fotografin "vom Grün-Lehrling zur Gärtnerin geworden."

Schilf und Margeriteninseln grenzen an ein Naturschutzgebiet am Bodensee. Im Kärntner Drautal kultiviert ein Medizinerehepaar duftende Rosen und Zitronen. Im steirischen Hügelland komponiert eine Künstlerin ihre pflanzlichen "Aquarelle". In der Oberpfalz bewährt sich ein Garten für drei Generationen. Wo normalerweise nur ein Griller Platz hat, schuf eine Keramikerin am Salzburger Wallersee ihr "Zaubergärtlein". Ein Paradies der tausend Rosen bei Graz ist an zwei Tagen im Jahr für Besucher geöffnet. Ein kleiner Schlosspark im Südburgenland wurde zum blühenden Refugium mit vielen Gartenzimmern. Auf den Terrassen eines ehemaligen Weingartens im Kamptal gedeihen jetzt Blüten, Kräuter und Früchte. Auf 850 m Seehöhe im Tiroler Außerfern wachsen weitgereiste Gehölz- und Pfanzenbesonderheiten. "Eine bunte Mischkulanz" nennt eine Kräuterpädagogin ihre Naturapotheke im steirischen Vulkanland.

In Niederbayern züchtet ein gelernter Gärtner farbenprächtige Sommerblumen für den Eigenbedarf und für Bekannte. Wer die steilen, felsigen Hänge in Baden bei Wien kennt, glaubt kaum, dass man hier einen lauschigen Garten auf mehreren Ebenen anlegen kann. Ein Ehepaar entdeckte durch Zufall eine verlassene Mühle in Mainfranken. Jetzt lassen sie in ihrem privaten Paradies Schafe die Wiesen mähen. Ein Stein-Reich im Bayerischen Wald schenkt der Besitzerin neuen Lebensmut.

Im Südburgenland ist der Herbst die attraktivste Saison, wenn die verfärbten Blätter in der späten Sonne leuchten. Viel Obst und späte Blütenpracht erfreut einen Gartenbautechniker am Bodensee. Sein Nutz- und Ziergarten ist zugleich berufliches Experimentierfeld. Teich, Pergola, Terrasse, Kunst und knallige Farben kennzeichnen das Refugium eines Künstlerpaares in der Thermenregion. Ein Minigarten in Wien-Mauer war anfangs japanisch inspiriert. Inzwischen haben sich Blumen und Blütensträucher zu Moos und Bambus am Teich gesellt. Tausend Pflanzenarten beleben eine sanfte Kuppe in der Buckligen Welt. Dabei spielen Gehölze die Hauptrolle. Ein Park in Niederbayern hat im Winter seinen speziellen Reiz, wenn der "Künstler namens Raureif" wirkt.

Das Gartenjahr neigt sich zu Ende, und die begeisterten Gartenmenschen freuen sich schon auf das nächste. Ganz nach dem chinesischen Spruchwort: "Wer einen Tag lang glücklich sein will, der betrinke sich. Wer ein Jahr glücklich sein will, der heirate. Wer ein Leben lang glücklich sein will, der werde Gärtner. "