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Leopold Mathelitsch - Christian B. Lang: Wunderkammer Natur#

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Leopold Mathelitsch - Christian B. Lang: Wunderkammer Natur. erstaunliche Phänomene. Feuer, Erde, Luft, Wasser. Verlag Pustet Salzburg. 182 S., ill., € 29,-

Feuer, Erde, Luft und Wasser wurden seit der Antike als Grundstoffe der Welt betrachtet. Schon die alten Ägypter verbanden die Idee der vier Elemente mit ihrer Kenntnis über chemische Prozesse, und über die arabische Welt kam diese Geheimlehre als Alchemie nach Europa. In den Visionen Hildegard von Bingens … spielten die vier Elemente ebenfalls eine wichtige Rolle.

Auch die Autoren, em. Professoren für Theoretische Physik der Universität Graz, folgen in ihrem Buch diesem Ordnungssystem. Als Titel der faszinierenden Darstellung haben sie bei der Geschichte Anleihen gemacht und damit das Thema auf den Punkt gebracht. Sie nennen sie "Wunderkammer Natur". Im 14. Jahrhundert begannen Fürsten und wohlhabende Bürger Raritäten zu sammeln. Kunst- und Wunderkammern der Renaissance- und Barockzeit enthielten eine unsystematische Mischung aus Kuriositäten, Naturalien und Kunstwerke. Die zum Schloss Ambras Erzherzog Ferdinand II. (1420-1595) gehörende wurde 1570 angelegt und als eine der ersten Sammlungen "Museum" genannt. Einer der frühesten Museumsbauten der Geschichte enthielt Mineralien und andere "Wunder" wie Einhorn-Hörner. Diese Kammern wurden zu Vorläufern der Naturalienkabinette und Naturhistorischen Museen.

Leopold Mathelitsch und Christian B. Lang haben in ihrer Wunderkammer Natur bekannte und weniger bekannte Naturereignisse, Entdeckungen und Objekte gesammelt. Dabei soll auch die Frage nach dem "Warum" gestellt und beantwortet werden, weshalb das Buch im Frage-Antwort-Format aufgebaut ist.

Die Entdeckungsreise beginnt mit dem Feuer: Sonne und irdische Feuer. Die Sonne brennt seit 4,5 Milliarden Jahren und hat noch für 10 bis 13 Milliarden Jahre Energie. Die Frage, wie und wann das Feuer auf die Erde kam, ist in der Wissenschaft umstritten. Vermutlich geschah es vor 1,8 Millionen Jahren, dass es Menschen aus Blitzen und Vulkanausbrüchen gewonnen haben. Später entdeckten sie, dass sich mit Pyrit Funken schlagen ließen. Auch bei der Gletschermumie Ötzi (geb. um 3275 v. Chr.) fand man Feuerstein und Zunderschwamm. Bei Feuer denkt man unwillkürlich an Friedrich Schillers "Lied von der Glocke." In der Ballade heißt es: "Wohltätig ist des Feuers Macht", aber auch "Wehe, wenn sie losgelassen." So informiert dieses Kapitel über nützliches Feuer wie über gefährliches Feuer, Feuer und Eis, feurige Besonderheiten und die Temperatur.

Das zweite Element, Erde ist nicht minder geheimnisvoll. Hier erfährt man Wissenswertes über unsere Erde, Menschen, Edelsteine, Sand, Erdstrahlen, sonderbare Welten und die Erde im Wirkungskreis anderer Himmelskörper. Bei der Frage Wie entstand der Mond ? gibt es viele Vermutungen. Heute favorisiert die Forschung die "Kollisionstheorie", wonach im jungen Sonnensystem ein marsgroßer Himmelskörper die Erde streifte und dabei Material losriss. Dieses sammelte sich in einer Umlaufbahn und verdichtete sich zum Mond.

Der Luft als Lebensgrundlage ist das dritte Kapitel gewidmet. Hier geht es u. a. um Wolken, Wind, das Fliegen, Schall und Luftphänomene. Zu diesen zählen die Fata Morgana, grüne Blitze und Polarlichter, die nach starken Sonnenaktivitätem auftreten. Die Fata Morgana ist in einem arabischen Märchen eine Fee, die auf einer unerreichbaren Insel lebt. Diese existiert eben so wenig wie falsche Oasen oder fiktive Schiffe Die Geschwindigkeit des Lichts hängt von der optischen Dichte des Materials ab, in dem es sich fortpflanzt. Damit ändert sich z. B. beim Übergang vom Wasser in die Luft die Richtung des Lichts. Es wird "gebrochen". Erhitzt sich an einem heißen Sommertag die Luft über Asphalt oder Beton, liegen die kälteren Schichten oberhalb. Der Eindruck einer nassen Straße hat zur Folge, dass sich der Himmel, die umgebende Landschaft oder entgegenkommende Autos darauf spiegeln.

Das abschließende Kapitel beschäftigt sich mit dem Wasser. Wie bei jedem der vier Teile sind einige Fragen zu Gruppen zusammengefasst. Hier sind es Wasser auf der Erde und im All, Fließendes Wasser, Wellen, Heißes und kaltes Wasser, Nebel und Dampf, Tropfen und Tränen, Leben mit dem Wasser. Man erfährt, dass 71 Prozent der Eroberfläche mit Wasser bedeckt sind, davon 93,7 Prozent Salzwasser. Der Wasseranteil des Menschen liegt bei 50 bis 65 Prozent. Ohne Wasser überlebt er nur fünf Tage.

Nach 180 grafisch ansprechend und übersichtlich gestalteten Seiten hat man sehr viel über erstaunliche Phänomene gelernt und wird sie besser verstehen. Das Verstehen führt vom Wundern zum Bewundern. Und eines ist gewiss: Die natürliche Umwelt und unsere damit in Zusammenhang stehenden Entdeckungen und technischen Errungenschaften sind es wert, bewundert zu werden.

hmw