Afiesl "Maria Rast" Quelle und Wallfahrtskirche#
Gemeinde Afiesl; Pfarre Helfenberg; Ortschaft Köckendorf; Bezirk Rohrbach
tel. 07216 42710
www.afiesl.at
e-mail: gemeindeamt@afiesl.ooe.gv.at
B 126 - Bad Leonfelden - Helfenberg Afiesl, Rohrbach, Oberösterreich
Quelle frei zugänglich, viel Wasser
Der Ort:#
Neben Ahorn, Haslach, Schönegg und Helfenberg gehört auch Afiesl zu den 5 "Weberland"-Gemeinden, die ihre Stärken - neben der Präsentation alter Weberkunst auch ein 156 km langes Wanderwegenetz - gemeinsam vermarkten. Paare fragen hier häufig nach dem "Mühlviertler Himmel", der sich als Romantikhotel für Verliebte entpuppt und hervorragende Küche bietet. Über ein Jahrhundert prägte eine Fabrikantenfamilie die Gegend, sie war der größte Arbeitgeber Oberösterreichs und hat auch in der 420-Seelen-Gemeinde Afiesl ihre Spuren hinterlassen.
Der Weg zur Quelle:#
Wenn man von Helfenberg kommt, ist die Waldkapelle Maria Rast gut ausgeschildert und der Weg führt zu einem Parkplatz am Waldrand. Die Forststraße geht zwar weiter, aber das Schild Fahrverbot (ausgenommen Gehbehinderte) sollte unbedingt beachtet werden. Nach 5 Minuten Fußweg durch einen Fichtenforst taucht die Wallfahrtskapelle zwischen den Stämmen auf, hier muss auch der Gehbehinderte dem Auto Adieu sagen, denn der Weg zum Ursprung muss auf Jeden Fall zu Fuß zurückgelegt werden. Er ist gut ausgeschildert und führt rechts etwa 300 Meter talwärts durch hohen Forst zu einem kleinen Holzhäuschen. Maria Rast liegt am Weberland-Rundweg und ist Kreuzungspunkt mehrerer Wanderwege. Dass es sich um einen bereits vorchristlichen Kultplatz handelt, sieht man an den beeindruckenden Spursteinen und Überresten einiger Steinkreise, die den Quellenweg säumen. Auf großen Tafeln wird man über die Zeit unserer keltischen Vorfahren informiert.
Allgemeines:#
"Lieber Wanderer, an diesem Ort fühlen sich Menschen seit Jahrtausenden dem Spirituellen verbunden ... ", steht auf einer der Schautafeln. Folgt man der Ursprungslegende, dann kamen Josef und Maria auf ihrer Flucht nach Ägypten auch hierher. Sie wurden müde und schliefen auf Steinen ein, aber diese wurden weich wie Pölster und schmiegten sich um ihre Körper. Als dann Maria ihr Kind baden wollte, sprang zu ihren Füßen eine Quelle auf und sie wusch das Kindlein in einer sich bildenden Steinmulde. Dem Wasser wurde dadurch ewige Heilkraft verliehen. Die Familie wanderte weiter und meinte in dem sich öffnenden Tal das Paradies zu erblicken. So heißt diese Stelle im Mühltal im Volksmund bis heute "s' Paradeis". Die Sage erzählt auch von einer kranken Burgfrau aus dem nahen Piberstein, der die Muttergottes im Traum den Rat erteilte, bei einer unter der Buche hervorsprudelnden Quelle Heilung zu suchen. Beim Suchen nach der Quelle wies ihr ein Hirsch den Weg und sie wurde tatsächlich gesund. Zum Dank ließ sie eine Kreuzsäule erbauen. Eine andere Legende beschreibt die Heilung einer armen Frau, die sich auf Anraten eines Bauern in das Quellwasser setzte, auch sie wurde gesund.
Die Quelle:#
Die Landschaft ist wild und schwermütig. Links und rechts neben dem Quellenüberbau, einem Holzhäuschen, wachsen große Buchen, Hüterinnen der Quelle, die von Radiästheten den weiblichen Kultplätzen zugeordnet werden. Es gedeihen üppige Farne und eine große Anzahl des kleinblütigen Weidenröschens, ein Naturheilmittel bei Erkrankungen der Harnwege. Während die Kapelle Maria Rast zur Gemeinde Schönegg gehört und von der Pfarre Helfenberg betreut wird, liegt die Quelle mit dem Quellenhaus auf dem Gemeindegebiet Afiesl. Forst und Quelle gehören zum Grundbesitz der Grafen Revadera. Die wasserreiche Quelle, die im Verlauf des waldreichen Hügels austritt, ist der Ursprung des Kultes. Viele Votivbilder untermauern die Volksgläubigkeit über Jahrhunderte. Es sind berührende kleine Zettel aus der heutige Zeit zu finden: "... lass unsere Mama leben, wir brauchen sie so sehr ...", "schenk uns gesunde Kinder ...". Die gefasste Quelle wird über ein Kupferrohr, das aus der Pieta geführt wird, in ein Steinbecken geleitet.
Das Wasser:#
Das Wasser schmeckt nach mehr und ist angenehm kühl. Es ist für die vielen Wallfahrer eine Selbstverständlichkeit, an der Quelle zu trinken und sich die Augen zu benetzen. Viele Leute kommen regelmäßig, um das Quellwasser in Gefäße zu füllen und mit nach Hause zu nehmen. Es soll nicht nur heilsam und gesundheitserhaltend wirken, sondern auch einen vorzüglichen Tee ergeben. Was für den einen heilsames, also "heiliges" Wasser ist, dient einem anderen zu profanen Zwecken im Haushalt. Versuche im Krankheitsfall werden natürlich gemacht. Die Verehrung des heiligen Wassers ist in der Umgebung lebendig geblieben. Heute werden auch wieder Taufen direkt an der Quelle durchgeführt. Ein schöner, neuer Brauch.
'© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.