Gmunden "Heiliges Bründl" Quelle und Zapfstellen#
Gemeinde und Pfarre Gmunden; Bezirk Gmunden
tel. 07612 643005
www.salzkammergut.at
A 8, Abfahrt Regau - Gmunden Gmunden, Oberösterreich
Quelle frei zugänglich, viel Wasser
Der Ort:#
Die Traunseestadt Gmunden ist Bezirkshauptstadt des Salzkammergutes und hat 15.000 Einwohner. Im Schloss residierte der "Salzamtmann", Herrscher über die ganze Region, der nur mehr den Landesherrn über sich hatte. Der Traunsee hieß bei den Römern lacus felix, der glückliche See. Lange vor den Römern haben Menschen hier gelebt, was jungsteinzeitliche Pfahlbauten und ein bronzezeitliches Gräberfeld beweisen. Im Kammerhofmuseum ist die Entwicklung Gmundens ansprechend dokumentiert. Über den florierenden Salzhandel im Mittelalter, die Entstehung der berühmten Gmundner Keramik oder viele prominente Stammgäste gibt es Schaustücke zu sehen. Mozart, Brahms, Hebbel, Schubert, Lenau, Kaiser und Könige stehen auf der Gästeliste Gmundens, heute sind es Schauspieler. Fotografen und Filmer beim derzeit bevorzugten Motiv der Besucher, dem Inselschloss Orth, Originalschauplatz der Fernsehserie Schlosshotel Orth.
Der Weg zur Quelle:#
Man hat mehrere Möglichkeiten, zum Wasser zu gelangen. Es gibt eine Zapfstelle unmittelbar vor dem Feuerwehrhaus, in der Traunsteinstraße 7. Sie ist mit dem Auto oder zu Fuß direkt vom Zentrum aus zu erreichen. Eine weitere Zapfstelle befindet sich an der Georg-Straße, vom Zentrum kommend links, das schlichte Betonbecken übersieht man leicht. Auch der alte Bahnhof hat seine Wasserstelle, die vom Bründl gespeist wird. Das ansprechendste Ambiente befindet sich in der Brunnengasse, wo die Quelle entspringt. Sie ist zu finden, wenn man durch den Ort in Richtung Kirchdorf/Steyrermühl fährt. Die Brunnengasse beginnt an jener Stelle, wo sich die Straße gabelt. Geradeaus geht es weiter nach Laakirchen, etwas rechts nach Kirchdorf und ganz rechts in die Brunnengasse. Die Brunnenkapelle steht nach etwa 100 m auf der rechten Seite, gut sichtbar direkt neben der Straße. Man kann mit dem Auto stehen bleiben, kann aber natürlich auch zu Fuß gehen und wird dann das Wasser schon von weitem plätschern hören.
Allgemeines:#
Für die Priester der Kelten waren ergiebige Bachquellen mit ihrem Gemurmel und Rauschen bevorzugte Orakelstätten. Der Heimatforscher Fritz Berger berichtet, dass die heilige Quelle in Mühlwang eine letzte Erinnerung daran sei. Mühlwang gibt es nicht mehr, aber es dürfte sich um das jetzige heilige Bründl handeln.
Die Legende erzählt von einem erbitterten Streit, der einst beim Wasserholen entstand. Zwei Brüder aus dem Geschlecht der Mühlwanger waren sich über den Besitz der Quelle nicht einig. Um ihren Zank zu schlichten, wollten sie sich an der Quelle treffen und einen friedlichen Vergleich aushandeln. Jedoch anstatt Frieden zu schließen, gerieten sie in Wut und gingen mit Waffen aufeinander los. Das Quellwasser färbte sich rot von ihrem Blut. Da versiegte die Quelle und die beiden feindlichen Brüder suchten entsetzt das Weite. Die Bewohner von Gmunden aber, die auf das Wasser angewiesen waren, litten schwer unter der Wassernot. Sie zogen in einer Bittprozession zur Quelle und flehten inbrünstig, dass Gott ihnen das Wasser zurückgebe. Als nun der Pfarrer mit dem Allererheiligsten den Segen spendete, begann es leise zu rauschen, die Quelle sprudelte wieder. Zum Dank erbaute man neben dem Brunnen eine Kapelle und seit damals heißt sie auch "Heiliger" Brunnen. Kaiser Maximilian I. kaufte 1515 den Brunnen und baute die erste Wasserleitung über eine Brücke zum Kammerhof. Die Leitung erhielt 1528 für Badezwecke einen zweiten Auslauf, dieser wurde 1811 auf den Klosterplatz verlegt.Die Quelle:#
Sie entspringt etwa 200 m oberhalb der Wasserstelle in der Brunnengasse, ist sehr ergiebig und versorgte früher ganz Gmunden mit Trinkwasser.
Das Wasser:#
Das Wasser steht bei der Bevölkerung in hohem Ansehen. "Ganz normales, gutes Trinkwasser mit einem Härtegrad von 19", hört man von Mitarbeitern der städtischen Wasserversorgung. Die Stadt Gmunden wollte hinter das Geheimnis des beliebten Wassers kommen und hat es genau untersuchen lassen, aber keine Erklärung der gesundheitsfördernden Eigenschaften gefunden. Es ist härter als das Gmundner Leitungswasser und schmeckt kühl und lebendig. Es sprudelt in hoher Schüttung und man kann es bequem abfüllen. Eine 1-l-Flasche ist in wenigen Sekunden voll. Die Anrainer - so der zuständige Beamte - beklagen die hohe Frequenz und den Lärm, der beim Abfüllen entsteht.
Das Siebenbründl:#
Das Siebenbründl findet man am Weg zum Laudachsee. Es steht unverändert seit uralter Zelt. Der Fußweg ist bezaubernd und von der Bergstation der Grünbergseilbahn weg, beinahe eben. Man geht von hier in Richtung Laudachsee (etwa 1 Stunde), die Route ist gut ausgeschildert. Der Brunnen liegt direkt am Weg. An eine Säule sind sieben schmiedeeiserne Ausflussrohre angebracht die in einen hölzernen Trogbrunnen fließen. Die Quelle gehört den Bundesforsten, das Wasser ist von hervorragender Qualität, reines Bergquellwasser. Die Sage berichtet von einem herrschsüchtigen König, der hier ein Jagdschloss besaß, in dem seine sieben Söhne lebten, die er abgöttisch liebte. An der Stelle des jetzigen Bründls fand der König bei einem Jagdausflug eine gebrechliche Frau, die vom Traunstein abgestürzt war und sich hierher geschleppt hatte. Sie bat um Hilfe, Aber der König duldete keine Menschen in seinem Revier und zog seinen Hirschfänger, um sie zu töten. Da verfluchte die Frau den grausamen Mann. Sie gab sich als Hexe Kranawitha, die in den Bergen des Salzkammergutes wohnt zu erkennen. Sie schlug 7-mal an die Felsen und bei jedem Schlag entsprang eine Quelle. Dem König schwante Böses und er eilte zum Schloss, um seine Söhne zu suchen. Das Schloss aber war leer, denn die Hexe hatte seine Söhne in Brünnlein verzaubert, die hinfort den müden Wanderer laben sollten. Der König stieg in die Wände des Traunsteins und sein Schloss verfiel, aber noch heute hört man ihn in stürmischen Nächten weinen und klagen. Die sieben Söhne aber warten noch immer auf ihre Erlösung. Alte Kultplätze erkennt man jeweils auch an Ihren Sagen. Viele dieser "besonderen" Plätze wurden in alter Zeit christianisiert, es entstanden Kapellen und Kirchen darauf. Manche wurden aber auch verteufelt, denn das Heidentum sollte ja ausgerottet werden und nicht überall konnte man Kirchen über einen Platz bauen. Dr Franz Jantsch schreibt "Man wollte damit den Leuten, die Christen geworden waren, das Hingehen zu den Bäumen, Quellen und Steinen austreiben." Obwohl es sich nicht um ein klassisches heiliges Bründl handelt, hat es doch dessen Attribute und vorzügliches, rechtsdrehendes Bergwasser.
'© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.