Lichtenau im Mühlkreis "Heiligwasser" Quelle und Kapelle#
Gemeinde Lichtenau; Pfarre Haslach; Ortschaft Hörleinsödt; Bezirk Rohrbach
tel. 07289 71555
Email: koenigseder@lichtenau.ooe.gv.at
Ottensheim - Rohrbach - Haslach - Lichtenau Lichtenau im Mühlkreis, Rohrbach, Oberösterreich
Frei zugänglich, sehr viel Wasser
Der Ort:#
Das Gemeindeland liegt an der tschechischen Grenze. 1993 wurden Quellen für die Ortswasserleitung gefasst, die zum Großteil auf tschechischem Gebiet entspringen - eine freundliche Geste der Nachbarn und eine reife Leistung von Bürgermeister Bock. Um Schloss Lichtenau herum hat sich der Ort gebildet, der schul- und kirchenmäßig zur Hälfte zu Haslach und zur Hälfte zu St. Oswald gehört. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und wird derzeit renoviert. Man ist mit St. Oswald eine Verwaltungsgemeinschaft eingegangen, es gibt ein Gemeindehaus, einen Amtsleiter, aber zwei Bürgermeister. Es bestehen auch zwei Feuerwehren, eine davon, die Jungfeuerwehrgruppe hat acht Mädchen in der Mannschaft. Eine Faustballanlage mit zwei Spielfeldern hat bereits schöne Erfolge gezeitigt, die Lichtenauer brachten einen Staatsmeister in der Halle und am Feld nachhause.
Der Weg zur Quelle:#
Von der Ortsmitte von Haslach aus geht es zuerst in Richtung Helfenberg. Bei der Umfahrungsstraße geradeaus in Richtung Hörleinsödt fahren. Nach dem Transformator folgt man rechts dem Schild Sägewerk Zach (Güterweg Leitenmühle). Man fährt links beim Sägewerk vorbei und biegt vor der Brücke wieder links ab - immer dem Bach folgen, es geht bergauf. Beim Schild Tanzbodenweg rechts halten, es gibt hier bereits ein Holzschild mit dem Hinweis "Heiliges Wasser". Durch dichten Wald führt die Straße bergauf, bis sie sich kurz vor der Kuppe etwas weitet. Einige Parkplätze befinden sich neben der Straße, die Quellenanlage ist links nicht zu übersehen. Über Stufen, gesichert durch ein Holzgeländer, geht man zu Kapelle und Quelle.
Allgemeines:#
Es ist sehr wenig Schriftliches über die Quelle zu finden, festzustehen scheint nur die Jahreszahl 1502, schon vor 500 Jahren soll es das Wasser gegeben haben. Von Ortsansässigen wird seit Generationen die Geschichte vom Gesang beim Heiligwasser erzählt: Wenn die Bauern zum Heuen gingen und bei der Quelle vorbeikamen, hörten sie Stimmen und ein Singen. Auch die Leute, die von Haslach nach Mutterberg in Böhmen gingen, vernahmen den hellen Gesang, der wie ein Marienlied geklungen haben soll. Der Leitenmüller ließ an der Stelle eine Kapelle errichten. Seither ist das Lied verstummt. Eine Kapelle ist wahrscheinlich bereits im 16. Jh. gebaut worden, doch verfiel die Anlage allmählich. Am Ende des 2. Weltkrieges wurde sie von Belgiern und Franzosen aus Dankbarkeit über die unversehrt überstandene Kriegsgefangenschaft wieder hergestellt. Quelle und Kapelle stehen auf Grundstücken mit unterschiedlichen Eigentümern und werden von der Kommune Hörleinsödt betreut.
Die Quelle:#
Sie hat zwei Wasseraustritte, einen mitten im Wald unter hohen Bäumen bei einer Felsnische für die Muttergottes, einen unterhalb der kleinen, modern restaurierten Kapelle. Die Quelle ist sehr ergiebig und rinnt üppig in einen großen Grander in Steineinfassung. Man kann auf moosbewachsenen Felsen oder bereitstehenden Bänken sitzen. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen bei den Entnahmestellen, wie man es bei anderen Quellen nicht antrifft. Menschen aus allen Teilen Österreichs füllen das Wasser kanister- und kistenweise ab. "Sie erzählen von ihren Krankheiten und dass sie jetzt gesund sind. Die Mundpropaganda ist wahrscheinlich dafür verantwortlich", meint ein Anrainer. "Mostbauern aus dem Eferdinger Becken kommen mit 1000-l-Tanks. Sie brauchen diese Mengen, weil sie damit den Most aufspritzen, der dann viel besser schmeckt"
Das Wasser:#
Es kommt aus so tiefem Stein, dass das Wasser noch nie durch die Umweltbelastungen beeinträchtigt war, wie häufige Untersuchungen ergaben. "Kann man kalt trinken und bekommt trotzdem kein Halsweh", sagt eine Dame, die einen ganzen Kofferraum voller Flaschen dabei hat. Sie kommt aus Wien. "Heute, wo nichts mehr echt ist, verlasse ich mich nur mehr auf dieses Wasser. Ich habe jahrelange Erfahrung damit. Auch in meinen Zimmer-Springbrunnen gebe ich es. Früher waren die Steine nach zwei Wochen glitschig und ich musste Wasser tauschen. Das passiert mir jetzt nicht mehr." Das Wasser ist weich, hat also wenig Kalkanteil. Es gilt als magnesiumhältig und ist mit etwa 6 bis 7 Grad sehr kühl. Es riecht intensiv nach Erde und schmeckt etwas bitter. Eine 1-l-Flasche ist in wenigen Sekunden voll.
'© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.