Fladnitz "Heilantschwasser" "Schüsserlbrunn" Quelle#
Gemeinde und Pfarre Fladnitz; Ortschaft Teichalm; Bezirk Bruck an der Mur
Murtal S 35 - Frohnleiten - Rechbergsattel - Fladnitz Fladnitz an der Teichalm, Weiz, Steiermark
Vorher fragen, ausreichend Wasser
Der Ort:#
Fladnitz liegt im Zentrum des größten zusammenhängenden Almengebietes Mitteleuropas. Die Berglandschaft gehört zum Feinsten, was dem Auge geboten werden kann. Das Kapital ist außerdem die herrliche Luft auf den unzähligen Wander- und Bergrouten oder dem Moorwanderweg auf der Teichalm und bei allen sportlichen Aktivitäten des Sommers wie Baden, Reiten, Golfen, Mountainbiken, Paragliding oder Drachenfliegen oder des Winters. Ein Schaubergwerk, Tropfsteinhöhlen, Naturwunder wie die Bärenschützklamm und ein Freilichtmuseum mit Brauchtumsveranstaltungen können besucht werden. Fladnitz ist uraltes Siedlungsgebiet, vor allem Kelten und Römer hinterließen viele noch heute sichtbare Spuren.
Der Weg zur Quelle:#
Die Teichalm ist von Fladnitz aus gut ausgeschildert. In Serpentinen führt die Straße über 12 km stetig berauf, sie ist zum Großteil gut ausgebaut. Die Teichalm selbst präsentiert sich als sanfte Hügellandschaft in 1.200 Meter Seehöhe mit einem großen Moorteich und Wiesen, auf denen im Frühjahr tausende weiße Krokusse blühen. Gleich neben dem großen Anwesen des Teichwirts steht noch eines der alten, traditionellen Holzschindelhäuser, die für diese Gegend typisch sind und zur Landschaft passen, als wären sie aus ihr eigens für den Menschen entstanden. Im Garten dieses Hauses Nummer 42 fließt das Heilantschwasser.
Quelle und Wasser:#
Das Heilantschwasser ist im Privatgarten der Grafen Stubenberg gefasst und versorgt einerseits das Haus, fließt aber andererseits über einen Holztrog ab. "So lange wir das Wasser haben, sind wir g'sund", stellt der Besitzer lakonisch fest und verwehrt es niemandem, vom kostbaren Nass zu trinken, vorausgesetzt, es wird vorher gefragt und es gibt anschließend ein "Vergelt's Gott". Leider wird diese selbstverständliche Höflichkeit von Besuchern oft vergessen, so die traurige Erfahrung. Woher der Name kommt, weiß man nicht genau, er könnte von "heilen" oder von "Heiland" kommen. In jedem Fall hat dieses kräftige, kalte Almwasser den Ruf, heilkräftig zu sein und vor allem bei Magen- und Verdauungsproblemen zu helfen.
Schüsserlbrunn#
Der Schüsserlbrunn ist nur zu Fuß zu erreichen, es soll eine geheimnisvolle Verbindung zum Heilantschwasser geben. Pfarrer Dr. Franz Jantsch zeigt sich in seinem Buch "Kultplätze Steiermark" besonders beeindruckt von dieser Quelle und bezieht sich auf Pfarrer Hoppe, der vor mehr als 100 Jahren die wichtigsten Wallfahrtsstätten in Österreich aufsuchte, wenn er schreibt: "Man kann ruhig behaupten, kein Tourist, der den aussichtsreichen Gipfel des Hochlantsch besteigt, lässt Schüsserlbrunn beiseite liegen. Liegt es doch so, dass fast alle Wege und Steige, die von der Tiefe heraufführen, von Mixnitz, Pernegg, Breitenau, St. Jakob, St. Erhard - dass diese alle wie in einem Knoten in Schüsserlbrunn zusammenlaufen und dass gerade von hier der letzte einstündige Aufstieg zur Gipfelpyramide ist. Der Hochlantsch steht also in Verbindung mit dem Quellenheiligtum. Man trank vom heiligen Wasser, ehe man den heiligen Berg bestieg.
Der Hinweis auf die Pyramiden-, also Kegelform ist wichtig. Das ist genau das, was man Kultdynamik nennt: die geheimnisvolle Anziehungskraft dieser Plätze. Mancher Wanderer wird zu seiner Verwunderung gewahr, dass in seinem Herzen noch ein Funken von Glauben und Vertrauen an Gott vorhanden ist. Das heißt, er erfährt die numinose Kraft des Platzes. Die Kapelle ist nicht so wichtig wie das Bründl in der Höhle mit den zwei Schüsseln, die vom Wasser, das seitlich rechts über eine Felsplatte rinnt, gespeist werden. Rechts vorne ist ein Schalenstein mit 30 cm Durchmesser, links dahinter eine kleinere Schale mit sehr klarem, kaltem Wasser, das in unregelmäßigen Abständen frei heruntertropft. Das ist der strahlende Platz. Es ist eine uralte, vorchristliche Kultstätte, wo man geopfert hat."
'© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.