Schmirn "Zur kalten Herberge" Wallfahrtskapelle und Quelle#
Gemeinde und Pfarre Schmirn; Bezirk Innsbuck-Land
Tel. 05279 5203
www.schmirn.tirol.gv.at
Innsbruck - Steinach - St. Jodok Schmirn, Innsbruck-Land, Tirol
Frei zugänglich, viel Wasser
Der Ort:#
Eine ausgebaute Straße führt erst seit 1972 ins hochgelegene Schmirntal, sie löste den "alten" Weg ab, der Steigungen bis zu 28 Prozent aufwies, weder im Sommer und schon gar nicht im Winter ein Vergnügen. Von Schmirn aus, über Kasern und den Kaserer Winkel, beginnt der Aufstieg zum Tuxer Joch, dem 2.300 Meter hohen jahrhundertelangen Übergang nach Hintertux im Zillertal. Hintertux gehörte bis vor 80 Jahren zur Gemeinde Schmirn, sogar die Toten wurden den langen Weg über den Pass getragen. Die alpine Landschaft mit kargen Böden und die Bedrohung der einsamen Höfe durch Naturkatastrophen wie Bergstürze und Lawinen bindet eine Gemeinschaft aneinander, so entstand hier ein besonderes Gemeinwesen. Die Landschaft im Hochtal ist einzigartig, es gibt herrliche Routen für Wanderer und Mountainbiker, auch Langlaufloipen.
Der Weg zur Quelle:#
Nach dem Scheitelpunkt der Straße ins Tal, wenn es bereits etwas bergab geht, sieht man linker Hand eine kleine Raststelle mit der Anlage "Madonna zur hohen Wand". Die Fresken zeigen die Muttergottes, den hl. Christopherus und den hl. Felix. Bei der kleinen Kapelle auf der Rückseite sieht man weit ins Tal, hier wird oft gebetet. Es ist ein starker Platz mit wunderbarem, süß riechendem Wasser, das in hoher Schüttung aus dem Berg fließt. Ein Besuch ist anzuraten, besser anzufahren ist der Platz auf dem Rückweg von Schmirn. Auf dem Weg zur Kapelle zur kalten Herberge fährt man unmittelbar durch Schmirn durch, lässt die große Pfarrkirche links liegen und nimmt die erste Abzweigung rechts über eine kleine Brücke. Man befindet sich am Anfang einer Siedlung, die aus mehreren neu erbauten Einfamilienhäusern besteht und am Waldrand endet. Bei der Absperrung gibt es einen Parkplatz. Ein breiter Forstweg führt Richtung "Kalteherberge", der Fußmarsch bergauf dauert bei langsamem Gehen gestoppte 15 Minuten. Dann öffnet sich der Wald zu einem weiten Plateau, auf dem ein kleines Wallfahrtskirchlein und eine Kapelle mit Quelle stehen.
Allgemeines:#
Die Gründungslegende erzählt von einem Jäger, der hier mitten im tiefen Schnee eine Frau entdeckte. Sie trug ihr Kind ans Herz gedrückt und schmiegte sich zitternd in den Windschatten eines Baumes, bei dessen Wurzeln eine Quelle entsprang. Er näherte sich den beiden mitleidig und sprach sie an: "Ihr habt aber eine kalte Herberge." Da verschwanden Frau und Kind vor seinen Augen. - Die Geschichte steht berührend in Gedichtform bei der Wallfahrtskirche. Die frommen Bauern und Hirten erkannten in der Erscheinung die hl. Maria. Ihr Bild wurde an den Baum gehängt und als dieser vor etwa 30 Jahren umstürzte, schnitzt man einen Bildstock aus seinem Holz. Die Kapelle besteht seit 1730, die Wallfahrtskirche wurde wegen des starken Zustromes 1838 gebaut. Noch immer gibt es Bittgänge zur "Kalten Herberg" und besonders am Fest der hl. Anna, am 26. Juli, ist die ganze Bevölkerung beteiligt. Ein zweiter Kultgegenstand ist ein Missionskreuz eines Jesuitenpaters, das dieser nach Südamerika mitgenommen hatte. Als er von Indianern gefangen wurde und sich Hilfe suchend an Christus wandte, erwachte er ohne Fesseln in einer anderen Gegend.
Das Wasser:#
Der ganze Bereich ist ein großer Kultplatz. Augenblicklich stellt sich das Gefühl tiefen Friedens ein. Ruhe und Gelassenheit vermittelt auch die heilige Quelle. Sie läuft eiskalt und weich in einen riesigen Holztrog, der auch den Almtieren als Wasserstelle dient. Es ist ein guter Ort mit starker Ausstrahlung, besonders auch für Kinder. Dieses Seelenwasser ist rechtsdrehend, es regt zum Nachdenken an, zu Güte und Verständnis.
'© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.