Stoffaustausch mit chemischer Reaktion#
Von
Dipl.-Ing. Christoph Gruber
Dipl.-Ing. Marlene Fritz


Absorptive Abgasreinigungsverfahren stellen oftmals einen Schlüsselschritt zu Erreichung relevanter Umweltauflagen oder Produktqualitäten dar. Deshalb ist die Verbesserung bestehender Verfahren und die Entwicklung neuer Verfahren eine ständige Herausforderung im Bereich der Thermischen Trennverfahren. Durch die Überlagerung des Verfahrensschrittes der Absorption mit einer chemischen Reaktion kann eine signifikante Verbesserung der Abscheideleistung erreicht werden. Besonderes Interesse liegt im Bereich der Abscheidung von sauren Gasen,insbesondere von Stickstoffoxiden.
Neben dem state of the art- Verfahren der Stickstoffoxidzerstörung, der Selektiv Katalytischen Reduktion (SCR), gibt es aus ökonomischen und ökologischen Gründen die Bestrebungen nach absorptiven Verfahren, mit denen es möglich ist, mit vertretbarem technischen Aufwand Stickstoffoxideaus Abgasen abzuscheiden. Die Forschung konzentriert sich auf den Einfluss chemischer Reaktionen in der Flüssigphase zur Verbesserung der Absorption der Stickstoffoxide. Diese Beschleunigung kann nur durch eine Veränderung der Oxidationsstufe der schwer löslichen Stickstoffoxide − vor allem Stickstoffmonoxid − durch Oxidation der absorbierten Spezies zu Nitrat oder durch Reduktion zu elementarem Stickstoff erreicht werden. Beide Reaktionswege sind gangbar, allerdings muss bei Anwendung des Oxidationsweges ein weiterer Verfahrensschritt für den Nitratabbau gefunden werden. Die Reaktion zu elementarem Stickstoff kann auch über die Oxidation in einer ersten Stufe zu besser löslichen Spezies und anschließender Reduktion erfolgen, um so die Reaktivität der gelösten Spezies zu erhöhen. Auch Reaktionen in der Gasphase wie die Oxidation von NO zu NO2 tragen zur Beschleunigung des Absorptionsvorganges bei. Es ist bekannt, dass diese Oxidation in verdünnten Medien wie Abgasen nach höherer Ordnung erfolgt. In Summe ist eine Verbesserung des Gesamtprozesses nur durch technische Maßnahmen in beiden Phasen möglich.

© Forschungsjournal SS 07 / Foto: TU Graz/TVTUT