Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Sagen aus dem Raum Reinsberg Reinsberg, Niederoesterreich #


Die Raubritter von Reinsberg

Ruine Reinsberg
Ruine Reinsberg, Niederösterreich. Photographie. Um 1998.
© IMAGNO/Gerhard Trumler
Raubritter soll es in der "kaiserlosen, der schrecklichen Zeit" und dann wenn dem Landesfürsten die Gewalt über den heimischen Adel aus der Hand geglitten war, viele gegeben haben. So sollen auch auf der Burg Reinsberg solche Gesellen gehaust haben. Eine ihrer Schandtaten soll sogar eine heilsame Quelle zum Versiegen gebracht haben. Das geschah in der Pfarrkirche von Reinsberg, dort wo heute der Herz Jesu-Altar steht. Dort sprudelte nämlich eine solche Wunderquelle aus dem Boden. Die Raubritter führten einmal in frevlerischer Absicht ihre Rösser in das Gotteshaus und tränkten sie dort. Zur Strafe ist die Quelle daraufhin versiegt. Das hat der Scheibbser Kapuziner Bruder Wendelin noch vor fast hundert Jahren erzählen gehört.

List beendet eine Belagerung

Wie die Alten oft erzählt haben, ist die Burg in Reinsberg einmal von einem Feind belagert worden. Da die Feinde sie nicht erstürmen konnten, haben sie versucht, sie auszuhungern. Nach vielen Wochen war tatsächlich in der Burg bereits das letzte Stück Vieh geschlachtet, nur ein Stier und ein Schwein waren noch übrig. Wie sie nun auch diese letzten Tiere geschlachtet haben, hat eine alte Frau ihnen den Rat gegeben, mit ihrem Blute die Häute aller bisher geschlachteten Tiere zu bestreichen und sie dann außen an der Mauer zum Trocknen aufzuhängen. Man hat diesen Rat befolgt und als der Feind die vielen Rindshäute sah und wegen des frischen Blutes darauf glauben mußte, man hätte alle diese Rinder soeben erst geschlagen, gab er die Belagerung auf, weil er sich sagte, daß die Leute nunmehr für viele Monate Fleisch genug zum Essen hätten.

Die geprellten Schatzsucher auf Burg Reinsberg

Auf der Burg Reinsberg soll ein Schatz vergraben sein. Diesen Schatz habe ein Ritter vergraben, bevor er in den Krieg gezogen, aus welchem er nicht mehr heimgekommen ist. Schon in früheren Jahrhunderten hätten Mutige den Schatz heben wollen, jedoch "den oan hat a glühtata Ritta vertrieben, den oan a kohlschwarza Hund mit feurige Augen, der auf der Geldtruha glegen is. Oan is a paar mal da Teufl nachgrennt, oan hat's Stoana am Kopf gschmissen, daß a schon glei hin gwest war, und oan hat's so a mordstrum Watschn gebn, daß a neun Tag alle Engel singn ghört hat."

In Reinsberg wird nun von einer weiteren Teufelsbeschwörung erzählt. Nach den einen handelt es such um eine Geschichte, nach anderen um eine wahre Begebenheit, die sich um 1860 ereignet haben soll: Eines Tages sind in einem der beiden Gasthäuser von Reinsberg zwei Fremde erschienen, die den aufhorchenden Bauern erzählten, sie hätten in einem alten Buche von einem Schatz gelesen, der auf der Burg von Reinsberg vergraben liege. Den wollten sie heben. Vor allen anderen war der Hofmüller von dem Plane begeistert und versprach seine Mithilfe. Die Fremden erklärten nun, der Schatz werde von einem mächtigen Teufel bewacht, der beschworen werden müsse. Hiezu seien aber notwendig dreizehn Totenschädel, soviel Leinwand, daß man damit den ganzen Schlossberg umspannen könne und schließlich noch 120 Stück alte Taler oder Silberzwanziger. Der Hofmüller brachte tatsächlich alles zusammen, teils aus seinem Besitze, teils von Bauern, die auch mittun wollten. An einem Freitag abends lieferten sie das Gesammelte ab und stellten sich auf Weisung der beiden Fremden, jeder mit einem Totenschädel in der Hand, um den Schlosskogel auf und beteten jeder für sich drei Rosenkränze, wie die Fremden sie gelehrt, und warteten ängstlich darauf, was sich auf der Ruine, zu der die beiden Fremden allein hinaufgestiegen waren, ereignen werde. Als es gegen Mitternacht ging, erhob sich plötzlich oben ein Heidenlärm und Mordsspektakel und die Bauern liefen fluchtartig nachhause. Da sich am anderen Tage die beiden Fremden nicht zeigten, stiegen die beteiligt gewesenen Bauern unter Führung des Hofmüllers zur Burg hinauf. Dort aber fanden sie auf einem Zettel neben dem Eingang geschrieben:

"D' Leinwand und 's Geld, das haben wir,
Dö Eseln und Ochsen, dö seids ihr!"

Von den beiden Fremden aber fanden sie keine Spur und statt des erhofften Anteils an dem Schatz ernteten sie für ihre gute Leinwand und ihr sauer erspartes Geld nur den Spott des ganzen Dorfes.

Ein unterirdischer Gang

Die Burg Reinsberg lag auf einem bewaldeten Hügel südwestlich von Reinsberg zwischen Scheibbs und Gresten. Die Sage spricht hier von einem unterirdischen Gang, der von dieser Burg bis zu der eine Viertelstunde entfernten Hofmühle geführt habe.

Die Teufelskirche von Reinsberg-Schaitten

Auf einem ebenen, schütter mit Bäumen bestandenen "Böndl" der Gemeinde Reinsberg, Rotte Schaitten, liegen drei Granitblöcke. Andere lugen nur mit einer Kante ringsherum aus dem Boden hervor. Einen weiteren Granitblock findet man mitten in einer mehrere hundert Schritte vom Böndl entfernten Wiese. - Da Granit hier nicht vorkommt, wurden die drei Blöcke 1930 unter Naturschutz gestellt. Sie gelten als sogenannte Findlinge, die von einem eiszeitlichen Gletscher aus dem Waldviertel nach Reinsberg gebracht und dort abgelagert worden sind. Das Grundstück mit den drei Blöcken gehört zum Hofe Schaitten Nr.2, Unter Osmannsbach, vulgo Poldlbauer. Die Sage jedoch weiß anderes über die Herkunft der drei Blöcke zu berichten:

Vor vielen Jahren lebte auf dem Poldlbauerhofe der wilde Hansjörg. Der hatte es schon in jungen Jahren umgehen lassen wie kein anderer. Von der Arbeit wollte er nichts wissen. Lieber saß er tagelang mit Zechkumpanen im Wirtshaus beim Kartenspiel, und ob er dabei gewann oder verlor, immer zahlte er den Schnaps, den die ganze Runde getrunken hatte. Er war bei allen Unterhaltungen, allen Hochzeiten und auf jedem Kirtag zu finden und dabei stets der Übermütigste, bei allen Raufereien der Verwegenste. Niemand war vor seinem Spott und seinen Streichen sicher. Bald aber mußte er bemerken, daß es mit seiner Wirtschaft immer mehr bergab ging. Als ihm gar der Grundherr mit dem Abstiften drohte , suchte der Hansjörg beim Teufel Hilfe. "Du mußt mir alles geben, was ich will!" sagte er zum Teufel, nachdem er ihn beschworen hatte. "Du sollst alles haben, was dein Herz begehrt", erwiderte ihm der Teufel. "Wenn ich aber komme und sage: Zeit ist's!, dann mußt du mit mir!" "Abgemacht!", darauf der Hansjörg. "Nur eines bedinge ich mir noch aus: Bevor du mich holst, mußt du mir noch einen letzten Wunsch erfüllen. "Den sollst du haben" erwiderte der Teufel und so wurde der Vertrag mit Blut niedergeschrieben. Der Hansjörg trieb es von nun an noch viel ärger als vorher, und doch ging es in seiner Wirtschaft immer mehr steil an. Bald war er der reichste Bauer der Umgebung.

Doch eines Tages klopfte es an seiner Tür. Draußen stand der Teufel: der Hansjörg möge sich reisefertig machen. "Warum nicht"" sagte dieser. "Doch vorher mußt du mir noch einen letzten Wunsch erfüllen! Wenn ich schon dahin muß, möchte ich wenigstens eine gute Nachrede bei den Leuten haben. Du wirst mir daher in meiner Halt oben eine Kirche bauen! Sie muß bis morgen früh, ehe der Hahn kräht, fertig sein!" "Es gilt", hohnlachte der Teufel und machte sich sofort an die Arbeit. War das ein Sausen und Brausen die ganze Nacht, wie der Teufel die schweren Granitblöcke aus dem Waldviertel daher schleppte und zu einer Kirche mächtig auftürmte. Und als es im Osten zu tagen begann, fuhr der Teufel mit dem letzten Stein daher. Noch aber hatte er den Bauplatz nicht erreicht, krähte im Poldlbauernhof der Hahn, den der Hansjörg vorzeitig aus dem Stall getrieben hatte. Da ließ der Teufel den Stein auf eine Wiese fallen, wo er noch heute zu sehen ist. Dann aber stürzte er sich voller Wut über die bereits fertige Kirche und zertrümmerte in wenigen Augenblicken, was er in einer langen Nacht mühevoll aufgebaut hatte. Als dann nach Sonnenaufgang die Bauern kamen, um zu schauen, was es da in der Nacht für Getöse gegeben habe, erzählte ihnen der Hansjörg, wie er den Teufel überlistet habe.

Öfters wollte man später die Steinblöcke zu einem Bau verwenden, aber niemand konnte sie von der Stelle rücken. Und als ein Urenkel des Hansjörg sie einst sprengen wollte, fuhr ihm das Pulver ins Gesicht, das dann zeitlebens wie körniger Granit anzusehen war.

Zwerge helfen bei der Arbeit

Auf dem Bauernhof Schönbichl in Rogatsboden haben früher einmal Zwerge gehaust. Wenn die Bauersleute bei der Feldarbeit waren, haben sie das Haus und die Stallungen aufgeräumt und alles in Ordnung gehalten. Alle hausfraulichen Arbeiten wie Aufwaschen, Abstauben und Zusammenkehren wurden von ihnen verrichtet. Wenn die Leute von der Arbeit zurückkamen, waren Haus und Hof sauber und gefällig. Als aber einmal eine Dirn vom Feld heimgelaufen ist, um den Mostkrug zu holen, da ist ein Unglück geschehen. Die Zwerge waren gerade beim Bodenaufwaschen und das Wasserschaff ist mitten im Vorhaus gestanden. Die Dirn hat es in der Eile übersehen und ist darübergestolpert. Dabei rief sie zornig aus: "Es verdammten Zwergln, miaßts ausgerechnet daher das Wasserschaffl stellen?" Darüber waren die kleinen Leute so gekränkt, daß sie aus dem Schönbichl-Hof ausgezogen sind und sich nie mehr blicken ließen. Da mußte die Dirn alle Arbeit im Haus in Zukunft selber machen. Das hatte sie davon.


--> Weiter zum Ort Gresten