Sagen aus dem Raum Viechtwang Viechtwang, Oberoesterreich #
Die Viechtwanger bleiben beim alten Glauben
Als ringsum das Land lutherisch wurde, blieb die zu Kremsmünster gehörige Pfarre Viechtwang dem katholischen Glauben und ihrem Pfarrer treu. Der Adel hatte einen Prädikanten aufgenommen, der den baldigen Weltuntergang predigte und dadurch die Leute verführte, Hab und Gut noch vorher zu verprassen. Die Viechtwanger aber verloren ihre Zuversicht nicht. Sie vertrauten sich den Adlwanger Gnadenmutter an und sie setzten, als der Weltuntergang nicht kam, ihre alljährliche Wallfahrt nach Adlwang als Danksagung fort, wobei ein jeder Teilnehmer ein weißes Staberl in der Hand trug. So kam der Staberlsonntag und -kirchtag auf.
Ein seltsamer Brunnen
Beim Schuster Beer in Viechtwang ist ein Brunnen. Wenn man in die Röhre hineinschaut, meckert eine Geiß und wenn man hineingreift, stößt sie.
Was man sich in Viechtwang über die Weihnacht erzählte
Ein alter Mann aus Viechtwang erzählte folgendes: Als das Christkind geboren wurde, stieg ein heller Schein von einem Stern am Himmel auf. Die Leute ließen alles liegen und stehen und liefen dem wunderbaren Lichte nach, das sie zum Jesukind leitete. Plötzlich aber fiel es einigen ein, daß sie eben Brot im Backofen hatten und in der Eile die Dampflöcher verstopft geblieben wären. Andere waren wegen ihrer Herden in Sorge, ob diese nicht von wilden Tieren angefallen würden. Da gab ihnen das Jesukind den Haltasegen und versicherte ihnen, auch mit dem Brot sei alles in Ordnung, sie möchten nur ohne Furcht sein. Als sie heimkamen, machten sie schnell die Dampflöcher auf und waren hocherfreut, das Brot so schön zu finden. Es roch aufs angenehmste und schmeckte weit besser als sonst. Sie ließen auch alle ihre Nachbarn und Verwandten davon kosten, wobei sie freilich, um auszukommen, etwas klein antragen mußten.