Die Zeit von 1929 bis 1938 (Essay)#
Die Weltwirtschaftskrise führte Anfang der 30er Jahre zu einer katastrophalen Situation, welche auch Österreich nicht verschonte und in einer Reihe von Krisenmaßnahmen, wie Moratorien, Einschränkungen im internationalen Zahlungsverkehr, auslöste. Natürlich konnte diese Entwicklung auf einen Wirtschaftszweig wie das Versicherungswesen, der so intensiv gerade mit allen Fragen der Geldwirtschaft und der wirtschaftlichen Entwicklungen zusammenhängt, nicht ohne Wirkung bleiben. Auch die Grazer Wechselseitige mußte in dieser Zeit Maßnahmen setzen, die ihr eine Überwindung der allgemeinen Wirtschaftsprobleme erlaubten. Dies führte zu einer verstärkten Veranlagungsstrategie im Immobilienbereich. Gerade in Anbetracht des Kursverfalls der Wertpapiere war diese Veranlagungspolitik sicher auch langfristig von größter Bedeutung. Eine besondere Herausforderung in dieser Zeit war es, die Regieauslagen und Verwaltungskosten im Unternehmen im Griff zu halten und damit der Tradition sparsamer Wirtschaftsführung treu zu bleiben.
Ein besonderes Jubiläum wurde anläßlich der Vereinsversammlung am 11. Mai 1931 begangen, in deren Verlauf 40 Jahre Präsidentschaft des Dr. Johann Graf von Meran feierlich gewürdigt wurden. Er füllte dieses Amt insgesamt durch 47 Jahre, von 1891 bis 1938, mit seiner überragenden Persönlichkeit aus. Der Jubilar wurde von Dr. Ludwig Kammerlander, dem damaligen Verwaltungsrat und Direktionsobmann der Anstalt, im Hinblick auf die ernsten und schweren Zeitverhältnisse im engsten Rahmen des Vereins und in bescheidener Weise, wie es den Intentionen des Jubilars wohl am besten entsprach, vor den Herren des Verwaltungsrates und den Vereinsabgeordneten geehrt.
Die Bemühungen um einen weiteren Aufbau der Anstalt auf Basis der bereits gesicherten Konsolidierung zeitigten unter dem Generalsekretär der Anstalt und späteren Generaldirektor Viktor Leschanz bald die ersten Erfolge. Die sich zum Teil noch abzeichnenden Schwierigkeiten konnten überwunden werden und die günstige Entwicklung der Anstalt nicht mehr aufhalten. Die bedeutenden Prämieneinnahmen und der gute Schadensverlauf ermöglichten es der Anstalt schließlich sogar, einen Reingewinn zu erzielen und nach Dotierung der satzungsmäßigen Reservefonds wiederum einen Bonus in Höhe von 10% in den Jahren ab 1935 in der Steiermark und ab 1936 auch in Kärnten auszuschütten.
In diese Zeit der Wiedererstarkung fällt auch eine vollständige Reorganisation des gesamten Bürobetriebes, um diesen den neuzeitlichen Verhältnissen und modernen Erfordernissen anzupassen.