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Alexandre Dumas d. Ä. - Größter Erzähler des romantischen Zeitalters#

Von Ernst Lanz

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Alexandre Dumas d. Ä., Fotografie von Nadar, 1855 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Anfang Dezember 1870 verstarb in Puys bei Dieppe (Normandieküste) der französische Schriftsteller Alexandre Dumas der Ä. Seine weltbekannten Bücher hießen "Die drei Musketiere" (1844) und "Der Graf von Monte Christo" (1845/46). Diese unterhaltsamen Abenteuerromane zählen inzwischen zur beliebtesten Volks- und Jugendlektüre.

In Villers-Cotterêts (bei Soissons, Nordfrankreich) kam der Autor am 24 Juli 1802 zur Welt. Als Sohn des Generals Thomas-Alexandre Dumas. Dieser kämpfte unter Napoleon während der Revolutionskriege und zerstritt sich bald mit dem Korsen. Dumas der Ä. war der Enkel des Marquis Davy de La Pailleterie und einer farbigen Sklavin aus Santo Domingo. Zeitlebens litt Dumas an den Rassenvorurteilen boshafter Mitmenschen.

Der junge Dumas erhielt kaum regelmäßigen Unterricht. Zunächst war er Schreiber bei einem Notar, dann Bibliothekar beim Herzog von Orléans (nachmals Louis-Philippe, "Bürgerkönig" von Frankreich).

1829 gelang ihm sein erster großer Bühnenerfolg auf Pariser Boden mit dem romantischen Drama "Henri III et sa cour" ("Heinrich III. und sein Hof"). Sogleich schrieb er zahlreiche Dramen und Romane. Aus seiner Feder stammten überaus freie Bearbeitungen vieler Ereignisse der französischen Geschichte. Sie erschienen als Romanserien (Zeitungen), mehrbändige Bücher und aufwenigen Theaterinszenierungen. Dem breiten Lesepublikum gefielen die lebendigen Schilderungen diverser Liebschaften, ausgeklügelten politischen Intrigenspiele und Kämpfe für die Gerechtigkeit. Dumas' Erzählkunst entsprach der Machart des schottischen Dichters Sir Walter Scott (1771-1832; Begründer des historischen Romans. Zum Beispiel "Ivanhoe", 1819!).

Dumas' Lebenswerk umfasste über 300 Bücher, die er allerdings nur dank der Unterstützung von Auguste Maquet (1813-1888) und Paul Lacroix (1806-1884) zustande gebracht hatte. Von den weniger bekannten Werken sind noch "Joseph Balsamo" (Lebensgeschichte Cagliostros; 1846-48) und "Das Halsband der Königin" (1849/50) erwähnenswert. Seine Abenteuergeschichten fanden genauso im Ausland - übersetzt - schnell weite Verbreitung. Dazu wuchs das Ansehen des genialen Romanschreibers - ebenso sein Vermögen.

Unzählige Affären mit schönen Frauen begleiteten das Leben des genussfreudigen Romanciers. Eine 1840 geschlossene Ehe ging rasch in die Brüche. Stolz anerkannte der Herzensbrecher seine unehelichen Kinder.

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Alexandre Dumas d. J. - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Seinem außerehelichen Sohn Alexandre Dumas der Jüngere (27. Juli 1824-27. November 1895) ließ er eine sorgfältige Ausbildung zukommen. Auch der Nachkomme wirkte als Schriftsteller und skizzierte mit dem Roman "Die Kameliendame" (1848) einen Klassiker der Weltliteratur, der gleichfalls als Bühnendrama und Oper ("La Traviata", Giuseppe Verdi) Anklang fand.

Victor Hugo, Fotografie von Étienne Carjat, 1876 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Victor Hugo, Fotografie von Étienne Carjat, 1876 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Sogar Frankreichs bedeutendster Dichter, Victor Hugo (1802-1885) zählte zum Freundeskreis des älteren Dumas. Hugo musste aus politischen Gründen in Brüssel Zuflucht suchen. Ebenfalls in Belgien überstand Dumas den Bankrott seines Pariser Theaters (1851-53). Fast zeitgleich präsentierte er seine 22bändigen "Memoiren" (1852-54). Obendrein bereiste der abenteuerlustige, politisch interessierte Vielschreiber halb Europa und blieb bis zuletzt literarisch aktiv.

Gepeinigt von einer schweren Erkrankung starb Alexandre Dumas d. Ä. 68jährig bei seinem Sohn und wurde in Neuville-lès-Pollet nahe Dieppe beigesetzt.

2002 wurden seine Gebeine ins Pariser Pantheon überführt.

Ernst Lanz 1995 / aktualisiert 2021

Quellen