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Marlon Brando (1924 - 2004)#

Von Ernst Zentner

Geboren wurde Marlon Brando am 3. April 1924 in Omaha. Am Broadway wurde Brando mit der Rolle des "Stanley Kowalski" im Theaterstück "Endstation Sehnsucht" von Tennessee Williams 1947 berühmt. Damals zählte er 23 Jahre. Die gleiche Rolle spielte er auch in einem gleichnamigen Film von Elia Kazan 1951. Neben ihm agierten die großartige britische Charakterdarstellerin Vivien Leigh ("Vom Winde verweht"!) als seine Schwägerin, eine scheinbar neurotische Lehrerin, die einen Schüler verführt haben soll und Kim Hunter als dessen Ehefrau. {Die nicht minder großartige Kim Hunter wird später die Dr. Zira in "Planet der Affen" spielen.}. Danach bekam Brando die Hauptrolle des rebellischen Arbeiterführers im vom Alt-Österreicher Sam Spiegel produzierten "Die Faust im Nacken" (1954). Endlich trat er als Emiliano Zapata in "Viva Zapata!" (Regie Elia Kazan) in Erscheinung, wofür er den Golden Globe erhielt. Die Figur des aufrührerischen Jugendlichen im tendenziösen US-Streifen "Der Wilde" (1953) in Lederkluft und Motorrad errang schließlich Kultstatus. Bei uns in Österreich sang ein Qualtinger "I bin der Wilde mit der Maschin, i was net wohin i faohr, aber dafür bin i schneller durt ...“ Marlon Brando versuchte sich auch im klassischen Fach, spielte den Part des Marc Anton im Drama "Julius Cäsar" (neben Louis Calhern, inszeniert von Joseph L. Mankiewicz 1953. Kurze Zeit danach spielte er den Napoleon in "Desiree" (neben Jean Simmons). Er wirkte in der Neuverfilmung "Meuterei auf der Bounty" (neben Trevor Howard unter der Regie von Lewis Milestone, 1962) gleichermaßen mit. Bei den Dreharbeiten auf Hawaii lernte er seine erste Ehefrau Tarita kennen. Beide Kinder aus der Ehe werden später Brando noch Sorgen bereiten. Auch Komödien stellten für den renommierten Charakterdarsteller kein Problem dar: "Das kleine Teehaus" (neben Glenn Ford). Er spielte einen schlitzohrigen Japaner, der die US-Besatzer sympathisch austrickste. Immer öfters schlug er lukrative Filmangebote aus, spielte seit den 1960er Jahren immer seltener. So etwa im Drama "Spiegelbild im goldenen Auge" (neben Elizabeth Taylor, Regie John Huston, USA 1967), wo er einen homosexuellen Offizier verkörperte. Zu guter Letzt wurde er beim Vorsprechen für den Film "Godfather" ("Der Pate", USA 1971) vom damals jungen Regisseur Francis Ford Coppola entdeckt. Brando lehnte aus Protest den dafür erhaltenen Oscar zugunsten der amerikanischen Ureinwohner ab. Jedenfalls ein glänzendes Filmcomeback, auch in einem damals provokanten Erotikfilm "Der letzte Tango" (neben Maria Schneider; 1972) unter der Regie von Bernardo Bertolucci. Eine brutalen Killer – u. a. in Frauenkleidern – spielte Brando in Arthur Penns außergewöhnlichem Western "Duell am Missouri" (neben Jack Nicholson, USA 1976). Später spielte er den größenwahnsinnigen Oberst Kurtz im Vietnam-Kriegsdrama "Apokalypse Now {Redux}" (1977 – 1979 {und 1999}, Regie Coppola). Auch das Genre Science Fiction bereicherte er, indem er in der britischen Produktion "Superman – The Movie" (neben Christopher Reeve, Maria Schell, Glenn Ford, Terence Stamp; GB 1978) um eine Riesengage mitwirkte. 1980 übernahm er einen Part im Thriller "Die Formel". Wieder nach einer Pause von neun Jahren unternahm er die Rolle eines Rechtsanwaltes im Kampf gegen das südafrikanische Apartheid-System im Streifen "Weiße Zeit der Dürre". Neben ihn spielten noch Donalds Sutherland und Jürgen Prochnow. Ein Jahre später verkörperte er eine sympathische Don Corleone-Parodie in "Freshman" (neben Matthew Broderick, USA 1990). Kurze Zeit danach wirkte er in "Christopher Columbus - Der Entdecker" (1992) unter der Regie des James-Bond-Film-Regisseur John Glen mit. Eine eher konventionell-farblose Produktion, die durch sein Mitwirken als Geistlichen nicht sonderlich besser wurde. Mit den Jahren wurde er kränklicher, sein Leibesumfang nahm zu. Interessant wäre noch zu erwähnen, die Figur des skurrilen Psychiaters in der intelligenten Satire "Don Juan DeMarco" (neben Faye Dunaway, Johnny Depp; USA 1995). Für John Frankenheimer übernahm er die Titelrolle "D.N.A. - Experiment des Wahnsinns" (1996, nach einem Roman von H. G. Wells). Er spielte einen Wissenschaftler, der mithilfe von Genmanipulation "Tiermenschen" erzeugt. Danach den Part des McCarthy in der ersten Regiearbeit von Johnny Depp "The Brave" (1997). Die altersbedingten Krankheiten nahmen zu, was ihn allerdings nicht daran hinderte noch zuletzt 2000 im Thriller "The Score" mitzuwirken. Er heiratete zuletzt seine Haushälterin und hatte drei Kinder mit ihr (von neun Kindern). Allerdings war er auch ein Schwieriger – Filmproduzenten und Regisseure wussten die erstaunlichsten Mären über ihn zu erzählen, dadurch stiegen die Herstellungskosten – und er war auch ein gesellschaftspolitisch interessierter Mensch, der sich auch für Humanismus einsetzte. Über seine Tätigkeit als Filmschauspieler meinte er, dass von seinem Schaffen mehr als die Hälfte Sch... war. Gewiss auch nur eine provokante Übertreibung. Er starb am 1. Juli 2004 im Alter von 80 Jahren in Los Angeles.

Ernst Zentner 2004


Nachbemerkung: Marlon Brando wäre am 3. April 2019 95 Jahre alt geworden. Vor 15 Jahren gest. Was für eine Untertreibung.


Weiterführendes:
https://de.wikipedia.org/wiki/Marlon_Brando