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Jacques Offenbach (1819-1880) - Genie der modernen Operette#

Von Ernst Zentner

Jacques Offenbach. Fotografiert von Nadar, um 1870?
Jacques Offenbach. Fotografiert von Nadar, um 1870? - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Geboren wurde in Köln er als Sohn des jüdischen Kantor Isaac Juda Eberst, genannt Offenbach. Als Vierzehnjähriger bildete sich Jacob Offenbach am Pariser Konservatorium zum Cellisten aus (1833/34). In dieser Funktion trat er in das Orchester der Komischen Oper ein. Um 1835 wurde er vom Opernkomponisten Jacques Fromental Halévy (bekannt mit "Die Jüdin") in die Kompositionslehre eingeführt. 1849 wurde er Kapellmeister des Théâtre-Français. Noch in dieser Zeit schien er gemeinsam mit anderen Künstlerkollegen das Leben eines weltoffenen Bohemiens geführt zu haben. Dazu gaben sie Soireen. Nach dem Vorbild des Dichterkomponisten Florimond Ronger Hervés (1825-1892) eröffnete er 1855 ein kleines Theater, das Bouffes-Parisiens, führte die Direktion bis 1866 und nochmals 1872 bis 1876. Dort brachte er seine eigenen Operetten zur Aufführung. Mit seiner Theatertruppe unternahm Offenbach erfolgreiche Ausflüge in die Provinzstädte und sogar nach Großbritannien und Deutschland. Offenbach heiratete Herminie d'Alcain, eine bildhübsche Frau mit spanischer Abkunft (1844). Aus der Ehe entsprangen ein Sohn und fünf Töchter: Berthe, Marie, Pépita und Jacqueline; Auguste Offenbach (1862-1883) galt als musikalisch begabt und überlebte den Vater nur um drei Jahre.

Allerdings wegen des deutsch-französischen Krieges 1871 galt er wegen seiner Herkunft als verdächtigt und musste zeitweilig fliehen. Er lebte mit seiner Familie in Spanien und unternahm Tourneen in Italien und Österreich. Nach seiner Rückkehr 1871 war sein Stil nicht mehr gefragt, der Publikumserfolg blieb aus. Er musste sein Theater schließen. Allerdings feierte er 1875 in Großbritannien und 1876 in den USA während der Centennial Exhibition fulminante Erfolge.

Offenbach schuf über hundert Operetten. Sie boten ein exzellentes Spiegelbild der damaligen Moral und Gesellschaft in Frankreich. Der Komponist war beliebtes Objekt zeitgenössischer Karikaturisten. Die Popularität wurde noch von den freizügigen Melodien unterstützt. Nur um die weltberühmtesten Werke zu nennen: "Die Verlobung bei der Laterne" (1857), "Orpheus in der Unterwelt" (Cancan!, 1858), "Die schöne Helena" (1864), "Blaubart" (1866), "Pariser Leben" (1866) und "Die Großherzogin von Gerolstein" (1867). Schließlich schuf er noch sein geniales Werk "Hoffmanns Erzählungen" (Barcarole!, 1877 bis 1880. Eine der meistgespielten französischen Opern neben Bizets "Carmen"). Einen Tag nach der Wiener Premiere fiel sie am 8. Dezember 1881 dem fürchterlichen Ringtheaterbrand zum Opfer. Mit Opern hatte Offenbach kaum Erfolg, sein Publikum bevorzugte Parodien. Um 1860 war er mit Richard Wagner verfeindet. Bei der Wiener Erstaufführung des "Orpheus" verkörperte Publikumsliebling Johann Nestroy den "Jupiter". Für den Wiener "Concordia"-Ball schuf er den Walzer "Abendblätter", wohingegen sein Konkurrent Johann Strauß Sohn mit "Morgenblätter" antwortete.

Jacques Offenbach starb 1880 im Alter von 61 Jahren in Paris.

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Bildteil

Der junge Jacques Offenbach als Cellist. Zeichnung, 1840er Jahre (1850)
Der junge Jacques Offenbach als Cellist. Zeichnung von Alexandre Laemlein aus den 1840er Jahren, 1850 – Foto: Wikimedia Commons – Gemeinfrei
Titelbild der Begleitpublikation zu 'Die schöne Helena', Berlin 1832
Die schöne Helena. Inszenierung von Max Reinhardt im Großen Schauspielhaus Berlin. Titelbild von Ernst Schütte (Bühnenbildner) der Begleitpublikation – Foto: Wikimedia Commons – Gemeinfrei
Österreichische Schauspielerin und Sängerin Marie Geistinger als Schöne Helena der Wiener Erstaufführung im Theater an der Wien (März 1865), Fotografie
Die österreichische Schauspielerin und Sängerin Marie Geistinger als Schöne Helena bei der Wiener Erstaufführung am 17. März 1865 im Theater an der Wien – Foto; Wikimedia Commons – Gemeinfrei
Jacques Offenbach als Karikatur, 1874
Jacques Offenbach war stets Mittepunkt skurriler Karikaturen, André Gill, 1874 – Foto: Bibliothèque nationale de France, Wikimedia Commons – Gemeinfrei
Jacques Offenbach-Büste als Zeichnung, 1880
Jacques Offenbach-Büste, Zeichnung abgedruckt in „Punch“ (britisches Humor-Magazin). 1880 – Foto: Wikimedia Commons – Gemeinfrei

Quellen

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