Maria Theresia – Ihr Leben und ihre Epoche#
Maria Theresia und ihre Epoche#
Von Ernst Lanz
Geboren wurde Maria Theresia am 13. Mai 1717 als Tochter Kaiser Karls VI. und der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel in Wien.Vier Jahre zuvor veröffentlichte ihr Vater eine offizielle Verordnung, in der zugunsten weiblicher Nachkommen entschieden wurde: Pragmatische Sanktion. Prinz Eugen stand diesem Staatsgesetz skeptisch gegenüber und empfahl eher die Installierung eines schlagkräftigen Heeres und eine volle Staatskasse.
Als Fünfzehnjährige verliebte sie sich in Franz Stephan von Lothringen-Bar und setzte es durch ihn zu heiraten dürfen. Die Hochzeit fand im Februar 1736 (Fasching) statt und war der Beginn des neuen Hauses Habsburg-Lothringen: 16 Kinder ...
1740 übernahm Erzherzogin Maria Theresia einen Staat, dessen Ansehen und Finanzkraft gelitten hatte. Noch im Dezember 1740 begann ihr Widersacher Friedrich der Große einen Krieg um Schlesien. Der Österreichische Erbfolgekrieg dauerte bis 1748. Auf dem Reichstag von Pressburg 1741 erhielt Maria Theresia Unterstützung von den Ungarn.
1745 wurde ihr Ehemann Franz Stephan römisch-deutscher Kaiser. Sie wurde wie ihre Mutter lediglich Titularkaiserin. Sie legte auf eine offizielle Krönung für sich keinen Wert und amtierte als Titularkaiserin.
1753 wurde Kaunitz-Rietberg Staatskanzler unter Maria Theresia und brachte sie dazu mit Frankreich eine Koalition gegen Preußen einzugehen. Im Mai 1756 wurde das französisch-österreichische Offensivbündnis unterzeichnet. Für Friedrich dem Großen wurde der Krieg um Schlesien zu einem Desaster. Der Friede zu Hubertusburg 1763 brachte keine territoriale Veränderung. Nun Preußen wurde die fünfte Großmacht in Europa. Der Einfluss des Zarenreich Russland wuchs und in Frankreich mehrt sich die Kritik am System überhaupt.
1765 verstarb Kaiser Franz Stephan in Innsbruck und Maria Theresia trug seither nur mehr schwarze Witwentracht. Ihr Sohn Joseph wurde Kaiser und Mitregent.
Gegen den Willen Maria Theresias wurde die – erste – Teilung Polens vollzogen (1772). Sie meinte, dass Treu und Glauben auf immer verloren wären.
Im Spätherbst 1780 verstarb Maria Theresia 63-jährig und wurde an der Seite Franz Stephans in der Kapuzinergruft bestattet.
Als Kind erhielt sie die übliche standesgemäße Erziehung einer Fürstentochter. Sie lernte Musizieren und Tanzen. In ihrer Erziehung wurden die traditionellen Sprachen eingebaut, vor allem Französisch.
Auch Kenntnisse der Geschichte ihres Hauses und Österreich wurden ihr vermittelt. Ihr Vater bezog sie in Regierungsgeschäften nicht ein, jedoch ihren Ehemann Franz Stephan.
Zeitgenossen sahen sie als aggressive und verzogene Göre. Später kritisierte sie ihren Vater als Verwalter ihrer Ländereien. Immerhin wusste sie was sie wollte.
Maria Theresia galt als religiös und sah ihre gesellschaftliche Stellung von Gott gewollt, und beabsichtigte als Herrscherin ihr Land rechtmäßig und sinnvoll zu verwalten. Sie scheute nicht weltliche und geistliche Berater an ihre Seite zu ziehen.
Nachwort:
Maria Theresia war gewiss eine große Herrscherin, die einen morschen und an Ansehen verlorenen Staat Habsburg-Österreich wieder zu großen Ruhm verholfen hatte. Ein bitterer Nachgeschmack bleibt. Ihre wchtigen Reformen, die gewiss längst fällig gewesen waren, zielten teilweise darauf ab, dass der "Bürger" zu einem nützlichen und gehorsamen Untertan erzogen werden sollte. Wohin das führte, zeigt das 20. Jahrhundert ...
Benützte Quellen (nur Auswahl) Älteres Standardwerk
- Alfred Arneth: Maria Theresia. 10 Bde. Wien 1863-1879
- Franz Herre: Maria Theresia, die große Habsburgerin. München 2004
- Walter Koschatzky (Hrsg.): Maria Theresia und ihre Zeit. Salzburg – Wien 1979
- Barbara Stollberg-Rilinger: Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit. Eine Biographie. München 2017
- Maria Theresia und ihre Zeit. Ausstellungskatalog. Wien 1980
- Maria Theresia. Ausstellungskatalog. Wien 2017
- Adam Wandruszka: Maria Theresia. Die große Kaiserin. Göttingen ... 1980
Ernst Zentner 2015/2022