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Ronald Reagan - US-Präsident von 1981 bis 1989 - Von Hollywood in die Politik#

Von Ernst Zentner

US-Präsident Ronald Reagan Offizielles Porträt 1981
US-Präsident Ronald Reagan - Offizielles Foto 1981 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Ronald Wilson Reagan wurde am 11. Februar 1911 in Tampico, US-Bundesstaat Illinois geboren. Am Eureka College in Illinois schloss er 1932 das Studium der Soziologie, Wirtschafts- und Theaterwissenschaften ab. Danach arbeitete er als Rundfunkreporter, besonders als Sportkommentator für eine Radiostation. 1937 wurde er für den Film entdeckt. Reagan wirkte in 59 Filmen mit. Zumeist waren es B-Movies. 1964 drehte er seinen letzten Film. ("Der Tod eines Killers", neben Lee Marvin, Regie Don Siegel. Hier spielte Reagan erstmals einen Bösewicht!) Schon 1940 heiratete er die US-Schauspielerin Jane Wyman. Nach nur acht Jahren wurde die Ehe geschieden.
Reagan als Offizier in der US Army Force
Reagan als Offizier in der US Army Force - Foto: Courtesy Ronald Reagan Library, Wikimedia Commons - Gemeinfrei. Mit diesem jugendlichen Aussehen musste er Schauspieler werden. Irgendwie erinnert er an den jungen Tom Cruise im Film "Top Gun" (1986). Dieser Film wurde während der Reagan-Administration durch das US-Verteidigungsministerium unterstützt
Politisch interessiert trat er 1941 der Schauspielergewerkschaft bei, der er von 1947 bis 1952 als Präsident vorstand. Noch 1952 heiratete er Nancy Davis. 1959/60 fungierte er als Präsident der Gewerkschaft der Filmschaffenden. Ronald Reagan war ursprünglich Demokrat und ein Anhänger Franklin D. Roosevelt. 1962 wechselte er zur Republikanischen Partei, wo er sich als konservativer Politiker profilierte. 1967 bis 1974/75 amtierte er als Gouverneur von Kalifornien.
US-Präsident Richard Nixon und First Lady Pat empfangen Kaliforniens Gouverneur Ronald Reagan und Nancy
US-Präsident Richard Nixon und First Lady Pat empfangen Kaliforniens Gouverneur Ronald Reagan und Nancy im Weißen Haus - Foto: White House, Ollie Atkins, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
1976 folgte eine erfolglose Kandidatur zum US-Präsidenten. Seither übte er bis 1980 andere Tätigkeiten aus, etwa als TV-Journalist. 1980 forderte er als Kandidat für das Präsidentenamt, den damaligen Präsidenten Jimmy Carter (Demokrat) heraus und gewann mit 51 Prozent der Stimmen. Sein Gegner erhielt bloß 41 Prozent. Im Januar 1981 folgte die Amtseinführung Ronald Reagans zum 40. US-Präsidenten seit Bestehen der Vereinigten Staaten. Er war mit seinen nahezu 70 Jahren älter als alle anderen Präsidenten vor ihm. Angesichts der afghanischen Krise und den Abbruch der Beziehungen zum Iran sagte er: „Während der gegenwärtigen Krise stellt nicht die Regierung die Lösung unserer Probleme dar, sondern die Regierung selbst ist das Problem.“ Nach der Angelobung berichtete er stolz, dass die US-amerikanischen Geiseln in Teheran freigelassen wurden. Ein Jubel ebbte von den USA um die westliche Welt. Am 30. März 1981 überlebte Reagan in Chesty einen Mordanschlag durch einen geistesgestörten Attentäter. Im gleichen Jahr startete das erste „shuttle“-Raketenflugzeug in den Weltraum. Sandra D. O’Connor wurde die erste Richterin am Supreme Court. Im nächsten Jahr scheitert das Equal Rights Amendment.
US-Präsident Reagan an seinem Arbeitstisch im Oval Office im Weißen Haus
US-Präsident Reagan an seinem Arbeitstisch im Oval Office im Weißen Haus, 26. Januar 1982 - Foto: White House(?), Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Im August 1982 befahl Präsident Reagan die Entsendung von nahezu 2000 US-Marines zur Friedenssicherung in den Libanon. Im darauf folgenden Oktober 1983 kamen im Libanon durch Autobombe 241 US-Marines ums Leben. Vor vorgeblicher kommunistischer Einflüsse aus Kuba ordnete Reagan am 25. Oktober 1983 die Invasion auf der kleinen Karibikinsel Grenada an. Reagan entschied die Aufrüstung der USA um das SDI-Programm (Strategische Verteidigungsinitiative) zu erweitern (1983). Im Jahr der US-Präsidentenwahl 1984 eröffnete Reagan die Olympischen Sommerspiele in Los Angeles, die ohne Mittel aus der öffentlichen Hand finanziert wurden. Am 11. August 1984 machte er bei einer Sprechprobe bei wöchentlicher Hörfunkrede einen makabren Scherz. Hierauf hagelte es Proteste aus der ganzen Welt. Er befahl den Rückzug aller US-Marines aus den Libanon. Im November 1984 wurde er mit großer Mehrheit für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.
Offizielles Porträt
Offizielles Porträt, 3. Juni 1985 - Ronald Reagan war früher Schauspieler und wusste wie er in der Öffentlichkeit auftreten musste - vor allem bei offiziellen Fotos - Foto: Pete Souza, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
1985 veröffentlichte er den Gramm-Rudman Act zur Haushaltssanierung der USA. Ende Januar 1986 explodierte die Raumfähre „Challenger“. Dabei kamen sieben Besatzungsmitglieder ums Leben. Nach einem Bombenanschlag auf die Berliner Diskothek „La Belle“, für den die libysche Führung verantwortlich gemacht wurde, entschied Reagan einen Vergeltungsschlag zu führen. Am 15. April 1986 ordnete Reagan Luftangriffe auf Libyen an. 37 Menschen kamen dabei ums Leben, darunter die Adoptivtochter Muammar Gadhafis. Im November 1986 widerfuhr dem Präsidenten die schwerste Krise seiner Amtszeit. Es ging um illegale Waffenlieferungen an den Iran und finanzielle Unterstützung an die Contra-Rebellen, auch bekannt als Iran-Contra-Affäre, die er, trotz Kongress-Untersuchung 1987, souverän überstand. Mit einer Aufrüstungspolitik ruinierte er die Konkurrenzsupermacht UdSSR wirtschaftlich. In seiner ersten Amtszeit betonte Reagan den Gegensatz zwischen Ost und West. Jedoch in seiner zweiten Amtszeit suchte er den Ausgleich mit der Sowjetunion. 1986 traf Reagan in Reykjavik den damaligen UdSSR-Regierungschef Gorbatschow. Damit begann eine Phase einer ernsthaften Entspannungspolitik, die im Dezember 1987 in den INF-Vertrag über die Abrüstung der Mittelstreckenraketen in Europa mündete.
US-Präsident Reagan hält Rede vor der Berliner Mauer
US-Präsident Reagan hält Rede vor der Berliner Mauer nahe dem Brandenburger Tor. Damals verlangte er das Niederreißen der trennenden Mauer. An seiner rechten Seite sitzt Bundeskanzler Helmut Kohl - Foto: ?, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Während eines Europaaufenthaltes hielt US-Präsident Ronald Reagan am 12. Juni 1987 vor dem Brandenburger Tor in Berlin eine Rede mit der Aufforderung an Gorbatschow die Berliner Mauer einzureißen. Der größte Börsenkrach seit 1929 ereignete sich am 19. Oktober 1987. Im Januar 1989 übergab Reagan sein Amt an seinen bisherigen Vize George Bush sr. 1990 veröffentlichte Ronald Reagan seine Memoiren unter dem Titel „American Life“ („Erinnerungen. Ein amerikanisches Leben“). Vier Jahre später stellten Ärzte bei ihm die Alzheimersche Krankheit fest. Dank seiner liebevollen Ehefrau Nancy zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück und blieb als kraftvoller Politiker mit charmanten Humor in Erinnerung. Zehn Jahre später, verstarb er 93-jährig in Bel Air, Kalifornien am 5. Juni 2004. Nach fünftägiger Staatstrauer wurde er in Kalifornien beigesetzt.

Copyright Ernst Zentner 2004 / 2019 leicht aktualisiert

Quellen:

  • Zeitungen
  • TV-Dokus usw.
  • Eigene Notizen
  • Ronald W. Reagan (1981—1989): Präsident der konservativen Revolution? von Peter Lösche. In: Christof Mauch (Hrsg.). Die Präsidenten der USA: 45 historische Portraits von George Washington bis Donald Trump. 1., fortgeführte und aktualisierte Auflage. München 2018
  • Peter Schäfer, Die Präsidenten der USA in Lebensbildern: von George Washington bis Bill Clinton. Graz : Wien u. a. 1993


Nachtrag:
Reagan galt als Pferdenarr. Im November 1982 übergab ihm der österreichische Präsident der Wirtschaftskammer Rudolf Sallinger - im Beisein des Botschafters Thomas Klestil - einen Lipizzaner-Hengst Maestoso Blanca