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Vor fünfzig Jahren startete die letzte bemannte Mondmission: APOLLO 17#

Von Ernst Lanz

Das offizielle Apollo-17-Emblem, Robert T. McCall/Apollo 17 astronauts, 1972. Sonnen-Gott Apollon und der amerikanische Adler, Mond, Saturn, Andromeda-Galaxie und Weltraum. Das Emblem deutet den Willen der Menschheit an, den Weltraum zu erobern. Mit der Farbe Gold wurde das goldene Zeitalter der Raumfahrt angesprochen - Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei?
Das offizielle Apollo-17-Emblem, Robert T. McCall/Apollo 17 astronauts, 1972. Sonnen-Gott Apollon und der amerikanische Adler, Mond, Saturn, Andromeda-Galaxie und Weltraum. Das Emblem deutet den Willen der Menschheit an, den Weltraum zu erobern. Mit der Farbe Gold wurde das goldene Zeitalter der Raumfahrt angesprochen - Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei?

Nächste US-amerikanische Mondlandungen sind für 2024 und 2025 geplant. Aber wagen wir doch einen Blick zurück. Zur sechsten und letzten Mondlandung im Dezember 1972.

Besatzung der Apollo 17
Commander, Eugene A. Cernan (1934-2017) (vorne sitzend), Command Module pilot Ronald E. Evans (1933-1990) (rechts) und Lunar Module pilot, Harrison H. Schmitt (geb. 1935) (links) - NASA-Presse-Foto Oktober 1973 - Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Nachtstart der Apollo 17- Mondmission mit einer imposanten Saturn V am Kennedy Space Center. 500.000 Menschen beobachteten aus sicherer Entfernung den Start der Saturn V.-Rakete. - Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Nachtstart der Apollo 17- Mondmission mit einer imposanten Saturn V am Kennedy Space Center. 500.000 Menschen beobachteten aus sicherer Entfernung den Start der Saturn V.-Rakete. - Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei

7. Dezember 1972 0:33 Uhr Eastern Standard Time Man muss sich das mal vorstellen. Es war der erste Nachtstart der amerikanischen Raumfahrt und der letzte Einsatz der mächtigen Saturn V-Trägerrakete.

Auf dem Weg zum Mond gelang der Besatzung eine "Voll-Erde"-Fotografie "Blue Marble" (mit Blick auf Afrika und dem indischen Ozean):
Commander Cernan meinte überrascht angesichts der "Blauen Murmel"

Wir brachen auf, um den Mond zu erkunden, aber tatsächlich entdeckten wir die Erde.

Eine berühmte Aufnahme unseres blauen Planeten. Die Erde gesehen von Apollo 17. Ca. 29.000 Kilometer entfernt. Fotografiert am 7. Dezember 1972. Zu erblicken sind: Südhalbkugel: Afrika, Arabische Halbinsel, Indischer Ozean und Antarktis - Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Eine berühmte Aufnahme unseres blauen Planeten. Die Erde gesehen von Apollo 17. Ca. 29.000 Kilometer entfernt. Fotografiert am 7. Dezember 1972. Zu erblicken sind: Südhalbkugel: Afrika, Arabische Halbinsel, Indischer Ozean und Antarktis - Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei

11. Dezember 1972: Landung der Mondfähre "Challenger" am Mond um 19:00 UTC (?) nördlich des Mons Vitruvius an einem Ausläufer des Mare Serenitatis. Der Aufenthalt am Mond begann um 23:55 UTC und dauerte drei Tage:

Eugene Cernan fährt mit dem Mondauto - ein Elektroauto. Was das Fahrzeug anlangte, waren die Astronauten ihrer Zeit weit voraus gewesen. In der doch zerklüfteten und wüsten Lunawelt legten beide Astronauten immerhin 35 Kilometer zurück. Das entspräche die Entfernung von Wien nach Baden in Niederösterreich - Foto: Wikimedia Commmons - Gemeinfrei
Eugene Cernan fährt mit dem Mondauto - ein Elektroauto. Was das Fahrzeug anlangte, waren die Astronauten ihrer Zeit weit voraus gewesen. In der doch zerklüfteten und wüsten Lunawelt legten beide Astronauten immerhin 35 Kilometer zurück. Das entspräche die Entfernung von Wien nach Baden in Niederösterreich - Foto: Wikimedia Commmons - Gemeinfrei
1. Tag Einsatz des Lunar Roving Vehicle (Mondauto), jedoch die Befestigung einer Umgebungskarte erwies sich als schwierig, dazu Reparatur laut Anweisung Houstons; Sammeln von Gesteinsproben im südlichen Steno-Krater (14 kg [31 Pfund]); mit Geophonen Messungen [von später zwei künstlich erzeugten Explosionen (Bodenschwingungen)]]: 7 Stunden 12 Minuten - 2. Tag (12. Dezember): Expedition zu westlichen Kratern, darunter Krater Shorty, wo Schmitt Orange Soil, orangefarbene Kügelchen aus einem glasähnlichen Material gefunden hatte, er war begeistert; 34,1 kg Gesteinsproben; 7 Stunden und 36 Minuten - 3. Tag (13. Dezember): mehrere Krater nordöstlich der Landefähre; 66 kg Mondgestein und neun Gravimetermessungen; mit dem Rover in den Norden und Osten; Erforschung des Nordmassivs, Skulpturenhügel und den interessanten Mondkrater Van Serg; Sammeln einer Brekzie (schotterartige Material) und widmete sie mehreren Nationen, die damals im MCC (Mission Control Center, Houston, Texas) vertreten waren. Eine Gedenktafel auf dem Mondmodul wurde enthüllt. (Sie enthält die Namen der drei Astronauten und des damaligen US-Präsidenten Nixon.) 7 Stunden 15 Minuten.
Kommandant Cernan neben US-amerikanischer Flagge und Mondmobil
Kommandant Eugene Cernan neben US-amerikanischer Flagge und Mondmobil, fotografiert von Wissenschaftsastronaut Schmitt, 13. Dezember 1972 - Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Mit dem Rover waren die Astronauten ca. 35 Kilometer unterwegs (Taurus-Gebirge und etliche Krater). (Auf der Erde wäre es ungefähr die Strecke Wien-Baden.) Das 110,4 Kilogramm schwere Mondgestein (darunter Mondbasalt 70017 und Troktolith 76535) wurde für den Rückflug zur Erde mitgenommen. Alles im allem war mit drei Tagen und drei Stunden auf Luna die längst Verweildauer einer Mission der Apollo-Serie.
Eine Nebengeschichte: Schmitt stürzte beim Hantieren mit einem kistenartigen Objekt und rappelte sich bedingt durch die völlig anderen Schwerkraftbedingungen, die auf dem Mond herrschen, wieder auf. NASA und den TV-Zuschauern stockte der Atem. Natürlich herrschte die Sorge, dass der dicke Raumanzug beschädigt worden sein könnte. Immerhin waren diese Anzüge vom Staub bedeckt und sozusagen dreckig.
Wissenschaftsastronaut Schmitt bei der Arbeit. Er hantiert mit einem speziellen Greifer, um Mondgestein zu bergen. Sein Raumanzug völlig mit Mondstaub überzogen - Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Wissenschaftsastronaut Schmitt bei der Arbeit. Er hantiert mit einem speziellen Greifer, um Mondgestein zu bergen. Sein Raumanzug völlig mit Mondstaub überzogen - Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Eine weitere Nebengeschichte: Cernan und Schmitt sangen, laufend tanzend, ein Lied I was strolling on the moon a day. Für ein paar Sekunden ein Mond-Musical - humorvoll und etwas gruselig.
Am 14. Dezember 1972 22:54:37 UTC erfolgte der Start zum Rückflug. Nachdem Cernan und Schmitt wieder in das Apollo-Raumschiff umgestiegen waren, wurde die Aufstiegsstufe der Mondfähre, gezielt zum Absturz gebracht. Zehn Kilometer vom Landeplatz entfernt wurden von den Seismometern und von den noch funktionierenden ähnlichen Geräten der Missionen 12, 14, 15 und 16 registriert.

Schon 1970 wurden die beabsichtigten Missionen Apollo 18 bis 20 aus politischen Ursachen und wegen immenser Kosten abgesagt.
Am 14. Dezember 1972 um 05:40 UTC[1] verließen Eugene Cernan und Harrison Schmitt - in dieser Reihenfolge - als letzte Menschen die Mondoberfläche, und diese wurde seither von keinen Menschen mehr betreten - vorläufig!

Kommmandant Cernan verabschiedete sich von unserem Erdtrabanten mit folgenden Worten:

I’m on the surface; and, as I take man’s last step from the surface, back home for some time to come – but we believe not too long into the future – I’d like to just [say] what I believe history will record. That America’s challenge of today has forged man’s destiny of tomorrow. And, as we leave the Moon at Taurus-Littrow, we leave as we came and, God willing, as we shall return, with peace and hope for all mankind. Godspeed the crew of Apollo 17.
(Ich bin auf der Oberfläche; und wenn ich nun für einige Zeit den letzten Schritt eines Menschen vom Mond Richtung Heimat machen werde, dann möchte ich sagen, was die Geschichte meiner Meinung nach festhalten wird: Amerikas Herausforderung von heute hat das Schicksal des Menschen von morgen geschmiedet. Wir verlassen jetzt Taurus-Littrow, wie wir einst gekommen sind und, wenn Gott es will, werden wir zurückkehren in Frieden und Hoffnung für die gesamte Menschheit. Gute Reise der Besatzung von Apollo 17.)
(360º-)Panorama-Aufnahme während Apollo 17-Exkursion auf Mondoberfläche in der Gegend um das Taurus-Littrow-Tal - Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei. Aus 24 Einzelaufnahmen zusammengesetzt - Bitte auf Vergrößern, Originalgröße klicken und mit Pfeiltasten nach links oder rechts verschieben. Es ist ein Farbbild!
(360º-)Panorama-Aufnahme während Apollo 17-Exkursion auf Mondoberfläche in der Gegend um das Taurus-Littrow-Tal - Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei. Aus 24 Einzelaufnahmen zusammengesetzt - Bitte auf Vergrößern, Originalgröße klicken und mit Pfeiltasten nach links oder rechts verschieben. Es ist ein Farbbild!

Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Foto: NASA, Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Am 19. Dezember wasserte die Kommandokapsel im Pazifik. Cernan, Evans und Schmitt befanden sich danach sicher an Bord der US-Ticonderoga.
Die NASA hatte mit sechs Mondlandungen und zwölf Astronauten ein erfolgreiches Weltraumprojekt zustandegebracht. Nach der erfolgreichen Apollo 17-Mondmission wurden die nicht mehr verwendeten Apollo-Raumfahrzeuge bei den Skylab- und Apollo-Sojus-Unternehmungen eingesetzt.

Vier Milliarden Jahre altes Mondgestein von der Apollo 17-Mondmission; Deutschen Technik Museum Berlin - Foto: Huhu Uet, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Vier Milliarden Jahre altes Mondgestein von der Apollo 17-Mondmission; Deutschen Technik Museum Berlin - Foto: Huhu Uet, Wikimedia Commons - Gemeinfrei

In den kommenden Jahren ist eine Rückkehr zum Mond geplant. Das Programm trägt den Namen "Artemis", benannt nach der griechischen Göttin des Mondes. Es werden wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, darunter eine Frau und eine farbige Person.


Anmerkung

[1] Coordinated Universal Time = koordinierte Weltzeit, 1972 eingeführt; plus 1 Stunde ergibt MEZ (Normalzeit)

Benützte Quellen