Vor fünfzig Jahren startete die letzte bemannte Mondmission: APOLLO 17#
Von Ernst Lanz
Nächste US-amerikanische Mondlandungen sind für 2024 und 2025 geplant. Aber wagen wir doch einen Blick zurück. Zur sechsten und letzten Mondlandung im Dezember 1972.
7. Dezember 1972 0:33 Uhr Eastern Standard Time Man muss sich das mal vorstellen. Es war der erste Nachtstart der amerikanischen Raumfahrt und der letzte Einsatz der mächtigen Saturn V-Trägerrakete.
Auf dem Weg zum Mond gelang der Besatzung eine "Voll-Erde"-Fotografie "Blue Marble" (mit Blick auf Afrika und dem indischen Ozean):
Commander Cernan meinte überrascht angesichts der "Blauen Murmel"
11. Dezember 1972: Landung der Mondfähre "Challenger" am Mond um 19:00 UTC (?) nördlich des Mons Vitruvius an einem Ausläufer des Mare Serenitatis. Der Aufenthalt am Mond begann um 23:55 UTC und dauerte drei Tage:
1. Tag Einsatz des Lunar Roving Vehicle (Mondauto), jedoch die Befestigung einer Umgebungskarte erwies sich als schwierig, dazu Reparatur laut Anweisung Houstons; Sammeln von Gesteinsproben im südlichen Steno-Krater (14 kg [31 Pfund]); mit Geophonen Messungen [von später zwei künstlich erzeugten Explosionen (Bodenschwingungen)]]: 7 Stunden 12 Minuten - 2. Tag (12. Dezember): Expedition zu westlichen Kratern, darunter Krater Shorty, wo Schmitt Orange Soil, orangefarbene Kügelchen aus einem glasähnlichen Material gefunden hatte, er war begeistert; 34,1 kg Gesteinsproben; 7 Stunden und 36 Minuten - 3. Tag (13. Dezember): mehrere Krater nordöstlich der Landefähre; 66 kg Mondgestein und neun Gravimetermessungen; mit dem Rover in den Norden und Osten; Erforschung des Nordmassivs, Skulpturenhügel und den interessanten Mondkrater Van Serg; Sammeln einer Brekzie (schotterartige Material) und widmete sie mehreren Nationen, die damals im MCC (Mission Control Center, Houston, Texas) vertreten waren. Eine Gedenktafel auf dem Mondmodul wurde enthüllt. (Sie enthält die Namen der drei Astronauten und des damaligen US-Präsidenten Nixon.) 7 Stunden 15 Minuten. Mit dem Rover waren die Astronauten ca. 35 Kilometer unterwegs (Taurus-Gebirge und etliche Krater). (Auf der Erde wäre es ungefähr die Strecke Wien-Baden.) Das 110,4 Kilogramm schwere Mondgestein (darunter Mondbasalt 70017 und Troktolith 76535) wurde für den Rückflug zur Erde mitgenommen. Alles im allem war mit drei Tagen und drei Stunden auf Luna die längst Verweildauer einer Mission der Apollo-Serie.Eine Nebengeschichte: Schmitt stürzte beim Hantieren mit einem kistenartigen Objekt und rappelte sich bedingt durch die völlig anderen Schwerkraftbedingungen, die auf dem Mond herrschen, wieder auf. NASA und den TV-Zuschauern stockte der Atem. Natürlich herrschte die Sorge, dass der dicke Raumanzug beschädigt worden sein könnte. Immerhin waren diese Anzüge vom Staub bedeckt und sozusagen dreckig.
Eine weitere Nebengeschichte: Cernan und Schmitt sangen, laufend tanzend, ein Lied I was strolling on the moon a day. Für ein paar Sekunden ein Mond-Musical - humorvoll und etwas gruselig.
Am 14. Dezember 1972 22:54:37 UTC erfolgte der Start zum Rückflug. Nachdem Cernan und Schmitt wieder in das Apollo-Raumschiff umgestiegen waren, wurde die Aufstiegsstufe der Mondfähre, gezielt zum Absturz gebracht. Zehn Kilometer vom Landeplatz entfernt wurden von den Seismometern und von den noch funktionierenden ähnlichen Geräten der Missionen 12, 14, 15 und 16 registriert.
Schon 1970 wurden die beabsichtigten Missionen Apollo 18 bis 20 aus politischen Ursachen und wegen immenser Kosten abgesagt.
Am 14. Dezember 1972 um 05:40 UTC[1] verließen Eugene Cernan und Harrison Schmitt - in dieser Reihenfolge - als letzte Menschen die Mondoberfläche, und diese wurde seither von keinen Menschen mehr betreten - vorläufig!
Kommmandant Cernan verabschiedete sich von unserem Erdtrabanten mit folgenden Worten:
(Ich bin auf der Oberfläche; und wenn ich nun für einige Zeit den letzten Schritt eines Menschen vom Mond Richtung Heimat machen werde, dann möchte ich sagen, was die Geschichte meiner Meinung nach festhalten wird: Amerikas Herausforderung von heute hat das Schicksal des Menschen von morgen geschmiedet. Wir verlassen jetzt Taurus-Littrow, wie wir einst gekommen sind und, wenn Gott es will, werden wir zurückkehren in Frieden und Hoffnung für die gesamte Menschheit. Gute Reise der Besatzung von Apollo 17.)
Am 19. Dezember wasserte die Kommandokapsel im Pazifik. Cernan, Evans und Schmitt befanden sich danach sicher an Bord der US-Ticonderoga.
Die NASA hatte mit sechs Mondlandungen und zwölf Astronauten ein erfolgreiches Weltraumprojekt zustandegebracht.
Nach der erfolgreichen Apollo 17-Mondmission wurden die nicht mehr verwendeten Apollo-Raumfahrzeuge bei den Skylab- und Apollo-Sojus-Unternehmungen eingesetzt.
In den kommenden Jahren ist eine Rückkehr zum Mond geplant. Das Programm trägt den Namen "Artemis", benannt nach der griechischen Göttin des Mondes. Es werden wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, darunter eine Frau und eine farbige Person.
Anmerkung
[1] Coordinated Universal Time = koordinierte Weltzeit, 1972 eingeführt; plus 1 Stunde ergibt MEZ (Normalzeit)
Benützte Quellen
- Apollo 17/Wikipedia (Hier weitere Links und Einzelnachweise)