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Weihrauch#

Von Ernst Zentner

(IN ARBEIT)

Weihrauchkörner
Boswellia Sacra Oman; zweimal vergrößert - Foto: xbqs42, Pixabay
Irgendwo las ich eine andere Version der Vertreibung aus dem Paradies: Adam war bereit den Garten Eden nur zu verlassen, wenn er Weihrauchkörner bekäme. Im Buch Leviticus wird der Einsatz von Weihrauch bei religiösen Handlungen abverlangt.[1] Das A. T. ist immerhin fünf Jahrtausende alt. In der Menschheitsgeschichte dürfte das Räuchern viel älter sein ... Vermutlich sah der frühe Mensch dieses als "Geschenk der Götter" und wollte damit sie auch gnädig stimmen. Auch der Jenseitsglaube war damit verknüpft.
Seit dem dritten vorchristlichen Jahrhundert setzten die Römer Räucherwerk ein. Allerdings war das Lorbeer, Pinie, Rosmarin, Salbei, Thymian, Wacholder oder Zypresse.[2] Erst mit den Eroberungszügen kamen Boswellia-Körner in die Kultstätten am Tiber. Die Römer setzten den Weihrauch großzügig und verschwenderisch bei ihren kultischen Handlungen ein. Leider war es so, dass beim Einzug des Imperators manche Kloaken Roms dufteten und mithilfe des ätherischen Rauchwerks das zurückgedrängt wurde. Bei Totenfeiern war es ein merkwürdiger Kampf mit dem Verwesungsduft (oder -geruch bzw. pietätlos -gestank) ...
Die frühen Christen lehnten diesen Brauch vehement ab. Erst nach der Christenverfolgung änderte sich das. Der zu Gott aufsteigende Weihrauch war mit dem Gebet gleichgesetzt. Andererseits diente der eigenartig wohltuende Weihrauchduft zur geistigen und allgemeinen Reinigung. Natürlich fand der Weihrauch Aufnahme in die offizielle Liturgie. Wie eindrucksvoll das durch die farbigen Kirchenfenster einfallende Sonnenlicht die Weihrauchschwaden zum leuchten bringt.
Aber blättern wir doch in einem alten Nachschlagewerk: Im Zedler Universal-Lexicon heißt es u. a.: "Weyrauch ... ist ein weisses oder gelblichtes, oder bleichgelbes, hartes und durchsichtuges Harz, so theils aus kleinen Körnern ... theils aus grössern, von unterschiedener Gestalt, bestehet, auch einen etwas bittern und harzigten Geschmack hat, ingleichen einen starcken und lieblichen Geruch giebet, wann es auf das Feuer geschüttet wird ..."[3]

Weihrauchbaum
Weihrauchbaum im Oman: Boswellia Sacra - Foto: Goettertraenen, Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Anmerkung
[1] Dann soll er [Aaron] eine Räucherpfanne voll glühender Kohlen vom Altar, der vor dem HERRN steht, und zwei Handvoll zerstoßenen duftenden Räucherwerks nehmen. (Levitikus 16, 12)
[2] https://www.raeucherguru.info/raeucherkultur/raeucherwerk-antike-rom
[3] Zedler Universal-Lexicon 55 1748 Spalte 1222

Quelle (Auswahl)

  • Weihrauch/Wikipedia
  • Georg Huber: Weihrauch. Alles über das Harz der Götter und seine erstaunliche Wirkung auf Seele, Geist und Körper (Kultur, Esoterik, Gesundheit usw.)

Weiterführendes

Weihrauchverbreitendes Räuchermännchen. Erzgebirge (?), 20. Jhdt. (?) - Foto: Florence D., Pixabay
Weihrauchverbreitendes Räuchermännchen. Erzgebirge (?), 20. Jhdt. (?) - Foto: Florence D., Pixabay
Abbildung zum Kapitel Thus- Weihrauch, 'Hortus sanitatis', Mainz 1491 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Abbildung zum Kapitel Thus- Weihrauch, "Hortus sanitatis", Mainz 1491 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei