Business as usual und Ovsiankina–Effekt.#

Die Wiederaufnahme unterbrochener Handlungen nach Aussetzung der Maßnahmen zur Eindämmung von CoVid19 veranschaulicht Unveränderlich–keit und Unvergänglichkeit regressives Zustandes, in dem sich weite Teile der Bevölkerung befinden. Nach kurzer Unterbrechung kommt alles in gewöhnten Kreis alltäglicher Routine und Gedankenlosigkeit, mit denen solche Aufgaben erledigt werden. Nichts, aber gar nichts änderte sich nach dem Unglück, das eigentlich, wie in meisten solchen Fällen, die Gelegenheit bietet, über sich selbst und die Welt nachzudenken.
Schlaf ist Unterbrechung tägliches Geschehens, und ein Rest dieses Geschehens kommt oft im Träumen vor. Krankheit ist Unterbrechung der Gesundheit. Aber das, was als „Normalität“ bezeichnet wird, kann in Wirklichkeit pathologische Abweichung von der Gesundheit sein [1] [2].
Untersuchungen der Unterbrechung der Kontinuität [3] [4] erlauben die Verhältnisse zwischen ihnen zu verstehen, und offenbaren hierarchische Organisation des Gedächtnisses, in dem verschiedene Vorhaben als Haupt –oder Nebentätigkeiten definiert werden, und dementsprechend dieser Definitionen hierarchisch geordnet werden. In ihrer Reihenfolge nehmen solche Vorhaben prädominante hierarchische Stellung und haben entsprechend höchste Priorität, die zuerst begonnen und zuerst realisiert werden, während solche, die danach und dazu kommen, bedeutugsmäßig als vorübergehende Unterbrechungen oder Störungen empfunden werden. In der Tat, was ist die Arbeit im Vergleich zum Vergnügen? Wie ein Sprichwort besagt: Erst die Arbeit, dann das Spiel, nach der Reise kommt das Ziel (wofür russische Entsprechung ist: делу время, потехе час). Spiel und Spaß unterbrechen Arbeit, aber sind sie ihr Ziel oder vielmehr Endpunkt? Die Frage ist keinesfalls so einfach zu beantworten, wie das im Bewertungssystem persönlicher und gesellschaftlicher Prioritäten, die als „normal“ suggeriert werden, getan wird. Weil Arbeit gesellschaftlichen Reichtum schafft, der zum Teil vergesellschaftlicht, aber zu anderem Teil als Mehrwert privatisiert wird, steht sie natürlich im Zentrum des Interesses jedes einzelnen und der Gruppen, die oft gegensätzliche Auffassungen über Zweck und Ziel der Arbeit haben.
Jürgen Hanke machte mich darauf aufmerksam, daß die Arbeit der Tiere darin besteht, sich zu ernähren und eigenes Leben zu erhalten, d.h. ihre eigentliche Arbeit ist zu essen oder sich zu vermehren, während sich bei den Menschen eine Trennung zwischen lebenserhaltenden Funktionen und der Arbeit vollzog, so daß sie arbeiten, um zu essen oder sich zu vermehren. Die Arbeit wurde zur Vorbedingung all dessen, was eigentlich das Ziel der Arbeit ist, und überlagerte in ihrer Bedeutung übrige Lebensäußerungen. Natürlich besteht das Leben nicht ausschließlich darin, zu essen und sich zu vermehren, aber sicherlich gehört Arbeit nicht zum Lebensziel. Die Arbeit ist das, was sie ist – ein notwendiges Übel, von dem manche Personen wie von einer Krankheit ergriffen werden, und sie wird zur Krankheit und Obsession, zur Verdammnis arbeitender Klassen, die mehr arbeiten als leben. Das Vergessen des Lebenszwecks ist auf Selbstvergessenheit zurückzuführen und als Form der Amnesie aufzufassen [5]. Auf ähnliche Weise verlieren domestizierte Tiere ihre Freiheit und werden von den Menschen zweck–entfremdet, was zu begreifen sie nicht imstande sind, weswegen sie auch keinen Widerstand leisten. So wie Tiere verhalten sich meiste Menschen, wenn sie von Kindheit an konditioniert und verdummt werden; die erworbene Dummheit wird mit Attesten und Diplomen bescheinigt, und mit Geldscheinen belohnt.
Etwas zu wagen, neu anzufangen ist unmöglich weil jedes Wagnis und jeder Neuanfang eine Unterbrechung des Ruhezustandes bedeuten, körperliche und Intellektuelle Anstrengung erfordert, was für Personen, die schwach–sinnig und körperlich behindert sind, unzumutbare Überförderung darstellt, und als Bedrohung wahrgenommen wird. Daher, um bisherigen Zustand beibehalten, wird nichts ausprobiert, sondern nur fortgeführt.
Während Rotterdam nach der Zerstörung von Grund auf erneuert wurde, bleibt Berlin häßliche Stadt, wo Regression und Aufnahme unterbrochener Handlungen an der Tagesordnung sind, wofür der „Wiederaufbau“ von Stadtschloß charakteristisches Beispiel darstellt. Gleichfalls war der „Wiederaufbau“ der Bundesrepublik Deutschland nichts anderes als Wiederherstellung dessen, was längst vergangen ist und zerbombt wurde. Die Deutschen waren und sind weiterhin nicht imstande, ihr Hauptstadt und ihre Denk– und Handlungsweise zu erneuern, weswegen sie in Kafka–eskischem Absurdum zurückbleiben und darauf bestehen, es fortzuführen ungeachtet schreiender Widersprüche bei der Umsetzung ihres Vorhabens. Und sogenannte Wende hat daran nichts geändert.
Das Ancien Régime in Frankreich ist unter der Last seines Staatsapparats zu Grunde gegangen: alle seine Diener, Kirchenvolk und Befehlshaber sind zu einer kritischen Masse angewachsen, die das Volk nicht mehr tragen und ertragen konnte und wollte. Daraus wurde nichts gelernt und alte Bauweise mit allen ihrer Konstruktionsfehlern in angeblich neue Republik übertragen, was bis heute auswirkt. Weder Kriege noch Revolutionen haben Ancien Régime irgendwo beendet, weil Ancien Régime in Dummköpfen fortbesteht.
Das Neue Testament ist ein philosophisches und psychologisches Werk, das sozial–politischen Umbruch in der Antike reflektiert, und Übergänge zwischen alt und neu untersucht. Die Unfähigkeit, die Fehler zu erkennen und daraus zu lernen, wird in Neuem Testament als Ursache für sündiges Verhalten verstanden: „Und die übrigen Leute, die nicht getötet wurden von diesen Plagen, taten nicht Buße für die Werke ihrer Hände, daß sie nicht anbeteten die Teufel und goldenen, silbernen, ehernen, steinernen und hölzernen Götzen, welche weder sehen noch hören noch wandeln können, und taten auch nicht Buße für ihre Morde, Zauberei, Hurerei und Dieberei.“ (Offenbarung 9:20–21)
Die Unfähigkeit, „die Werke ihrer Hände“ zu bereuen und Änderung des Verhaltens herbeizuführen, wird heute als Ausfall der Selbstregulierung bezeichnet. Die erhoffte Wende zum Reich Gottes wurde dank Versprechung in der Reihe der Generationen von Gläubiger weiter getragen, und erst allmählich, in ganz kleinen Schritten schafften sie eine Annäherung an ihre gemeinsame Vorstellung darüber. Einen heidnischen Staat zu christianisieren war großer Erfolg dieser Gemeinschaft, und danach setzte man zum Ziel, alle andere Staaten und Völker zu rechtem Glauben zu bekehren. Der Weg zum Erreichen dieses Ziels war nicht einfach und nicht geradlinig, man beging Fehler und erlebte Rückschläge. Der erste christliche Staat wurde zerstört, man spaltete sich in Konfessionen, die zu Kriegsparteien wurden, und mit Krieg und Eroberung hat man das Ziel aus den Augen verloren. Die Diskrepanz zwischen Schrift und Tat war nie so groß wie zu Zeiten der Sklavenhandel und Leibeigenschaft, die schließlich per Dekret abgeschafft wurden, aber weiterhin in einer oder anderer Form fortbestanden.
"L’homme est né libre, et partout il est dans les fers. Tel se croit le maître des autres, qui ne laisse pas d’être plus esclave qu’eux.“ (Der Mensch ist frei geboren, und überall liegt er in Ketten. Mancher hält sich für den Herrn seiner Mitmenschen und ist trotzdem mehr Sklave als sie.) [6] – Nichts ist verächtlicher für Autoren und Personen des Neuen Testaments als Sklaverei. Seine zentrale Idee über Wahrheit als Quelle der Freiheit, wird im Text immer wieder paraphrasiert: Das Neue Testament ist Offenbarung der Wahrheit, sie wird personifiziert und erläutert, spricht sich aus, verlangt nach rechten Taten, frommem Leben, und gerechter Ordnung. Sei treu der Wahrheit, und deine Seele wird unsterblich wie die Wahrheit selbst. Die Suche nach Wahrheit ist eine Lebensaufgabe, und der, der die Wahrheit findet, wird frei.
„Befreiet euch selbst von euren eigenen Ketten, dann folgen ihrem Beispiel auch andere Menschen!“ ist eine logische Schlußfolgerung aus neu–testamentarischen Paraphrasen. „Ich bin der Weg, die Wahrheit, und das Leben“, und das bedeutet, daß die Wahrheit für jeden zugänglich, die Freiheit möglich, und der Weg zu ihnen offen ist. Wie der Lebensweg und das Lebenswerk werden hängt ganz vom Wagnis ab, sich zu entscheiden. Eine persönliche Entscheidung, zwischen verschiedenen Möglichkeiten zu wählen, ist das Wagnis, und wer dazu nicht fähig ist, wird zu willenlosem Spielball der Umstände, und beweist damit eigene Unselbständigkeit.
Griechisches Wort κυβερνήτης Steuermann, stammt von κυβαία Schiff und νητός beladen ab. Die Wortwurzel κυβ kommt in κύβος der Würfel, κυβεία das Würfelspiel, κυβεύω spielen ein Würfelspiel, in übertragenem Sinne: riskieren, wagen, vor. Die Funktion von κυβαία bestand darin, die Ladung aufzunehmen und zu fassen, worauf stammverwandte Wörter hindeuten: βιον Herde, Gefäß, Kammer, Teil; βιάω, βιάζω belegen, fassen. Die Aufgabe von κυβερνήτης war entsprechend, sein mit Waren beladenes Schiff sicher zum Ziel zu navigieren. Verblüffenderweise bedeutet im Griechischen ναῦς gleichfalls Schiff, dessen Besatzung aus ναύτης, ναυκληρομάχιμος Seeleute oder Matrosen bestand. Um Seehandel zu betreiben und darüber hinaus noch eine monopole Stellung zu erlangen, bekriegten sich Rom und Karthago, wozu auch außer Handelsschiffe noch Kriegsschiffe benötigt wurden. Während ναυκληροκυβερνήτης ein Steuermann oder Kapitän eines Handelsschiffes war (ναυκλήριον ist das Schiff von ναύκληρος), komman–dierte ναύαρχος Admiral eine Flotte von Kriegsschiffen.
Von Navigation, der Kunst des Navigierens, stammt russisches Wort für Wissenschaft – наука. Der Ursprung der Wissenschaft, науки, liegt also in einer Spielhalle, κυβεῖον, und die Wissenschaft von Steuern und Regieren entwickelte sich spielerisch aus einem Würfelspiel. Wie ich früher ausführte, lernen Kinder im Spiel die Eigenschaften von Gegenständen, Personen und Situationen kennen, und proben spätere Vorgehensweise in tätigem Umgang mit ihnen [7] [8]. Aus einem Würfel wird später ναύβιον kubische Messeinheit – durch Abstraktion wird Inhalt der Spiele und Erlebnissen auf andere Gebiete übertragen, was erlaubt, früher gemachte Erfahrungen für andere Zwecke zu nutzen.
Aber zwischen Selbstbeherrschung und Steuerung eines Schiffes oder eines Pferdes besteht wesentlicher Unterschied, weil erste Fähigkeit die Voraussetzung zweiter ist. Ohne zu lernen, sich selbst zu beherrschen kann niemand darauf Anspruch erheben, zu befehlen oder eine Tätigkeit auszuüben, die Kenntnis und Verstand erfordern. Im Gegensatz zu dieser Forderung oder Mindestvoraussetzung, ist ein Irrglaube weit verbreitet, daß risikobereite Personen mit stark ausgeprägter Charaktereigenschaft zu dominieren am besten dafür geeignet sind, führende Positionen zu besetzen. Davon warnte eindringlich und ausdrücklich Jesus in seinem Testament: „Sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 23:34); „Lasset sie, sie sind blinde Führer von Blinden; wenn aber ein Blinder einen Blinden führt, so werden beide in eine Grube fallen.“ (Matthäus 15:14)
… und 2000 Jahre später:
„Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler.“ (Ingeborg Bachmann)
„Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das Allgemeinwohl sorgen werden.“ (John Maynard Keynes)
„Der Begriff des Fortschritts ist in der Idee der Katastrophe zu fundieren. Dass es ’so weiter’ geht, ist die Katastrophe.“ (Walter Benjamin)
In der Bestrebung, diese Anomalie zu erklären, wurde menschliches Verhalten experimentell untersucht. 1928 schrieb Maria Ovsiankina in ihrem Aufsatz über die Erforschung der Wiederaufnahme unterbrochener Handlungen: „Ähnlich wie in den Untersuchungen von Karsten und Zeigarnik zeigt sich also auch hier, daß die Strukturierung der Handlungen in Unterganze nicht nur im Sinn eines für den Beschauer phänomenal gegebenen Aufbaues besteht, sondern daß diesen Einheiten eine dynamische Bedeutung für den Ablauf des Handlungsprozesses zukommt. Die in der Wiederaufnahme zutage tretende Tendenz zum Abschluß eines Handlungsganzen tritt also auch bei den kleineren Unterganzen auf und zeigt, daß den Teilganzen der Handlung relativ abgeschlossen Untersysteme innerhalb des zugrundeliegenden Gesamtspannungssystems entsprechen.“
Wenn schon kurzzeitige Beschäftigung mit vorgeschobenen Aufgaben verhältnismäßig starke Spannung erzeugt, die zur Fortführung unter–brochener Handlungen zwingt, wie stark muß sie bei solchen sein, mit denen viele Personen permanent befasst sind? Der Zwang zur Wiederaufnahme bzw. zur Ausführung eingeübter Handlungen ist die Erklärung dafür, warum nach der Unterbrechung alles zu seinen Kreisen zurückkehrt. Menschen tendieren, ihr eingeübtes Verhalten beizubehalten, weswegen Kriminelle nach dem Absitzen im Gefängnis sich wieder kriminell betätigen; weswegen Kriegsparteien nach dem Krieg sich wieder bewaffnen und nächsten Krieg vorbereiten; weswegen nach dem Zusammenbruch des 3. Reiches die Europäische Union aufgebaut wurde.
Einübung erleichtert Handlung und prägt Verhalten: Die Übung wird zu zweiter Natur des Menschen. Aber sie kann auch zu Zwangshandlung werden, wenn die Kontrolle über eigenes Verhalten, d.h. psychische Selbstregulierung, verloren geht. Über solche Entgleisung berichtete Eugen Bleuler in seinem Buch [9], und stellte auf Seiten 165–169 verschiedene Grade des Automatismus fest, je nach der Menge und der Art der abgespaltenen Assoziationen. Wenn Menschen zu Automaten werden, bleibt ihnen kein Platz für Reflektieren und Nachdenken, weswegen sie nur mit Ausführen und Aussprechen eingeübtes Unsinns beschäftigt sind und unfähig, sie zu unterbrechen, es sei denn, sie fallen in Schlaf oder müssen ihre übrige physiologische Bedürfnisse befriedigen.
Weiterhin schreibt Ovsiankina: „Die Häufigkeit der Wiederaufnahme auch nach längerer Unterbrechungsdauer, die Art der Abhängigkeit der Wiederaufnahmetendenz von der Handlungsstruktur und dem Moment der Unterbrechung, schließlich die Selbstbeobachtungen der Versuchspersonen haben gezeigt, dab nach der Unterbrechung der ersten Handlung ein Spannungssystem besteht, das zur Wiederaufnahme drängt. Es fragt sich, worauf dieser Druck beruht.“
Wie ich schon früher erklärte [8] [10], beruht psychische Spannung auf dem Gesetz der Erhaltung der Bewegungsmenge, das Isaac Newton formulierte. Aus alltäglicher Erfahrung ist bekannt, daß jeder Neuanfang schwieriger ist, als die Fortführung derselben, und mit etwas angefangenem aufzuhören braucht eine Kraftanstrengung, d.h. eine willentliche Entscheidung. Weswegen auch episodische Seitensprünge eine Ehebeziehung bzw. Ehebindung kaum beeinflüßen. Die „Kraft“, die dabei „wirkt“ heißt Trägheit, lat. inertia – das Beibehalten der Bewegungsmenge, d.h. kinetischer Energie, die für bestimmte Aufgabe mobilisiert oder erzeugt wurde, und „dynamische Bedeutung“, die einzelnen Spannungen zukommt, entspricht ihrer Energieladung. Ἑνέργεια bedeutet wörtlich Menge der Arbeit, die sie verrichten kann, δύναμις steht für Kraft oder Leistungsfähigkeit, und κίνησις ist die Bewegung. Nicht zufällig sind die von der Schizophrenie betroffene Personen in ihrer Willens– und Handlungsfreiheit beschränkt, und bei ihnen fallen verschiedene Bewegungsfunktionen aus – ähnlich wie bei den Autos ohne Bremsen, die nicht mehr gesteuert werden können.
Bewegungstendenziell erzeugt Empfindung von Angst psychische Spannung, die sich im Bestreben äußert, wegzulaufen (darin besteht „dynamische Bedeutung“ dieser Spannung). Wenn Flucht unmöglich ist, führt das zur Überspannung und zu psychischem Trauma. Eine andere Möglichkeit, auf Gefahr zu reagieren besteht in Aggression und Mobilisierung der Kräfte zur Abwehr der Gefahr. Was tat katholischer Papst Franziskus während der Quarantäne? Er betete jeden Tag allein oder in engem Kreis seiner Vertrauten. Halfen seine Gebete jemandem? Nein. Warum betete er? Weil er nichts anderes kann, und wie seine gesamte Kirche schon seit langem handlungsunfähig und paralytisch ist. Seine Gebete gehören zu Vielzahl der Automatismen schizophrener Gesellschaft, die lägst ihre Unschuld und ihr Verstand verloren hat. Die Unterbrechung der Quarantäne gab sozialen Automaten einen Anlaß, sich als Alltagshelden zu präsentieren, obwohl an ihrem Tun nichts heldenhaftes festzustellen ist. In Wirklichkeit wurde massenmedial der Wert ihres Selbstwahnbildes gesteigert, statt es zu korrigieren und Gegebenheiten, d.h. Realität anzupassen.
Ohne psychische Spannungen kann unser Nervensystem nicht funktionieren, daher verursachen nicht alle psychische Spannungen, die im Laufe des Lebens erzeugt werden, Lockerungen der Assoziationen und letztendlich schizophrene Erkrankung. Erst falsche Bildung und Vorbilder, Indoktrination, Zwang, psychische Traumen u.ä. wirken krankhaft und schädigen Hirn nachhaltig. Kinder, die unzulässiger suggestiver Beinflußung ausgesetzt werden, und Erwachsene, die in Unfreiheit leben, können frühere Schäden nicht ausgleichen, und werden manifest krank, wobei ihr Kranksein im Rahmen der Anpassung an krankhaftes Bezugssystem, in dem sie aufwachsen und leben, geschieht. Dieses krankhafte Bezugssystem oder Normalität der Pathologie ist gemeint, wenn „blinde Führer von Blinden“ und die Massenmedien über die Rückkehr zur Normalität reden.
Referenzen.
[1] A. Poleev. Deutsche Krankheit. Enzymes, 2019.
[2] A. Poleev. Kausale Klassifikation der Krankheiten. Enzymes, 2020.
[3] Zeigarnik, B. W. Das Behalten erledigter und unerledigter Handlungen. Psychologische Forschung, 1927, 9, 1–85.
[4] Maria Ovsiankina. Die Wiederaufnahme unterbrochener Handlungen. Psychologische Forschung, 1928, 11(3/4), 302 – 379.
[5] Logan Brenner. An end and a beginning. Science, 22 May 2020, 368, 6493: 906.
[6] Jean-Jacques Rousseau, Du contrat social, 1762.
[7] A. Poleev. Octology. Enzymes, 2010.
[8] A. Poleev. Metaanalysis of psychoanalysis. Enzymes, 2016-2019.
[9] Eugen Bleuer. Dementia praecox oder Gruppe der Schizophrenien. Verlag Franz Deuticke, 1911.
[10] A. Poleev. De amore. Enzymes, 2018.