Nikolaus Lenau Lenau Kreuz Weg #
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-- Der 186. Geburtstag von Nikolaus Lenau 18020813 - 189500822, dem Schirmherrn des Kreuzes, hat den gleichen Tag und das gleiche Monat des Datum der Kreuzeinweihung.
-- Der Grimming mit 2351 m und der Krippelberg mit 351m haben eine Höhendifferenz von 2.000 m.
-- Am 19370813 um 11:00 machte Nikolaus Lenau folgende Eintragung in sein Tagebuch:
DIE MUTTER NIKOLAUS LENAUS
-- Es war der Tag meiner Geburt. Meiner Mutter war dieser Tag vor 35 Jahren ein banger und froher wie kein anderer, denn meine Geburt war äußerst schmerzlich und gefährlich, und ich war ihr vom ersten Augenblick meines Lebens das Liebste. Sie ist längst begraben. Sie hat mich zurückgelassen als dein vorbestimmtes Erbe. Du darfst es nicht antreten und dennoch habe ich auf dein Leben einen gewaltigen Eingriff getan; vielleicht ist es in Trauer gewandelt. Meine Mutter ist schuldlos daran. Sie wird sich aber freuen an unserem Unglück, an unserer Liebe. Es ist mir doch sehr wohl dabei, so heimlich für dich zu bluten. O du liebes gewaltiges Weib meiner unglücklichen Liebe!
Der Postillion
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Lieblich war die Maiennacht,
Silberwölklein flogen,
Ob der holden Frühlingspracht
Freudig hingezogen.
Schlummernd lagen Wies´ und Hain,
Jeder Pfad verlassen;
Niemand als der Mondenschein
Wachte auf der Straßen.
Leise nur das Lüftchen sprach,
Und es zog gelinder
Durch das stille Schlafgemach
All der Frühlingskinder,
Heimlich nur das Bächlein schlich,
Denn der Blüten Träume
Dufteten gar wonniglich
Durch die stillen Räume.
Rauher war mein Postillion,
Ließ die Geißel knallen,
Über Berg und Tal davon
Frisch sein Horn erschallen.
Und von flinken Rossen vier
Scholl der Hufe Schlagen,
Die durchs blühende Revier
Trabten mit Behagen.
Wald und Flur im schnellen Zug
Kaum gegrüßt - gemieden;
Und vorbei, wie Traumesflug,
Schwand der Dörfer Frieden.
Mitten in dem Maienglück
Lag ein Kirchhof innen,
Der den raschen Wanderblick
Hielt zu ernstem Sinnen.
Hingelehnt an Bergesrand
War die bleiche Mauer,
Und das Kreuzbild Gottes stand
Hoch, in stummer Trauer.
Schwager ritt auf seiner Bahn
Stiller jetzt und trüber;
Und die Rosse hielt er an,
Sah zum Kreuz hinüber:
"Halten muß hier Roß und Rad,
Mags euch nicht gefährden;
Drüben liegt mein Kamerad
In der kühlen Erden!
Ein gar herzlieber Gesell!
Herr, ´s ist ewig schade!
Keiner blies das Horn so hell
Wie mein Kamerade!
Hier ich immer halten muß,
Dem dort unterm Rasen
Zum getreuen Brudergruß
Sein Leiblied zu blasen!"
Und dem Kirchhof sandt´ er zu
Frohe Wandersänge,
Daß es in die Grabesruh
Seinem Bruder dränge.
Und des Hornes heller Ton
Klang vom Berge wieder,
Ob der tote Postillion
Stimmt´ in seine Lieder.
Weiter ging´s durch Feld und Hag
Mit verhängtem Zügel;
Lang mir noch im Ohre lag
Jener Klang vom Hügel.
"Die drei Zigeuner"#
Drei Zigeuner fand ich einmal
Liegen an einer Weide,
Als mein Fuhrwerk mit müder Qual
Schlich durch sandige Heide.
Hielt der eine für sich allein
In den Händen die Fiedel,
Spielte, umglüht vom Abendschein,
Sich ein feuriges Liedl.
Hielt der zweite die Pfeif' im Mund,
Blickte nach seinem Rauche,
Froh, als ob er vom Erdenrund
Nichts zum Glücke mehr brauche.
Und der dritte behaglich schlief,
Und sein Cimbal am Baum hing,
Über die Saiten der Windhauch lief,
Über sein Herz ein Traum ging.
Dreifach haben sie mir gezeigt,
Wenn das Leben uns nachtet,
Wie man's verraucht, verschläft, vergeigt
Und es dreimal verachtet.
An den Kleidern trugen die Drei
Löcher und bunte Flicken
Aber sie boten trotzig Freitag
Spott den Erdengeschicken.
Nach den Zigeunern lang noch schaun
Mußt' ich im Weiterfahren,
Nach den Gesichtern dunkelbraun,
Den schwarzlockigen Haaren.
Herbstgefühl#
Mürrisch braust der Eichenwald,
Aller Himmel ist umzogen,
Und dem Wandrer, rauh und kalt,
Kommt der Herbstwind nachgeflogen.
Wie der Wind zu Herbsteszeit
Mordend hinsaust in den Wäldern,
Weht mir die Vergangenheit
Von des Glückes Stoppelfeldern.
An den Bäumen, welk und matt,
Schwebt des Laubes letzte Neige,
Niedertaumelt Blatt auf Blatt
Und verhüllt die Waldessteige;
Immer dichter fällt es, will
Mir den Reisepfad verderben,
Dass ich lieber halte still,
Gleich am Orte hier zu sterben.
Dem der die ERINNERUNG, süße bange, herauf aus ihrer Gruft beschwört!
Gedenkst du noch des Abend, den die Götter auf uns herab gestreut.
Aus milder Hand, so blühend leicht, wie jungen Rosenblätter. Denkst du des Abends noch.
Doch im Herzen ist es eingegraben, wofür die Lippen keine Worte haben.
Grab mit dem Emblem eines aufgeschlagenen Buches im Friedhof Weidling Nikolaus Lenau
Totenbuch
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-- mayer euphorion, Sonntag, 23. Juni 2024, 01:17