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Medizinische Universität Wien#

MedUni Wien
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Rektor: Univ.-Prof. Dr. Markus Müller#

Die Medizinische Universität Wien wurde zwar erst 2004 als eigenständige Universität gegründet und ist damit eine der jüngsten Hochschulen in Österreich, sie kann allerdings auf eine jahrhundertelange Tradition verweisen, da sie aus der Medizinischen Fakultät der 1365 gegründeten Universität Wien hervorging.

MedUni Wien
Medizinische Universität (Währinger Straße)
Foto: Gryffindor . Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 3.0
Diese Medizinische Fakultät in Wien war bereits im Mittelalter eine weithin anerkannte Instanz für Gesundheitsfragen und ist heute als "MedUni Wien" eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas.

Mit rund 8.000 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum und zählt mit ihren 27 Universitätskliniken, 3 klinischen Instituten, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen spezialisierten Laboratorien auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. 2010 wurde mit dem "Anna Spiegel Forschungsgebäude" ein eigenes Laborgebäude mit hochspezialisierten "Core Facilities" eröffnet.

Die Medizinische Universität Wien hat seit ihrer Autonomie 2004 mehrere Tochtergesellschaften und Beteiligungen gegründet, um Kompetenzen zu bündeln und autonom ausführen zu können: die Universitätszahnklinik, die Medical University of Vienna International (MUVI), die Forensische DNA-Zentrallabor Wien GmbH und die Forschungsservice- und -beteiligungs GmbH sind hundertprozentige Töchter; die Max F. Perutz Laboratories GmbH ist ein Joint Venture mit der Universität Wien.


Der Klinische Bereich der Medizinischen Universität Wien ist in 27 Universitätskliniken und drei Klinischen Instituten organisiert. (15 dieser Kliniken und Klinischen Institute sind weiter in Klinische Abteilungen gegliedert. ) Alle Kliniken, Institute und Abteilungen haben gleichzeitig die Funktion einer Krankenabteilung und bilden eine untrennbare Einheit für Ausbildung, Forschung und PatientInnenbetreuung. Mit Ausnahme der Universitätszahnklinik sind alle Kliniken am Allgemeinen Krankenhaus (AKH Wien) angesiedelt, das gleichzeitig als Klinikum der Medizinischen Universität Wien fungiert.

Der medizinisch-theoretische Bereich und Lehraufgaben ist in 12 Zentren organisiert.

AKH Wien, Hauptportal
AKH Wien, Hauptportal
Foto: Bwag. Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 4.0

Darüber hinaus hat MedUni Wien fünf "Forschungscluster" definiert

  • Allergologie/ Immunologie/ Infektiologie
  • Krebsforschung/ Onkologie
  • Medizinische Neurowissenschaften
  • Kardiovaskuläre Medizin
  • Medizinische Bildgebung


Geschichte

Die heutige MedUni Wien war als medizinische Fakultät der Universität Wien Gründungsmitglied der 1365 gegründeten Alma Mater Rudolphina.

Internationale Bedeutung errang die Fakultät erstmals im 18. Jahrhundert, als der Holländer Gerard van Swieten von Maria Theresia nach Wien geholt wurde und den Grundstein zur ersten Wiener Medizinischen Schule legte.

Mit der Eröffnung des Allgemeinen Krankenhauses 1784 bekamen die Mediziner eine neue Wirkungsstätte, die sich mehr und mehr zum wichtigsten Forschungszentrum entwickelte. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entstand die zweite Wiener Medizinische Schule.

Die Grundlagenwissenschaft in der Medizin wurde ausgebaut und die Spezialisierung vorangetrieben (Die ersten Haut-, Augen- und Hals-Nasen-Ohren-Kliniken der Welt wurden in Wien gegründet!)
1897 promovierte Dr. med. Gabriele Possanner als erste Frau an der Universität Wien, 1900 wurden Frauen zum Medizinstudium zugelassen.

Anfang des 20. Jahrhunderts zählte die Medizin in Wien zur internationalen Spitzenklasse. Clemens von Pirquet definierte die Begriffe der Allergie und der Serumskrankheit, Ernst Peter Pick führte bedeutende Versuche zur chemischen Spezifität der immunologischen Reaktionen durch, die Wiener Schule der Zahnmedizin (gegründet von Bernhard Gottlieb) erzielte in den 1920er Jahren ihren Höhepunkt. Alle vier Nobelpreise, die in den nächsten Jahrzehnten an (ehemalige) Wiener Mediziner vergeben wurden, fußten auf grundlegenden Arbeiten aus dieser Zeit.

Mit dem sogenannten "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland 1938 begann ein dunkler Abschnitt für die Medizin in Wien: mehr als 50% der medizinischen HochschullehrerInnen, überwiegend jüdischer Abstammung, wurden entlassen, viele ForscherInnen, ÄrztInnen und Studierende wurden in die Emigration getrieben oder kamen ums Leben.

Nach 1945 begann der schwierige Wiederaufbau; der ehemalige Ruhm der Wiener Medinzin war vorerst deutlich verblasst. Einen Entwicklungsschub brachte das 1994 offiziell eröffnete neue AKH (Allgemeines Krankenhaus Wien), in dem bis 1996 alle Universitätskliniken räumlich zusammengeführt und ausgebaut wurden.
(Das AKH wird ab 2019 generalsaniert: für die insgesamt 33 Teilprojekte in sechs Bauphasen werden bis 2030 1,4 Milliarden Euro ausgegeben.)

2004 entstand die MedUni Wien als eigene Universität, unabhängig von der Universität Wien. Zu ihrem 10-jährigen Jubiläum 2014 konnte sie erstmals unter die Top 50 der besten medizinischen Universitäten der Welt aufrücken.

Heute gilt die MedUni Wien als eine der besten medizinischen Universitäten der Welt; die gleichwertige Kombination von Forschung, Lehre und PatientInnenversorgung sowie der Betrieb am größten Krankenhauses Europas machen die MedUni Wien einzigartig.

Europaweit einzigartig ist auch die medizinhistorische Sammlung der MedUni Wien, die die traditionsreiche 650-jährige Geschichte dieser Institution repräsentiert.

Weiterführendes#

Quellen#


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