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Adventsingen#

In Graz (Steiermark) entstanden im Ersten Weltkrieg die heute allseits verbreiteten und beliebten musikalische Darbietungen in der Vorweihnachtszeit. Viktor von Geramb (1884-1958) initiierte eine solche Veranstaltung in der neben seinem Volkskundemuseum gelegenen St. Antoniuskirche. Namhafte Volksliedforscher und Brauchtumspfleger gestalteten die Grazer Adventkonzerte, die jetzt in verschiedenen Pfarrkirchen stattfinden. 

In der Stadt Salzburg zählt das Adventsingen im Großen Festspielhaus zu den Hauptattraktionen. Schon 1919 plante Max Reinhardt, die Salzburger Festspiele jährlich mit einem Weihnachtsspiel zu eröffnen. Max Mell schrieb das Buch dafür, doch wurde die Idee nicht realisiert. 1946 versammelte Tobi Reiser d. Ä. (1907-1974) rund 40 Freunde und Bekannte zum weihnachtlichen Singen und Musizieren. Das erste offizielle Salzburger Adventsingen fand 1950 im Kaisersaal der Residenz statt. Als dieser zu klein wurde, wechselte man in die Große Aula der Universität, 1960 in das neue Große Festspielhaus. 1952 schloss sich der Dichter Karl Heinrich Waggerl (1897-1973) dem Kreis der Veranstalter an. Musikanten aus Salzburg und Bayern, Tresterer, Perchten und Glöckler traten auf. Nach dem Tod der "Väter" des Adventsingens übernahm Tobias Reiser d.J. (1946-1999) die Regie. Seit der Jahrtausendwende ist Hans Köhl, Geschäftsführer der gemeinnützigen Kulturwerk Salzburg GmbH, als Intendant hauptverantwortlich für das Salzburger Adventsingen. Er konzipiert alljährlich neue szenisch-musikalische Gesamtwerke, schreibt die Bücher, kümmert sich um die volksmusikalischen Komponenten und erarbeitet in enger Kooperation mit den Komponisten neue Programme.. 2024 werden die göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung, Liebe und das alttestamentliche Hohelied der Liebe einbezogen. Mehr als 150 Sänger, Musikanten und Darsteller wirken mit. Alljährlich kommen rund 36.000 Besucher - bisher über zwei Millionen Gäste.

Das Niederösterreichische Adventsingen der Volkskultur Niederösterreich findet seit 2010 statt. Volksmusikensembles, Chöre und Bläser bieten im Auditorium von Schloss Grafenengg vorweihnachtliche Musik dar. Ein prominenter Gast liest passende Geschichten.


Quellen: 
Reinhard Kriechbaum: Weihnachtsbräuche in Österreich. Salzburg 2010
Helga Maria Wolf: Österreichische Feste & Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S. 178
CD-ROM "Im Winter und zur Weihnachtszeit". (Hg. Lucia Luidold, Ulrike Kammerhofer-Aggermann) Salzburger Beiträge zur Volkskunde 13. Salzburg 2002
Salzburg


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