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Fensterln #

Fensterln

Gasslbrauch oder Fensterln ist die Bezeichnung des Brauches der Burschen, den Mädchen nächtliche Fensterbesuche zu machen. Der Brauch, der seit 300 Jahren nachweisbar ist, hatte zunächst eine gesellige Form - drei bis acht junge Männer trugen lange Gasslreime vor, "hervorragende Beispiele lebendiger Volksdichtung von vorwiegend erotisch-satirischem Gehalt". Die Sprüche hatten feste Formen und wurden oft mit verstellter Stimme dargeboten. Erst bei ernsten Bekanntschaften kam die "einzelgängerische Form" zum Tragen. 

Die Tänzerin Ilka Peter (1903-1999) hat sich eingehend mit dem Gasslbrauch beschäftigt und dessen ungeschriebene Gesetze genannt: Bestimmtes Alter (nach der Militärzeit), bestimmte Tage (Donnerstag), Organisation durch die Burschenschaft, Schweigepflicht, gutes Verhältnis zu Eltern oder Dienstherren der Besuchten. 

Eine Parallele ergibt sich zum adeligen und bürgerlichen Nachtlied bzw.zur Serenade, die unter dem Fenster der verehrten Dame dargeboten wurden.


Quelle: 
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 252

Bild: 
Unerwünschter Besuch beim Fenster. Postkarte 19. Jahrhundert. Gemeinfrei


Siehe auch:
Fensterln in: Verschwundene BräucheDas Buch der untergegangenen RitualeHelga Maria WolfBrandstätter VerlagWien2015jetzt im Buch blättern