Gugel#
Die Gugel (lat. cucullus) ist eine Kopfbedeckung für Männer, die schon Kelten und Römer kannten. Hirten und Bauern trugen sie bis weit in die Neuzeit. Die Kragenkapuze bedeckt Kopf, Hals und Schultern. Schnitttechnisch handelt es sich um eine schlauchhaubenartige Röhre, die zunächst mit einer Naht, die von der Stirn über den Scheitel verlief und später mit einer zusätzlichen, die vom Kinn halsabwärts führte, geschlossen wurde.
Seit langem in der Alltagstracht bekannt und auch von Mönchen getragen, wandelte sich die Gugel um 1400 zu einem modischen Kleidungsstück. Die spätgotisch-manirierte Entwicklung machte die Kapuze zur Haube. Um eine dreidimensionale Form zu erreichen, rollte man den Rand ein und stopfte ihn aus, das Schulterende ließ man hahnenkammartig in die Höhe stehen. Zwei Gugeln übereinander getragen ergaben ein turbanartiges Aussehen.
Das Backwerk Gugelhupf erinnert in seiner Form an die nach innen umgeschlagene Kopfbedeckung. Schon die Römer sollen kupferne Gugelhupfformen gekannt haben. Ähnliche fanden sich im 16./17. Jahrhundert in adeligen Küchen. Bäuerinnen buken im 19. Jahrhundert in Formen aus Hafnerkeramik, die später durch Blechmodel ersetzt wurden.
Quellen:
Annemarie Bönsch: Formengeschichte europäischer Kleidung. Wien 2001. S. 85, 104 f.
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 2/S. 631
Bild:
Backformen für Gugelhupf. Foto: Doris Wolf, 2009