Keramik, Gmundner#
Das natürliche Vorkommen der Rohstoffe eisenoxydhaltiger Töpfertone und kalkhaltiger Mergeltone, bedingte die Keramiktradition in Gmunden (Oberösterreich) , die sich bis 1492 zurückverfolgen lässt. Kennzeichnend waren zunächst farbliche Punkte und Flecken auf weißer Bleiglasur, die eine Art Marmoreffekt erzielten, in hellgrün in Kombination mit Kobaltblau, sattem Grün und Braun.
Aus der „Fleckentechnik“ entwickelte sich im 18. Jahrhundert der „geflammte“ Dekor. Unter dem Begriff „Flammen“ wird das Aufbringen eines wieder erkennbaren Musters auf Keramikteile verstanden. Bereits um 1600 etablierten sich rund um Gmunden wiederkehrende Dekorelemente auf Keramik. Erste Funde zu einer weiß-blau gefärbten Keramik aus der Gegend stammen aus dieser Zeit. Daraus entwickelte sich die heute typische Dekortechnik, das „Geflammte“ oder „Gmundnerische Geschirr“. Bei der Flammentechnik wurde mit einem Malhorn, aus dem Farbstoff fließt, in einem bestimmten Rhythmus auf die weiße Grundglasur gemalt. Typisch waren und sind Muster in Schleifen oder Schlingen, in Streifen, Wellen oder Bögen. Die grüne Bänderung in Verbindung mit dem weißen Glasurgrund bildet das das typische „Grüngeflammte“. Das Malhorn wurde in Gmunden in den 1970er Jahren von einem sogenannten Malhörnchen oder „Piperl“ abgelöst. Die Ausbildung der FlammerInnen, die ihre Tätigkeit in Handarbeit ausführen, dauert zwei Jahre. Als "Traditionelles Handwerk in Gmunden: Das Flammen von Keramik" wurde diese 2021 in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
2018 ging die Firma an den Salzburger Unternehmer Markus Friesacher. Er übernahm die Manufaktur mit ihren 130 MitarbeiterInnen, die dazugehörige Erlebniswelt, sowie die Brand Stores. 2019 eröffnete ein Geschäft in Hallstatt. 2021 erfolgte nicht nur die Aufnahme in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes, sondern auch die Verleihung des Staatswappens und die Erfindung einer neuen Schutzmarke. Die Blumenblüte im Logo wurde im "geflammt" Look umstilisiert. Seit 2022 besteht die "Academy of Ceramics" als Fortsetzung der seit 1909 bestehenden Zusammenarbeit der Gmundner Keramik mit internationalen KünstlerInnen.
Quellen:
UNESCO
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Siehe auch: