Kirchleintragen#
In Eisenkappel-Vellach (Bezirk Völkermarkt, Kärnten) hat man dem Brauch des Kirchleintragens oder "Ante pante" ein mit bunten Mosaiken gestaltetes Denkmal gesetzt. Nach der Überlieferung besteht er seit dem ausgehenden Mittelalter. Als die Vellach Hochwasser führte, flüchteten die Bewohner zur höher gelegenen Wallfahrtskirche Maria Dorn. Sie fertigten ein beleuchtetes Kirchenmodell an und übergaben es der reißenden Flut, die sich rasch beruhigte. Heute basteln die Schüler solche Kirchlein, an die hundert werden am Lichtmess-Vorabend (1. Februar) in der Pfarrkirche gesegnet. Während sich der Umzug zum Schloss Hagenegg bewegt, rufen die Kinder "Ante pante populore, Kozelna vrate cvilelore". Bei der Brücke setzen sie die Modelle ins Wasser. Vor 200 Jahren pflegten Erwachsene den Brauch. Ein Vorbeter las Simeons Lobgesang "Ante pante populore" mit dem Vers "ante faciem omnium populorum." (Vor dem Angesicht aller Völker). Der slowenische Reim "Kozelna vrate cvilelore" (...dass die Tür beim Haus Kozel knarrte) kam scherzhaft dazu.
Quellen:
Kurt Grafschafter: So ist's Brauch in Kärnten. Klagenfurt 1999. S. 22
Dietz-Rüdiger Moser: Bräuche und Feste. Graz 1993. S. 283
Bild:
Kirchleintragen, Briefmarke der österreichischen Post, 2000
Siehe auch:
Heimatlexikon