Märtyrer#
Märtyrer sind Männer und Frauen, die wegen ihres christlichen Glaubens hingerichtet wurden. Die erste Christenverfolgung - zunächst ein Einzelfall - veranlasste der römische Kaiser Nero (37-68). Als Vorwand diente ein Stadtbrand, den er den Christen anlastete. Nach dem Bericht des Tacitus ließ man die Todgeweihten von Hunden zerfleischen, kreuzigte sie oder verbrannte sie bei lebendigem Leib. Kaiser Trajan (53-117) wollte das Christentum eindämmen. Wer nachweislich den Kaiserkult verweigerte, wurde wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt hingerichtet. Kaiser Severus (146-211) betrachtete Christen als Staatsfeinde. Decius (um 190-251), der nur zwei Jahre regierte, leitete mit dem allgemeinen Opfergebot eine administrativ und systematisch durchgeführte Christenverfolgung ein. Wer dem Glauben nicht abschwor, wurde verbrannt, enthauptet, gekreuzigt oder in der Arena von wilden Tieren zerrissen. Bei Bedarf lieferte man die Männer als Zwangsarbeiter an Bergwerke, die Frauen an Freudenhäuser aus. Die letzte und heftigste Verfolgungswelle erfolgte unter den Kaisern Diokletian (um 240-316) und Galerius (um 250-311). Nun sollte die Kirche zerschlagen, die christlichen Staatsfeinde ausgerottet werden. 303 erließ Diokletian ein Verfolgungsedikt. Es verbot die Gottesdienste, ordnete die Zerstörung von Kirchen, die Verbrennung christlicher Schriften, die Inhaftierung christlicher Staatsbeamten an. Diokletian verfügte die Einkerkerung und Folterung der Gemeindevorsteher, Bischöfe oder Presbyter und die Todesstrafe für alle, die das Kaiseropfer verweigerten. Im Ostteil des Reiches, der Galerius unterstand, waren die Verfolgungen besonders arg. Die Christenverfolgungen endeten mit dem Mailänder Toleranzedikt Kaiser Konstantins von 313, endgültig mit der Anerkennung der (orthodoxen) Kirche als einziger Staatsreligion 391.
Die Heiligenfeste sind in Martyrologien, Kalendern für den kirchlichen Gebrauch, verzeichnet, die seit dem 4. Jahrhundert existieren. Das offizielle Martyrologium ist das erstmals 1584 erschienene Martyrologium Romanum. Zusätzlich entstanden vielfältige Legenden, in denen das Leben der Glaubenszeugen als Vorbild für die Gläubigen dargestellt wird. Heilige des unzerstörbaren Lebens erlitten demnach zahlreiche Martern, wurde aber immer wieder von Engeln geheilt und schließlich zumeist enthauptet. In etlichen Kirchen finden sich (angebliche) Märtyrer-Reliquien, oft in barocker Ausstattung.
Bild:
Barocker Reliquienschrein der hl. Philomena, Mariahilfer Kirche, Wien 6, Foto: Doris Wolf 2012