Brauchtum - warum ? 04#
Helga Maria WolfFotos: Angela Thierry. Freundlicherweise für das Austria-Forum zur Verfügung gestellt
Der vierte Monat im Gregorianischen Kalender hieß bei den Römern Aprilis. Der Name könnte sich von aperire (öffnen - der Knospen) oder apricus (sonnig) herleiten. Jedenfalls dürfte er mit dem Frühling zu tun haben. April, April tut, was er will..." Die Launen des Wetters könnten den 1. April zum Neck-und Scherztag gemacht haben. Der Redensart "in den April schicken" begegnet man erstmals 1618 in Bayern. Volkstümliche Erklärungen meinen, dass an diesem Tag Jesus von Pontius zu Pilatus geschickt worden sei. In den April fällt ein Teil der österlichen „Nachfreuzeit“, die 50 Tage (Pentecoste) bis Pfingsten.
Bitttage#
Der Termin von Christi Himmelfahrt, 40 Tage nach Ostern, bestimmt jenen der Bitttage. Im Jahr 469 ordnete Bischof Mamertus von Lyon wegen Erdbeben und Missernten (469) an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt Bußprozessionen und Fasten an. Um 800 übernahm die römische Kirche den Brauch der Rogationes (litaniae minores). Aktuell empfiehlt die österreichische Bischofskonferenz die Feier der Bitttage, "wo sie im religiösen Leben oder Brauchtum der Gemeinde verwurzelt ist, und auch heute noch gut durchgeführt werden kann, an einem oder mehreren Tagen vor Christi Himmelfahrt."
Christi Himmelfahrt#
Das Hochfest fällt in die Zeit zwischen 30. April und 3. Juni. Die biblische Grundlage liefern der Beginn der Apostelgeschichte "40 Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen" und der Bericht der Himmelfahrt (Apg 1, 3; 9-11). Um diese anschaulich vorzustellen, gab es vom 14. Jahrhundert bis zur Zeit der Aufklärung die "heilige Komödie" des Auffahrtsspiels. Eine Christusfigur und tanzende Engel wurden durch die Kirchendecke aufgezogen.
Bekannte Heiligenfeste im April#
23. April: Georg. Georg von Kappadozien, einer der 14 Nothelfer, zählt zu den populären Heiligen mit legendärer Biographie. Demnach stammte er aus der östlichen Türkei, war Offizier im römischen Heer und wurde um das Jahr 305 enthauptet. Besonders bekannt ist die Drachenkampf-Legende. Georgi war ein wichtiger Zins- und Rechtstermin, der auch als Frühlingsanfang galt. Die Weidesaison begann, nun durfte man die Wiesen nicht mehr betreten. In vielen Orten eröffnete der Halter seinen Dienst mit dem Georgiblasen. Beim "Gmarigehen" reparierte man die Grenzsteine und prägte den Kindern die Gemeindegrenzen ein - oft mit drakonischen Sitten. Wie der Volksbildner Leopold Teufelbauer berichtete, wurden die Buben über die frisch gesetzten Steine gelegt und mit dem Schaufelstiel geschlagen, “bei Haar und Ohrwaschel” gezogen oder mit einer Ohrfeige bedacht. Dazu hieß es: “Bua merk das”. Nach dem Rundgang erhielten die Misshandelten gutes Essen und eine Geldspende. Im Marchfeld begrenzten nicht Steine, sondern Erdhügel (“Lewarn”) die Felder, jedes Jahr wurde ein Grasziegel daraufgelegt. Ein Umtrunk beschloss den Umgang. “‘Auf das Lewarn folgt das Lepparn‘ (Trinken)," sagte der Volkswitz.
25. April: Markus. Der Evangelist Markus (+ um 69) gilt als Patron gegen Unwetter und für gute Ernte. An seinem Tag, dem „großen Bitttag“, finden Segnungen der Felder statt. Die Flurumgänge gehen wohl auf die römische Prozession Ambarvale (um die Fluren herum) zu Ehren des Gottes Robigus zum Schutz des Getreides zurück, die am 25. April stattfanden.