Sesselträger#
1677 bis 1888 war in Wien der Personentransport mit Tragsesseln ("Portchaises") üblich. Zwei Männer trugen den mit Tür, Fenstern und Tragstangen versehenen Kasten, der schon ohne Passagier bis 90 kg wog. Die Träger in roten Röcken waren für ihre Grobheit stadtbekannt. Sie warteten bei Standplätzen auf Kunden und hatten ihre Stammlokale. 1703 bestimmte die erste Tragsesselordnung Taxen und Beförderungsbedingungen. Pro Sessel und Monat musste der Unternehmer einen Gulden zu Gunsten des Armenhauses zahlen. Mit fortschreitendem Ausbau fahrplanmäßiger Verbindungen durch Stellwagen wurden die Tragsessel im 19. Jahrhundert unattraktiv.
Quelle:
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 5/S. 208