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Wien 23 - Liesing #

Bergkirche Rodaun. Wien, XXIII. Handkoloriertes Glasdiapositiv. Um 1910.
Bergkirche Rodaun. Wien, XXIII. Handkoloriertes Glasdiapositiv. Um 1910.0
© IMAGNO Öst. Volkshochschularchiv

Der 23. grenzt an den 10., 12. und 13. Bezirk und an Niederösterreich. 2015 hat Liesing eine Fläche von 3.206,8 ha und 96.775 BewohnerInnen.

Der 23. Bezirk erstreckt sich vom Wienerwald bis in das Wiener Becken. Bis 1938 war Liesing - seit 1905 Stadt - eine selbstständige Gemeinde. 1938 wurde sie zum namengebenden Teil des Bezirks zu dem auch Atzgersdorf, Erlaa, ein Teil von Inzersdorf, Kalksburg, Liesing, Mauer, Rodaun, Siebenhirten, Auhof, Hadersdorf-Weidlingau, ein Teil von Weidlingbach und der Exelberg gehörten. Obwohl nach dem Zweiten Weltkrieg die Grenzen des 23. Bezirks wieder enger gezogen wurden, vereint er viele Gegensätze.

Die Siedlungsform von Atzgersdorf verweist auf das 9. Jahrhundert. Bis 1848 blieb es mit Erlaa verbunden, wo sich seit dem späten Mittelalter ein Schloss befand. Inzersdorf war durch die Konservenfabrik bekannt. Der romantische Ort Kalksburg verdankt dem Hofjuwelier Franz Mack seine Verschönerung. Er war auch in Mauer begütert. Im Maurer Wald wurden Reste eines Feuersteinbergwerks aus der Jungsteinzeit gefunden. Mauer ist, wie Rodaun, eines der gesetzlich definierten Wiener Heurigengebiete. Zur Rodauner Grundherrschaft gehörte zeitweise auch das Bauerndorf Siebenhirten. Liesing war für seine Brauerei berühmt. Um 1900 von den Theaterarchitekten Fellner & Helmer mit einem Restaurant ausgebaut, gab sie dem Ort, nächst dem Aquädukt die charakteristische Silhouette. Anfang des 21. Jahrhunderts wurde die Brauerei demoliert. Auf ihrem zehn Hektar großen Areal entstanden 450 Wohnungen und ein Einkaufszentrum.

Wallfahrten und Prozessionen waren auch in Liesing gang und gäbe. An erster Stelle stand das Atzgersdorfer Fieberkreuz, das nach Zerstörung und Wiederherstellung (1683) wegen seiner wunderbaren Wirkungen zur Abwendung von Fieber und anderen Krankheiten von vielen Pilgern aufgesucht wurde. Auch Kaiserin Maria Theresia nahm an einer solchen Wallfahrt teil, die Seidenfabrikanten von St. Ulrich (Wien 7) kamen alljährlich zu den Bitttagen. Nach dem Erlöschen der Pest 1713 gingen die Liesinger nach Maria-Hietzing, anfangs am 11. November, ab 1839 am 16. August, dem Tag des Pestpatrons St. Rochus. Die traditionelle Wallfahrt aus Mauer nach Mariazell begann im 18. und 19. Jahrhundert am 5. September. Eine Prozession zum Schutz der Weinberge veranstaltete man in Mauer seit 1726 nach dem Hochamt zu Michaeli (8. September). Den Maurer Kirtag erwähnen die Urbare schon 1709 als "uralten Brauch". Er fand am Sonntag nach dem Fest Johannes des Täufers (24. Juni) statt. Zeitweise unterbrochen, fand die Tradition 1868 bis 1878 auf dem Hauptplatz und 1933 bis 1937 als "Kirtag auf der Mauer" wieder Aufnahme.

Quellen:
Wien in Zahlen, 2015
Helga Maria Wolf: Sehnsucht nach dem Alten Wien. Wien 2014
Ferdinand Opll: Wiener Heimatkunde Liesing. Wien 1982


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