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Brauchtum - warum ? 01#

Helga Maria Wolf

Alle Fotos: Wolf, historische Bilder: gemeinfrei

Neujahr und "Dreikönig" sind die Feste, mit denen das bürgerliche Jahr beginnt. Die kirchliche Weihnachtszeit neigt sich dem Ende zu. Während die Natur schläft, begegnen Menschen einander mit Glück- und Segenswünschen und heischen um Gegengaben. In manchen Bundesländern gehen seltsame Gestalten um.

1. Jänner – Neujahr#

Neujahrskarte 1520

Feuerwerke und Neujahrskonzert, Perchten und Pummerin, Orakel und Glücksbringer begleiten den Übergang von einem Jahr in das andere. Man wünscht einander einen "guten Rutsch", was aber nichts mit dem Hinübergleiten oder gar mit dem Glatteis zu tun hat, sondern vermutlich auf ein verballhorntes "Rosch Haschanah" zurückgeht, wie das jüdische Neujahr genannt wird. Dieses wiederum macht bewusst, was oft vergessen wird: Der 1. Jänner ist und war keineswegs immer und überall der erste Tag des Jahres. Andere Kulturkreise rechnen mit dem Mondkalender, und auch im Christentum dauerte es offiziell bis 1691, regional noch länger, bis andere Neujahrstermine ihre Bedeutung verloren. Solche waren der Dreikönigstag, der 1. oder der 25. März, Ostern, Christi Himmelfahrt, der 8. oder der 25. Dezember.

Bei den Römern der Antike, die den Jahresbeginn anno 153 v. Chr. vom 1. März auf den 1. Jänner verlegten, kam dem Neujahrsfest besondere Bedeutung zu. Der Kirchenlehrer Augustinus (354-430) predigte den Antibrauch: "Jene mögen Neujahrsgeschenke machen, ihr sollt Almosen geben. Jene mögen ins Theater eilen, ihr in die Kirche. Jene mögen sich berauschen, ihr sollt fasten." Die "Heiden" befragten Orakel, beschenkten einander und opferten ihren Gottheiten - Jupiter, seiner Frau Juno und dem doppelgesichtigen Janus, der Vergangenheit und Zukunft symbolisierte. Ihm verdankt der Jänner/Januar seinen Namen, während die Bezeichnungen der Herbst- und Wintermonate ab September auf die ältere Zählung ab März zurückgehen.

Wie die Monatsnamen stammen viele Neujahrsbräuche aus der klassischen Antike. Das Verschenken grünender Kleestöckchen z.B. erinnert an die römischen "Strenae" (Zweige), die in unserer Redensart "auf einen grünen Zweig kommen" weiterleben. Süßigkeiten und Münzen waren und sind ebenso beliebte Geschenke. Ihnen liegt die Vorstellung vom guten Omen zugrunde: Wie der Anfang, so das Ganze. Wer jetzt Geld hat, hat es das ganze Jahr über. Wer üppig isst (z.B. Schweinsbraten – "Schwein haben") wird nicht hungern. Ein Pferd stellte einen beachtlichen Wert dar, das Hufeisen als Teil dessen sollte Wohlstand verheißen. In einer ländlichen Gesellschaft, deren (Über-)leben von der Fruchtbarkeit der Pflanzen und Tiere abhing, schätzte man nahe liegender Weise entsprechende Symbole wie Pilze mit ihren vielen Sporen oder Fische.

Neujahrskarte Wachmann

Zum guten Anfang gehört der Angang - die Deutung dessen, wer einem als Erster begegnet - am besten ein Kind oder jemand, der Glückwünsche oder Geschenke überbringt. Angehörige verschiedener Berufe, wie Briefträger oder Rauchfangkehrer, kommen mit Glückwünschen und kleinen Geschenken, wie Kalender oder dem – seit 1701 erscheinenden – "Postbüchl". Mit einem angemessenen Trinkgeld zeigt man sich nicht nur dafür, sondern für die guten Dienste während des ganzes Jahres erkenntlich. Neujahrswünsche auf Karten mit bildlichen Darstellungen gab es im ausgehenden Mittelalter in adeligen und geistlichen Kreisen. Andere Bevölkerungsschichten waren des Schreibens und Lesens kaum kundig. Mit der Ausbreitung moderner Drucktechniken im 19. Jahrhundert wurde die massenhafte Herstellung von Neujahrskarten möglich – und von den Konsumenten gerne angenommen. Der Antibrauch dazu waren "Enthebungskarten". Man konnte sie gegen eine Spende für wohltätige Zwecke erwerben. An der Wohnungstür angebracht, sollten sie ungebetene Gratulanten abhalten.

6. Jänner - Erscheinung des Herrn (“Dreikönigstag”)#

Orthodoxe Wasserweihe

Der Feiertag am 6. Jänner vereint die Erinnerung an mehrere biblische Ereignisse: die Taufe Jesu im Jordan (Mt 3), das Wunder bei der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1-12), die Geburt (“Erscheinung”) des Gottessohnes und den Besuch der Weisen aus dem Morgenland bei ihm (Mt 2, 1-12). Der griechische Kirchenvater Johannes Chrysostomos (344-407) berichtete, dass die Leute um Mitternacht Wasser schöpften, das sie für geheiligt hielten: “Es geschieht ein offenbares Wunder, da dieses Wasser oft zwei und drei Jahre lang unverdorben und frisch bleibt.” Nach dem Benediktionale von 1989 soll das Dreikönigswasser den Menschen, die es in ihrer Wohnung aussprengen, zum Zeichen der Nähe Gottes werden. In der Kirche Am Hof in Wien 1 (kroatisch-katholische Mission) stehen große Behälter mit Dreikönigswasser, aus denen die Gläubigen etwas mitnehmen. Am Wiener Donaukanal findet die Zermonie mit einem orthodoxen Priester statt, der von einem Schiff aus ein Kreuz ins Wasser senkt.

Landläufig nennt man den 6. Jänner Dreikönigstag. Allerdings waren die Besucher, die dem Jesuskind mit herrschaftlichen Geschenken huldigten, weder drei, noch Könige und schon gar nicht Heilige, sondern Sternenkundige aus dem Osten. Origenes (185-254), der bedeutendste Lehrer der frühen griechischen Kirche, leitete aus der Dreizahl der Gaben - Gold, Weihrauch und Myrrhe - die Dreizahl der Besucher ab. Der “Stern”, der ihnen den Weg nach Bethlehem wies, war vermutlich eine seltene Konstellation der Planeten Jupiter und Saturn. Mit der Übertragung der legendarischen Reliquien von Mailand nach Köln (1164) nahm der Dreikönigskult starken Aufschwung. Man verwahrte die angeblich von Kaiserin Helena (255-330) aufgefundenen Gebeine im größten und kostbarsten Schrein des Mittelalters und nahm diesen zum Anlass für den Bau des Kölner Doms. Im Wappen der Stadt finden sich seither drei Kronen. Zum 200. Jahrestag der Translation verfasste Johannes von Hildesheim eine populäre Legende. Der Karmelitermönch stellt die “Könige” als Vorbild der Priester dar, weil sie allem Anschein nach ohne Frauen zu Jesus unterwegs waren. Von Johann Wolfgang Goethe wieder entdeckt, wurde die Legende 1822 gedruckt und beeinflusst seither Brauchspiele und Liedertexte. Außerdem widmete der Dichterfürst den Dreikönigssingern ein heiteres Epiphaniasgedicht: “Die heilgen drei Könige mit ihrem Stern, die essen und trinken, und zahlen nicht gern ...” Ludwig Richter hat es 1869 seinem bekannten Sternsinger-Holzschnitt beigefügt.

Sternsinger

Das heute allgemein verbreitete Sternsingen ist ein neuer Brauch mit alten Wurzeln. Dreikönigsspiele fanden um die erste Jahrtausendwende in den Kathedralen statt. Gesang begleitete die Prozession der Könige zum Altar, der die Krippe symbolisierte. Sie trugen Mäntel und Kronen, der leuchtende Stern schwebte an einem Seil vor ihnen her. Eine andere Wurzel liegt in den überlieferten Ansingeliedern mit Heische-Umzügen der Schüler zum Jahreswechsel, eine weitere in der gegenreformatorischen Propaganda des 16. Jahrhunderts Der Buchdruck ermöglichte die rasche Verbreitung der Texte auf Flugblättern. Im 19. Jahrhundert waren die Bettelgänge weit verbreitet, in wohlhabenderen Gegenden kannte man das Sternsingen nicht. Leopold Schmidt gibt in seiner Volkskunde eine Chronologie des Brauches in Niederösterreich. Demnach hatten die Schulen, von denen das Sternsingen im 16. Jahrhundert ausgegangen war, ein gewisses Vorrecht auf seine Durchführung. Schüler und Schulmeister waren damals auf das Heischen zu bestimmten Terminen angewiesen. 1553 heißt es in einem Ratsprotokoll aus Eggenburg, dass dem Schulmeister “auf Dreikönig erlaubt werde, samt seinen Assistenten mit dem Stern zu gehen, doch müsse er selbst mitsingen und verhüten, daß Unfug, Rumor oder andere Unzucht vorkomme; er solle auch zeitlich zur Bierglockenzeit aufhören.” 1571 taucht der Singbrauch mit dem Stern zu Gunsten der Lateinschule in Wiener Neustadt auf. 1588 durften auch die Bindergesellen der Stadt ein Dreikönigslied und ein Dreikönigsspiel aufführen. 1644 suchte eine Gruppe von sieben Burschen in Langenlois um die Erlaubnis an. Diese erhielten sie unter der Auflage “sich aller gebür und bschaidenheit Ehrbarlich zu gebrauchen”, sich an die vorgegebenen Zeiten zu halten und niemanden zu verspotten. Sternsinger aus den Orten der Umgebung durften nicht auftreten. Erfahrungsgemäß gerieten rivalisierende Gruppen einander in die Haare. Schmidt vermutet darin den Grund für die wiederholten (aber bis ins 17. Jahrhundert nie generellen) Verbote. Diese kamen erst im Zuge der Aufklärung. Mit der Einführung der allgemeinen Volksschule hatten Schüler und Lehrer den Heischegang nicht mehr nötig. An ihre Stelle traten im Lauf des 19. Jh. immer mehr Arme und Bettler. In den 1930er- Jahren berichtete der Priester Leopold Teufelsbauer von Umzügen in Horn, Kirchau und Groß Siegharts (Niederösterreich) . Dort trugen die Akteure weiße Kleider und Kronen. Ihr drehbarer Stern war aus Buntpapier angefertigt. Das Gesicht des Mohren wurde mit Ruß geschwärzt. Die Darbietungen reichten von Spruch und Lied bis zu Stubenspielen im Wein- und Waldviertel. Allerdings bemerkte der Volksbildner: “Durch Bettelei hat der Brauch sehr gelitten. In neuester Zeit bemühen sich heimatsinnige Priester und Lehrer, diese Sitte wieder aufleben zu lassen.”

In Wien erfolgte die Brauch-Revitalisierung 1946 durch den Beamten Franz Pollheimer (1900-1986), der mit seinen Kindern für die Renovierung der Piaristenkirche sternsingen ging. Aus der privaten Initiative entwickelte sich die Dreikönigsaktion der katholischen Jungschar. Die Spendenaktion zu Gunsten der Entwicklungshilfe zählt zu den größten Österreichs. Inzwischen sprechen professionelle Agenturen vom "Dreikönigsprinzip", wenn vom Herumgehen von Tür zu Tür die Rede ist. Die Sternsinger setzen mittelalterliche Traditionen der Haussegnung fort, wenn sie das Weihrauchfass schwingen und mit gesegneter Kreide “C+M+B" und die Jahreszahl an die Türen schreiben. Die Buchstaben werden als "Christus mansionem benedicat" (Christus, segne dieses Haus) oder die glückbringenden Initialen der hl. drei Könige gelesen. Dreikönig war eine der Rau(ch)nächte, in denen die Familien Haus und Hof mit Weihrauch und Weihwasser selbst segneten. Neben Gebeten sollte der Spruch "Unglück hinaus, Glück herein" helfen.

Glöckler

In Oberösterreich gehen am Vorabend des Dreikönigstags die weiß gekleideten Glöckler (Klöckler) mit ihren Lichthauben um. Der Heischebrauch entstand in den 1860er-Jahren. Alles spricht dafür, dass ihn Not leidende Salinenarbeiter erfunden haben: das Verbreitungsgebiet und die weiße (Arbeits-)kleidung ebenso wie die leuchtenden Kopfbedeckungen ("Kappen"), die als luxurierte Grubenlampen gelten können.

Nicht nur heilige Könige gab es am Dreikönigstag, auch den recht profanen Bohnenkönig. Der Regent für einen Tag verdankte seine Macht dem Zufall: Er hatte die in einem Kuchen eingebackene Bohne gefunden. Die Rollen des Hofstaats werden durch Lose ermittelt. 1533 schrieb Sebastian Franck in seinem berühmten Weltbuch: "An der heiligen drei Könige Tag bäckt jeder Hausvater einen guten Lebkuchen, danach er vermag und ein Hausgesinde hat gross oder klein, und knetet einen Pfennig hinein. Danach schneidet er den Lebkuchen in viele Stücke und gibt jedem aus dem Hausgesinde eins. Wem nun das Stück wird, darin der Pfennig ist, der wird von allen als ein König erkannt." Im Wiener Kunsthistorischen Museum zeigt ein Gemälde des flämischen Malers Jacob Jordaens (1593-1678) das ausgelassene "Fest des Bohnenkönigs" in überquellender Üppigkeit. Ein Wiener Rezept für den Dreikönigskuchen lautet: "Aus 50 dag Mehl, 2 dag Germ, 1/2 Teelöffel Salz, 4 Esslöffel Zucker, 10 dag Butter, 1/4 l Milch und 1 1/2 Eiern einen Germteig zubereiten und aufgehen lassen. Aus dem Teig ein Laibchen und neun Streifen schneiden. Die Streifen zu Schnecken formen und rundherum an das Laibchen ansetzen, die Bohne hineinstecken. Auf dem Backblech nochmals gehen lassen. Mit Dotter bestreichen und im vorgeheizten Rohr bei 200 Grad 45 Minuten backen. Mit einer Papierkrone dekorieren." Anstelle der Bohne wurden auch Mandeln, Nüsse oder Geldstücke verwendet. In Frankreich war es in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts üblich, zentimetergroße Porzellanpüppchen in den Königskuchen einzubacken.

Am Feiertag der Epiphanie gab es gutes Essen, daher der Name “foaste Rauhnacht” oder “reiche Nacht”. In der Buckligen Welt (Niederösterreich) sollte man neun verschiedene Speisen essen, darunter Grieskoch, Schmalzkoch, Mehlkoch, Semmelkoch, Zwetschkenkoch, Apfelkoch. Von jedem “Koch” blieb ein Rest auf dem Tisch stehen, er war für die Heiligen drei Könige oder die Samper, eine Perchtengestalt gedacht, deren Aufkommen Leopold Schmidt in die Zeit des frühen Hochmittelalters datiert. In die “Sampermilch”, die man in der Scheibbser Gegend in einer großen Schüssel auf den Tisch brachte, waren Semmelstücke hineingeschnitten. Einige Brocken und etwas Milch blieb nach dem gemeinsamen Mahl stehen. Jeder legte seinen Löffel so auf den Rand der Schüssel, daß er in Schwebe blieb. Fand man ihn am Morgen hinuntergefallen, so hatte dies nichts Gutes zu bedeuten. Der Betreffende würde die Hausgemeinschaft verlassen müssen. Andererseits verhieß es Glück, wenn ein am Abend sauber abgeschleckter Löffel in der Früh Speisereste aufwies. Am nächsten Tag verfütterte man die als Orakel benutzten Lebensmittel an das Stallvieh. Man meinte ihm auch zu nützen, wenn man am 5. Jänner bei den Kapuzinern Melisse weihen ließ und unter das Futter mengte, oft bestand die Maulgabe aus Salz und Brot.

Perchtenmaske

Verschiedenste Gestalten, die um Epiphanie umgehen, werden als Perchten (Schön- bzw. Schiachperchten) bezeichnet. Europäische "Verwandtschaften" - von spanischen Morisken-tänzern bis zu slawischen Maskenläufern - sind bekannt. Vielschichtige Einflüsse, Wandlungen und Verwerfungen spiegeln sich in den Masken: antike Umzugsrituale, alpenländische Glaubensvorstellungen und Rügegerichte, höfische Tänze, mittelalterliche Zunftbräuche, italienischer Carneval und gegenreformatorische Schauspiele. In den Perchtenlandschaften Salzburgs und Tirols finden sich seit der Barockzeit Verbote weltlicher und geistlicher Obrigkeiten gegen solche Bräuche. Die Kirche fürchtete um die Moral und die Gerichte staatsgefährdende Aufstände unter dem Schutz der Larve. Kaum waren im 19. Jahrhundert die Traditionen beendet, wollte man sie in romantischem Geist erneuern. Es wurde gefunden und erfunden, erneuert und im Sinne der eigenen Weltanschauung interpretiert. Nationale wie Nationalsozialisten waren bestrebt, alles auf den einfachen Nenner "germanisch, heidnisch, naturkultisch" zu bringen. Die Salzburger Ethnologin Ulrike Kammerhofer-Aggermann weist, abgesehen von der spärlichen Quellenlage, auf ein weiteres Problem der Perchtenforschung hin: "dass völlig unterschiedliche Erscheinungen mit demselben Namen benannt wurden. Einerseits die Frau Percht, die stille, schwarz-weiß verhüllte Frau, die am Perchtenvorabend (5. Jänner) die Häuser kontrolliert und jene vielfältigen, schillernden Varianten der Schönperchten, die in allen Berichten vor 1900 als Teil des Faschingstreibens aufscheinen." Sie betont, dass die Begriffe Perchten und Masken gleichbedeutend verwendet wurden und die facettenreichen bunten Umzüge aus dem Gegensatz lebten: Schöne und Schiache, Dumme und Unnahbare, strenge Ordner und lustige Spaßmacher erfreuten die Leute, deren Alltag arm an Sensationen war. Im 20. und 21. Jahrhundert entstanden und entstehen zahlreiche Perchtengruppen, die Showprogramme aufführen und eine eigene Subkultur bilden.

Taufe des Herrn#

Am Sonntag nach dem 6. Jänner gedenkt die katholische Kirche der Taufe Jesu (Mt 3). Johannes taufte im Jordan zum Stand der Büßer. Nach dem Auftauchen bekannte der Täufling seine Sünden. Bei Jesus öffnete sich statt dessen der Himmel und beglaubigte ihn öffentlich als den von Gott gesandten Messias. Nach der Neuordnung des Kirchenjahres durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) schließt an diesem Tag - und nicht mehr am 2. Februar - der Weihnachtsfestkreis. Es beginnnen die - nach der Farbe der Messgewänder so benannten - 33 bis 34 “grünen Sonntage” der allgemeinen Kirchenjahrszeit. Krippen werden eingepackt und Christbäume abgeräumt. Weihnachtsdekorationen an den Häusern und die "Christbäume für alle" verschwinden langsam aus dem Ortsbild.

Bekannte Heiligenfeste im Jänner:#

8. Jänner: Severin. Severin (um 410 - 482) bemühte sich als Mönch in Norikum um einen friedlichen Ausgleich der Spannungen zwischen Romanen und Germanen. Getreu seiner Lebensregel: "Faste, bete, sei barmherzig" gründete er als Stützpunkte seiner sozialen Tätigkeit Klöster in Passau, Enns/Lorch und Mautern. Severin ist der Patron der Pilger, Winzer und Gefangenen und zweiter Diözesanpatron von Linz. Sein Wirken wird mit der Pfarre Heiligenstadt (Wien 19) in Zusammenhang gebracht, wo sich eine Severin-Bruderschaft etabliert hat.

Antonius d. Gr.

17. Jänner: Antonius d. Gr. . Bekannt sind Darstellungen des Mönchsvaters (um 250-356) mit Haustieren oder einem Schwein, das die "Versuchungen" des Einsiedlers symbolisieren soll. Der 1059 gegründete Antoniter-Orden ist nach ihm benannt. Ihr Privileg war es, Schweine zu halten, denen sie eine Glocke umhängten. Die Ferkel wurden von der Bevölkerung über das Jahr hinweg gefüttert und im Herbst für das Kloster geschlachtet. Antonius, zu dessen Patronaten Bauern und Haustiere gehören, wurde vulgo "Sautoni" genannt.

20. Jänner:Fabian und Sebastian: Der Papst Fabian (+ 250) und Sebastian (+ 288) zählen zu den frühchristlichen Märtyrern. Ihr Gedenktag ist ein Wetterlostag, an dem der "Saft in die Bäume schießt" und die Vögel Hochzeit halten.

21. Jänner: Agnes: Die frühchristliche Märtyrin (+ 304) wird, wohl wegen der Namensähnlichkeit, mit dem Lamm in Verbindung gebracht und auf Kunstwerken mit einem Schaf dargestellt. Der Papst segnet an ihrem Festtag zwei Schafe, aus deren Wolle das Pallium, eine Insignie der Erzbischöfe, hergestellt wird.

25. Jänner:Bekehrung des Apostels Paulus: Das Fest im Generalkalender erinnert an die in der Apostel¬geschichte (9, 1 - 22) überlieferte Geschichte, wie durch eine wundersame Bekehrung vor Damaskus aus dem Christenverfolger Saulus der Apostel Paulus wurde. Wetterregel: „Ist Pauli Bekehrung hell und klar, / so hofft man auf ein gutes Jahr.”