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Lampert, Carl#

* 9. 1. 1894, Göfis (Vorarlberg)

† 13. 11. 1944, hingerichtet in Torgau (Deutschland)


Priester und Gegner des Nationalsozialismus


Carl Lampert
Carl Lampert

Carl Lampert war der ranghöchste Vertreter der katholischen Kirche, der vom NS Regime hingerichtet wurde. 1918 zum Priester geweiht, wurde er ab 1938 in Innsbruck engster Mitarbeiter und Stellvertreter des 1938 von Rom bestellten, aber vom NS Regime nicht anerkannten Apostolischen Administrators (und nachmaligen Bischofs) Paulus Rusch.

Da Lambert unerschrocken die Interessen der Kirche vertrat, kam er in scharfen Konflikt mit dem NSDAP-Gauleiter für Tirol Franz Hofer, der an ihm ein Exempel statuieren ließ.

Zunächst in den KZ Dachau und Sachsenhausen in Schutzhaft genommen, wurde er nach seiner Entlassung gauverwiesen und nach Stettin verbannt. Dort wurde von der Gestapo ein Spitzel namens "Ing. Georg Hagen" zur Aushorchung Lamperts und weiterer Priester eingesetzt. Im Februar 1943 wurden Carl Lampert und 40 weitere Katholiken, darunter 12 Priester, festgenommen und in der Folge von der Gestapo schwer misshandelt. Der Prozess vor dem Reichskriegsgericht im Juli 1944 musste wiederholt werden, weil sich der Senatspräsident, Generalstabsrichter Werner Lueben, der an diesem Terrorurteil nicht mitwirken wollte, erschoss.

Am 4.9.1944 wurde Carl Lampert – ohne stichhaltigen Beweis, einzig aufgrund der Protokolle des auf ihn angesetzten Spitzels, wegen „Wehrkraftzersetzung“, „Feindbegünstigung“, „Rundfunkverbrechen“ und Spionage zum Tode verurteilt und am 13.11.1944 zusammen mit zwei weiteren katholischen Priestern hingerichtet.

Am 13. November 2011 Wurde Carl Lampert in der Dornbirner Pfarrkirche St. Martin selig gesprochen.


Angelo Kardinal Amato, Präfekt der Selig- und Heiligsprechungskongregation des Vatikans, verlas das Dekret des Papstes vor 1700 Angehörigen, geistlichen und weltlichen Würdenträgern und Gästen, die in der Stadtpfarrkirche St. Martin und einem eigens errichteten Zelt davor Platz gefunden hatten. In Vorarlberg läuteten alle Kirchenglocken.

Dem 2005 von Papst Benedikt XVI. geänderten Ritus entsprechend, hatte Bischof Elmar Fischer als Oberhaupt der örtlich zuständigen Diözese den Kardinal formell um die Seligsprechung gebeten. In St. Martin hatte der Geistliche in den 1920ern als Kaplan begonnen, weshalb die Kirche als Ort der Verkündung gewählt wurde: "Carl Lampert, Priester und Märtyrer", heißt es in der päpstlichen Verfügung, habe "Verfolgung und Tod auf sich genommen, weil er sich als unerschrockener Diener des Evangeliums zum Herrn Jesu bekannte und die Kirche verteidigte." Kardinal Amato überreichte das Dekret anschließend Vorarlberger Jugendlichen, zum Zeichen dafür, dass das Glaubenszeugnis des Seligen in die nächsten Generationen weiterwirken soll.

In seiner Predigt zeichnete der Innsbrucker Diözesanbischof und Kozelebrant Manfred Scheuer anhand von Briefen und Vernehmungsprotokollen das Bild des Märtyrers: "Bei der Verhandlung wurde er unter anderem auch gefragt, welches Werk er höher schätze, das Evangelium oder das Buch "Mein Kampf'? Darauf gab er folgende Antwort: Das Evangelium ist das Wort Gottes und verkündet die Liebe. Das Buch des Herrn Hitler ist das Werk eines Menschen und predigt nur den Hass." Carl Lampert hätte frei gehen können, wenn er den Talar ausgezogen hätte, erinnerte Scheuer: "Carl Lampert ist für die Rechte der Kirche eingetreten in einer Zeit, in der das Recht gebeugt wurde, in Zeiten, in denen Menschenrechte durch das Recht des Stärkeren ersetzt wurden."

Seligpreisungen seien eine "Magna Charta gegen die Resignation und gegen die Hoffnungslosigkeit". Trotzdem lasse sich Lampert "nicht einfach bewundern", so Scheuer, denn zugleich müsse man auch "die Frage an das eigene Leben richten: Und was ist mit dir?" Die Seligsprechung Lamperts sei deshalb "Krisis" und "Gericht für gegenwärtige Lebens- und Glaubensstile", mahnte Scheuer: "Wir sind nicht automatisch in einem großen Wir-Gefühl mit dem seligen Provikar eins, wir können uns nicht arrogant gegenüber den ,Bösen' der Vergangenheit erheben, denn die Bosheit schleicht sich auch heute in der Gestalt der Wohltat ein und Menschenverachtung nistet sich in den Feldern der Gewohnheit."

Zur Agape auf dem Marktplatz vor der Kirche stellten Schüler 400 selbst gestaltete Kerzen zu einer "Wolke der Zeugen" auf. Jede Kerze symbolisierte dabei einen Menschen aus Vorarlberg, der während des Zweiten Weltkriegs Opfer der NS-Verfolgung geworden war.

Literatur#

  • H. Mader, Dr. C. Lampert, in: K. von Vogelsang-Institut (Hg.), Gelitten für Österreich, 1988
  • W. Kunzenmann (Redaktion), Provikar Dr. C. Lampert - Zeuge in gnadenloser Zeit, 1999
  • Österreichisches Biographisches Lexikon

Weiterführendes#

Quelle#

Redaktion: P. Diem