Müller (von) Thomamühl, Dagobert#
* 24. 6. 1880, Triest
† 10. 1. 1956, Klagenfurt
Korvettenkapitän, Offizier der öst. Kriegsmarine, Erfinder
Dagobert Müller-Thomamühl war der Sohn von Pauline und Wenzel Müller-Thomamühl, Generalmaschinenbauingenieur der österreichischen Kriegsmarine. Nach der Volksschule in Wien besuchte er die Realschule in Pola (1890-1895) und die Marineakademie in Fiume / Rijeka, Kroatien (1895-1899). Als Seekadett nahm er an der Weltumseglung der SMS "Donau" 1900/1901 teil. 1904-1918 war Müller-Thomamühl Kommandant und Flotillenführer auf Torpedobooten und Zerstörern.
Dazwischen gründete er 1910 die Taucherschule der österreichischen Kriegsmarine und erreichte, als erster nichtgepanzerter Taucher, im Mittelmeer die Tiefe von 64 m. Neben Konstruktionen wie Richtungsregler für Torpedos und Torpedosuchgeräte baute er 1915 das erste Luftkissen-Torpedoschnellboot.
Die Militärbehörden zeigten dafür kein Interesse. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs gründete er bei der österreichischen Kriegsmarine das Torpedokommando und stellte Versuche mit Flugzeugtorpedos (1918) an. Zu seinen Erfindungen, die nicht nur auf marinetechnischem Gebiet wichtig waren, zählt die Lichtschranke. Sie entstand aus der Idee, Hafeneinfahrten mit einem Lichtstrahl zu sichern. Die 1916 gebrauchsreife, 1924 in Österreich patentierte Vorrichtung wurde von Zeiss, dann von Siemens produziert. In der Zwischenkriegszeit baute Müller-Thomamühl in Marburg an der Drau / Maribor (Slowenien) eine Wagenfabrik und in Kroatien einige Wasserkraftwerke. Bis 1945 betrieb er ein Technisches Büro und eine Handelsfirma zur Vertretung von Schiffswerften und marinetechnischen Geräten.
Quellen#
- Technisches Museum Wien, Archiv (Personenmappe)
- http://www.visionaer.info/luftkissenboot/
- Siehe auch den Artikel in "profil" Nr. 53/2015