800 Jahre Deutscher Orden in Österreich#
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Wien ist seit 1809 Sitz des Deutschen Ordens und damit des Hochmeisters. Gleich hinter dem Stephansdom befindet sich das "Deutsche Haus", das auch das Deutsch-Ordens-Zentralarchiv, die gotische Deutsch-Ordens-Kirche und ein Museum beherbergt. In der Bibliothek verbirgt sich eine Besonderheit. Die Schränke der Bibliothek wurden eigenhändig als "Gesellenstück" von Erzherzog Eugen von Österreich, dem letzten Ritter-Großmeister des Ordens, geschreinert. Seit dem Habsburger Maximilian I. musste jeder Erzherzog ein Handwerk erlernen und die Erzherzoginnen hatten kostbare Stickereien und andere Handarbeiten anzufertigen . wie zum Beispiele die gestickten Messgewänder des Ordens. Der Deutsche Orden ist einer der drei bedeutenden mittelalterlichen Ritterorden. Die Hospitalbruderschaft der .Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem" wurde 1190 während des Dritten Kreuzzuges (1189 - 1191) für die Verwundeten und Hilfsbedürftigen gegründet. Auf diesem Kreuzzug begegneten auch die Babenberger dem jungen Orden mit den üblichen drei Gelübden der Armut, der Keuschheit und des Ordensgehorsams. Anfang März 1198 fanden sich die geistlichen und weltlichen Reichsfürsten in Gegenwart der Meister der Templer und der Johanniter in Akkon ein, um die junge , schnell wachsende Bruderschaft durch Übergabe ihrer Ordenssatzungen in den Stand eines geistlichen Ritterordens zu erheben. Bei diesem Akt war auch der Babenberger Herzog Friedrich anwesend. Der für Wien zuständige Passauer Ortsbischof Wolfger von Erla wurde beauftragt, beim kreuzzugsbegeisterten Papst Innozenz III. die Bestätigung zu dieser Erhebung zu erwirken. Die Mission des Passauer Reichsfürsten war erfolgreich, denn der Nachfolger Petri gewährte bereits am 19. Februar 1199 dieser geistlichen Bruderschaft die erbetene Rangerhöhung, die dann bis 1929 andauerte. Für die schnelle Verwurzelung der neuen, sich rasch entwickelnden Ritter- und Priestergemeinschaft wurden die beiden letzten Babenbergerherzöge Leopold der Glorreiche (1198 -1230) und Friedrich der Streitbare (1230-1246) ebenso bedeutsam wie der vom Passauer Bischofsstuhl von 1204 bis 1218 auf den Patriarchensitz von Aquileja wechselnde Wolfger von Erla. Da von der Gründung des Wiener Deutschordenshauses keine echte Gründungsurkunde erhalten ist . entweder weil sie bei Bränden im Wiener Domareal noch im 13. Jahrhundert in Verlust geriet oder vielleicht nie erstellt wurde - wird von der seriösen Ordensforschung der Zeitraum 1204 bis spätestens 1206 mit Blick auf den Bischofswechsel Wolfger von Erlas für die Gründung des Wiener Deutschordenshauses angenommen. Im Napoleonischen Zeitalter wurde der Orden verboten und blieb nur im Österreichischen Kaiserreich als rein katholischer Orden erhalten. 1839 erhielt der Orden von Kaiser Franz und Staatskanzler Metternich eine neue Rechtsgrundlage, gab sich neue Statuten und hieß für die nächsten acht Jahrzehnte "Deutscher Ritterorden". Die Hochmeister waren Habsburger, Erzherzöge von Österreich. Unter Großmeister Erzherzog Eugen verfügte Papst Pius XI. im Jahr 1929 die Umwandlung des geistlichen Ritterordens in einen ausschließlich klerikalen Orden unter dem Namen "Deutscher Orden".