Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

© Österreichische Post
© Österreichische Post

Volksbrauchtum und volkskundliche Kostbarkeiten: Frankenburger Würfelspiel#

Sonderpostmarkenserie

Die Wirren und Glaubenskonflikte des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) machten auch vor Oberösterreich nicht halt. Die Habsburger hatten 1620 das Land an den bayerischen Herzog Maximilian I. als Gegenleistung für die Eroberung des abgefallenen großteils protestantischen Oberösterreich verpfändet. Der von den Jesuiten streng katholisch erzogene Herrscher entsandte nicht nur Steuerbeamte sondern auch katholische Geistliche, die den Protestantismus im Sinne der Gegenreformation ausrotten sollten. So sollte auch 1625 in Frankenburg ein neuer, katholischer Pfarrer die protestantische Pfarre übernehmen, doch das war den Bürgern und Bauern zu viel. Sie bewaffneten sich, es kam zum Aufstand und sie vertrieben den katholischen Pfarrer. Das Schloss Frankenburg wurde von der aufgebrachten Menge drei Tage lang belagert. Die Rebellen gaben die Belagerung auf, da ihnen Gnade versprochen wurde, wenn sich alle am Aufstand Beteiligten waffenlos am Haushamerfeld einfinden sollten. Am 15. Mai am Haushamerfeld zwischen Frankenburg und Vöcklamarkt lernten die fast 5000 Männer die Gnade des bayerischen Statthalters kennen: Adam Graf von Herberstorff verurteilte die 36 Führer des Aufstands zum Tode und begnadigte gleichzeitig die Hälfte. Wer aber gehängt werden sollte, wurde bei einem Würfelspiel entschieden. Paarweise mussten die Männer um ihr Leben würfeln, der jeweilige Verlierer wurde sofort aufgehängt. Wie man sich denken kann, führte diese drastische Maßnahme nicht zur Ruhe in der Region. Die aufgeheizte Stimmung bildete schließlich den Auslöser für den oberösterreichischen Bauernkrieg von 1626, der erst im November 1626 durch den bayerischen General H. G. von Pappenheim niedergeschlagen werden konnte. Das Frankenburger Würfelspiel wird seit 1925 alle zwei Jahre von der Würfelspielgemeinde Frankenburg nach einem Schauspiel von Karl Itzinger, von Franz und Michael Neudorfer überarbeitet, aufgeführt. Über 400 Laiendarsteller bieten den Zuschauern auf der Sommerbühne unter freiem Himmel nicht nur ein prachtvolles Schauspiel, sondern auch ein Stück authentischer Geschichte.


Bild 'sim-link'
Austria-Forum Beiträge in ähnlichen Gebieten