200. Geburtstag von Franz Liszt#
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„Diese Kraft, ein Publikum sich zu unterjochen, es zu heben, tragen und fallen zu lassen, mag wohl bei keinem Künstler, Paganini ausgenommen, in so hohem Grad anzutreffen sein. Am schwierigsten aber lässt sich über diese Kunst selbst sprechen. Es ist nicht mehr Klavierspiel dieser oder jener Art, sondern Aussprache eines kühnen Charakters überhaupt, dem, zu herrschen, zu siegen, das Geschick statt gefährlichen Werkzeugs das Friedliche der Kunst zuteil ist.“ – Niemand Geringerer als Robert Schumann schrieb diese enthusiastischen Zeilen über Franz Liszt, in denen er seine Bewunderung für den großen Komponisten gekonnt zum Ausdruck brachte.
Franz Liszt wurde am 22. Oktober 1811 in Raiding (Burgenland) geboren und starb am 31. Juli 1886 in Bayreuth. Bereits im Alter von neun Jahren gab er seine ersten Konzerte und bekam von ungarischen Adeligen ein Stipendium für seine Ausbildung in Wien. 1823 übersiedelte Liszt nach Paris, wo er seine Studien fortsetzte. Sein Ruhm als virtuoser Pianist wuchs in den folgenden Jahren unaufhaltsam und er kam mit vielen berühmten Persönlichkeiten zusammen, unter anderem mit Frédéric Chopin, Niccoló Paganini, Hector Berlioz und Richard Wagner. 1847 ging er nach Weimar – hier erlebte er eine Zeit intensiven Schaffens und erwarb sich als Hofkapellmeister Verdienste um die Förderung der zeitgenössischen Musik. 1861 schließlich zog Franz Liszt nach Rom, wo er 1865 die Weihen eines Abbé empfing. Während seiner letzten Lebensjahre war er in Rom, Budapest und Weimar tätig.
Ganz ohne Zweifel war Franz Liszt einer der produktivsten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Als Wegbereiter der so genannten „programmatischen Musik“ (sinfonische Dichtungen) arbeitete er in vielen verschiedenen Stilen und Gattungen; mit seinen Hauptwerken wird er der „Neudeutschen Schule“ zugezählt. Das musikalische Oeuvre Liszts reicht von Klavierwerken, Liedern und Kammerkonzerten bis hin zu Melodramen, Messen und Oratorien. In seinem Spätwerk – fast ausschließlich geistliche Musik – setzte er sich mehrfach mit dem Sterben und der Frage nach einem Weiterleben nach dem Tod auseinander und fand dafür eine in hohem Maße verinnerlicht wirkende musikalische Sprache.
Zahlreiche Gedenkstätten in mehreren europäischen Orten erinnern auch heute noch an diesen bedeutenden Komponisten. Am Esterhazyplatz in Eisenstadt zum Beispiel wurde im Jahre 1936 zu seinem 125. Geburtstag eines der größten Liszt-Denkmäler enthüllt.