Weihnachten 2011 - Maria Plain - Ganze Rolle zu 50 Marken#
Selbstklebemarken
Das Gnadenbild Unserer Lieben Frau von Plain mit dem Titel „Consolatrix afflictorum“ (Trösterin der Betrübten) ist ein etwa 40 x 50 cm großes Ölgemälde eines unbekannten deutschen Barockmalers, das vor 1633 im Raum Regensburg entstanden ist. Seine älteste Beschreibung als Weihnachtsbild stammt von Rudolf Grimming von Niederrain vom 31.12.1652: „Ein Täfele unser lieben frauen bild, so dass khindlein vor Ihr ligendt hat.“ Man sieht – ohne die erst im Jahre 1751 angebrachten Kronen, den Sternenkranz und eine edelsteinbesetzte Collane mit Malteserkreuz zu berücksichtigen – das Halbbild der Gottesmutter in schlichtem Kleid und grünblauem Mantel, wie sie vom vor ihr liegenden nackten Jesusknaben mit beiden Händen einen durchsichtigen Schleier hebt, um ihn dem Betrachter zu zeigen. Der Blick der Madonna senkt sich zum Kind, während dieses seiner Mutter beide Händchen entgegenstreckt. Marias Haupt ist von einem Nymbus umstrahlt; ihr mit einem Schleier teils bedecktes mittelgescheiteltes Haar ist blond und weist über dem rechten Ohr zwei aufgebundene Zöpfe auf.
Der unbekannte Meister hat die Bildkomposition nicht selbst erfunden; diese geht vielmehr auf die so genannte „Madonna di Loreto“ von 1511/1512 des berühmten Malers Raffaelo Santi di Urbino zurück. Das Plainer Gnadenbild erscheint seitenverkehrt zum Raffael-Original, das sich seit den Tagen Napoleons I. im Museum Condé in Chantilly befindet, wobei man auch den betrachtenden Hl. Josef weggelassen hat. Die originale „Madonna di Loretto“ stellt eine Stiftung des Papstes Julius II. della Rovere für die Basilika Santa Maria del Popolo in Rom dar, wobei das Zitat des Schleiers eine Anspielung auf die dort verehrte Reliquie des Velums der Hl. Veronika aus der Passion Christi verweist.
Am Plainberg, der das Talbecken der Stadt Salzburg gegen Norden hin begrenzt, erhebt sich seit 1673 eine zweitürmige Barockkirche, von der aus sich das Panorama der Stadt vor der grandiosen Kulisse des Unterberges, das Tennen- und des Hagengebirges bis hin zum oberbayerischen Hügelland vor dem Betrachter ausbreitet. In diesem Gotteshaus befindet sich jenes Salzburger Marienheiligtum, das seit dem Immakulatatag 1652 bis heute nicht nachgelassen hat, dem gläubigen Volk eine „Trösterin der Betrübten“, das „Heil der Kranken“ und eine „Hilfe der Christen“ – soweit die Madonnentitel aus der „Lauretanischen Litanei“ – zu sein.