Austro Daimler ADR 22/70#
Sondermarke#
Mit dem Austro Daimler ADR 22/70, dem wohl erfolgreichsten sportlichen Wagen der Vorkriegszeit findet die beliebte Serie „Autos“ in dieser Sondermarke eine würdige Fortsetzung.
Die 1899 gegründeten „Österreichische Daimler Motoren Gesellschaft Bierenz Fischer u. Co“ war ursprünglich eine Tochter der deutschen Daimler-Motoren-Gesellschaft, die ab 1900 Personen- und Lastkraftwagen, Autobusse, Schienenfahrzeuge und Schiffsmotore produzierte.1906 begann Ferdinand Porsche seine Tätigkeit bei Austro Daimler, und unter seiner Leitung entstanden in Wiener Neustadt auch Flugmotore und Rennwagen.1909/10 trennte sich Austro-Daimer, wie die Firma üblicherweise genannt wurde, von der deutschen Mutter und firmierte bis 1928 als „Oesterreichische Daimler-Motoren-Aktiengesellschaft“. Während des Ersten Weltkriegs gehörte Austro-Daimler zu den Skoda-Werken und war im Fahrzeugbereich einer der größten Rüstungsproduzenten der Monarchie.
Nach dem Krieg hatte Austro-Daimler mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und ging daher eine „Interessensgemeinschaft“ mit den Puch-Werken in Graz ein. Darauf verließ Porsche 1923 die Firma und wechselte zu den deutschen Daimler- Werken nach Stuttgart. Karl Rabe, Leiter der Abteilung Personenwagenbau, übernahm danach die technische Gesamtleitung. Unter seiner Federführung entstand als Nachfolger des erfolgreichen Typs ADM (1923 bis 1928) der hier abgebildete ADR. Der ADR war wie seine Vorgänger ein Modell der Oberklasse und stach durch seine interessante Rahmenkonstruktion hervor - statt des Plattformrahmens des Vorgängers verwendete der ADR einen Zentralrohrrahmen, der auch für das „R“ (für Rohrrahmen) im Namen verantwortlich war. Der Leichmetallmotor mit drei Liter Hubraum und Ventiltrieb mittels Königswelle war praktisch unverändert von „ADM 3 Liter“ übernommen worden – die Leistung wurde allerdings vorerst auf 70 PS gedrosselt, woraus sich die Typenbezeichnung 22/70 – 22 Steuer-PS und eine tatsächliche Leistung von 70 PS – ergab. Die Spitzengeschwindigkeit des ADR wurde – je nach Karosserie – mit rund 105 km/h angegeben. Die Kraftübertragung erfolgte über ein Vierganggetriebe auf die Hinterräder. Der ADR war höchst erfolgreich – er wurde in alle Welt exportiert – in Summe enstanden vom 22/70 PS bis 1931 rund 2.600 Exemplare mit verschiedensten Aufbauten. Einer seiner sehr sportlichen Nachfolger war der ADR 6 „Bergmeister“ – der Name nimmt Bezug auf die Erfolge von Hans Stuck, der mit speziellen Rennversionen des ADR im Jahre 1930 die Europa-Bergmeisterschaft für Rennwagen gewinnen konnte. 1934 schlossen sich Austro-Daimler, Puch und die Steyr-Werke zur „Steyr-Daimler-Puch AG“ zusammen, und in Wiener Neustadt wurde die PKW-Produktion eingestellt. Das auf der Briefmarke abgebildete Fahrzeug ist im Oldtimer Museum Koller am Heldenberg in Niederösterreich zu bewundern.