Nähmaschine – Josef Madersperger#
Sondermarke#
Er widmete sein Leben der Konstruktion und Perfektion der „Nähhand“. Zwar gilt er heute nicht als alleiniger Erfinder der Nähmaschine, seine wegweisende Pionierarbeit ist aber unumstritten. Die Österreichische Post ehrt den innovativen Schneidermeister Josef Madersperger, der den weltweiten Siegeszug der Nähmaschine nicht mehr miterleben durfte, mit einer Sondermarke.
Am 6. Oktober 1768 als Sohn eines Schneidermeisters geboren, trat der junge Kufsteiner Josef Madersperger schon bald in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters. Im Alter von etwa 20 Jahren zog er nach Wien und etablierte sich hier als Schneider – sein Hauptaugenmerk lag aber vermutlich weniger auf der beschwerlichen Schneiderarbeit als auf der Entwicklung eines Apparates, der diese um einiges erleichtern sollte. Die ersten Versuche, die menschlichen Nähbewegungen maschinell nachzuahmen, unternahm Madersperger bereits um die Jahrhundertwende. Bald ging er dazu über, eine an beiden Enden spitze Nadel mit einem Öhr in der Mitte zu verwenden – so konnte die Nadel mittels zweier Greifer abwechselnd von oben nach unten und umgekehrt durch den Stoff geführt werden. Noch immer nicht zufrieden mit seinem Werk, entwickelte er schließlich eine Nadel, deren Öhr sich an der Nadelspitze befand. Diese stach nur noch von oben durch den Stoff und zog auf der Unterseite einen Kettfaden durch eine Fadenschlinge. Ein System, das die Grundlage für moderne Nähmaschinen bildete.
Madersperger suchte 1814 für seine Nähhand um die Verleihung eines k. k. Privilegiums an, konnte jedoch die Kosten zum Schutz seiner Erfindung nicht aufbringen, weshalb das Privilegium nur vier Jahre später wieder erlosch. 1835 präsentierte er auf einer Gewerbeausstellung in Wien den von ihm erfundenen und für warme Kleidung geeigneten Doppelstoff, den er auf der mittlerweile fünften Version seiner Nähmaschine anfertigte; ein paar Jahre später erfolgte die Verleihung einer Bronzemedaille durch den Niederösterreichischen Gewerbeverein. Dies alles trug dennoch nicht zu einem kommerziellen Erfolg seiner bedeutsamen Erfindung bei – Josef Madersperger verstarb mittellos am 2. Oktober 1850 im Wiener Versorgungshaus. 1846 meldete indes der US-Amerikaner Elias Howe ein Patent für eine Doppel- stich-Nähmaschine an, das ihm und Isaac Merritt Singer, der die industrielle Nähmaschinenerzeugung begründete, zu großem Reichtum verhalf.
Die Sondermarke „Nähmaschine – Josef Madersperger“ führt die Serie „Österreichische Erfindungen“ fort. Das Motiv zeigt neben dem erst posthum gewürdigten Erfinder seine „Eiserne Hand“, die er 1839 dem damaligen Wiener k. k. Polytechnischen Institut (die spätere Technische Hochschule) vermachte und die nun zu den beliebtesten Schaustücken des Technischen Museums in Wien zählt.