Burg Clam#
Gemeinde: Klam
Oberoesterreich, Klam
Katastralgemeinde: Klam
Burg Clam, die zu den besterhaltenen Burgen Österreichs zählt, wurde 1149 von Otto von Machland erbaut. Nach dem Aussterben der Familie 1333 ging das Familienwappen an das Land über und lebt seither im Landeswappen weiter.
Adelheid von Machland heiratet den Grafen Hermann von Velburg, deren hier sitzender Zweig sich nach Clam nannte. Nach dem Tod von Graf Ulrich von Clam-Velburg 1218 während eines Kreuzzuges in Ägypten, fiel die Feste auf Grund eines Erbvertrages an den Babenberger-Herzog Leopold VI.
Vom 13. bis ins 15. Jahrhundert war Clam nun ein landesfürstliches Lehen, das u. a. an die Familien Holzer und Hauser (1234) sowie 1413 an Christoph von Zinzendorf vergeben wurde.
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde der Bergfried und den Palas aufgestockt. Die Ringmauer im Osten wurde neu angelegt.
1416 kaufte Gilg von Wolfstein Clam. 1480 kam die Herrschaft an Jörg Seusenecker und 1493 an Siegmund und Heinrich Prüschenk, den späteren Grafen Hardegg. Deren Pfleger, Stefan Perger, wurde zum Stammvater der Familie Clam-Martinic. Christoph Perger konnte 1524 Clam als Lehen erwerben.
Clam zählte zu den Fluchtburgen in Kriegszeiten. Um 1636 wurde die alte Feste, die im Dreißigjährigen Krieg stark gelitten hatte, vor allem unter Johann Gottfried Perger zum wohnlicheren Renaissanceschloss ausgebaut.
Ab 1640 durften sich die Perger „Edle Herren von Clam“ nennen und ihren ursprünglichen Namen weglassen. 1642 ging das Lehen durch Kauf in das Eigentum der Familie über. 1655 wurde diese in den Freiherrenstand und 1759 durch die Kaiserin Maria Theresia in den Grafenstand erhoben.
Nach dem Aussterben der Linie Clam-Clam im Jahre 1815, übernahm der 1791 durch Heirat des Grafen Carl Josef Clam mit Maria Anna Reichsgräfin von Martinic entstandene Familienzweig Clam-Martinic Burg und Herrschaft. Bekanntestes Mitglied der Familie Martinic war Jaroslav Martinic, dessen Prager Fenstersturz den Dreißigjährigen Krieg auslöste.
Carl Graf Clam-Martinic begleitete den entthronten Kaiser Napoleon I in sein Exil auf die Insel Elba.
Heinrich Graf Clam-Martinic war der letzte Ministerpräsidenten der Donaumonarchie unter Kaiser Karl. Dipl. Ing. Georg Graf Clam-Martinic war Gründer und bis 1976 Vorsitzender des Österreichischen Burgenvereins.
Die Burg besteht aus drei Höfen. Den ersten Hof betritt man durch ein großes Burgtor. Den zweiten Hof durch ein Renaissanceportal aus dem Jahr 1636. Auf der Südseite befindet sich hier der fünfstöckige Palas mit Pultdach, der 1985 restauriert wurde. An den Fenstern wurden Sgraffitiumrahmungen freigelegt. Den dritten Hof betritt man durch das große rote Tor. Prächtige Arkaden aus 1581 umschließen den Hof. Darin befindet sich der Glockenturm mit Zwiebelkuppel.
Mobiliar, Skulpturen und Bilder der Burg stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert entstand östlich des Wohnturmes über dem Steilabfall zum Klammbach eine Gebäudegruppe, in deren ersten Stock befindet sich die dem Heiligen Kreuz geweihte spätgotische Burgkapelle. Sie ist der architektonisch bemerkenswerteste Raum der Burg. Darin befinden sich Fresken aus 1380. Erhöht neben der Burg ist Bergfried angelegt.
Das bekannte Burgmuseum (seit 1967) zeigt das Familienmuseum, die gotische Kapelle, Waffensammlungen und eine Porzellansammlung, das Weltreisemuseum, eine originale Burgapotheke usw. Im ehem. Brauereigelände (von 1531) wurde 1990 eine Kleinbrauerei nach englischem Muster installiert, und seither wird wieder Bier nach traditionellen böhmischen und bayerischen Rezepten gebraut.
- Eigentümer
- Fam. Clam (Seit 2003 Carl Philip Clam Martinic)
Weiterführendes#
- Burg Clam (Austria-Wiki)
Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:
Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann
und mit Webrecherchen.
Literatur#
- Dehio Oberösterreich, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Oberösterreich, ErwinHainisch (bearb. von Kurt Woisetschläger), hg. vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes, 6. Aufl., Wien 1977, Seite 132f.
- Grüll, Georg (I), Burgen und Schlösser im Mühlviertel, 2. Aufl., Wien 1968, Seite 48ff.
- Sekker, Franz, Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs, in Georg Matthäus Vischers „Topographia Austriae superioris modernae, 1674", Linz 1925, Seite 29ff.
- Ulm, Benno, Das Mühlviertel, Salzburg 1971, Seite 64ff.