Landschloss Ort(h)#
Gemeinde: Gmunden
Katastralgemeinde: Gmunden
Das zweigeschossige Landschloss liegt auf einer in den Traunsee vorspringenden Landzunge und ist durch eine hölzerne Brücke mit dem Seeschloss verbunden. Urkundlich 1138 erstmals erwähnt, verlief die Besitzergeschichte wie die des Seeschlosses).
An der Stelle des heutigen Landschlosses befand sich noch im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts ein zum wesentlich älteren Seeschloss gehörender stattlicher Meierhof. Er wurde aber im großen oberösterreichischen Bauernkrieg von 1626 niedergebrannt. Nach der blutigen Beendigung desselben durch den damaligen Schlossherrn und bayrischen Statthalter in Oberösterreich, Adam Graf Herberstorff, ließ dieser den ruinösen Meierhof zum Landschloss ausbauen und befestigen.
Die vierflügelige Anlage aus dem 17. Jahrhundert umschließt einen quadratischen Hof, sie ist mit vier Eck- und Zwiebeltürmen ausgestattet. Die schmiedeeisernen Fensterkörbe im Erdgeschoß der Außenseiten aus der Erbauungszeit sind noch original erhalten. Der Rokoko-Brunnen mit seiner schmiedeeisernen Haube im Hof stammt aus dem Jahr 1777. Eine Längsfront des Innenhofes ist mit 17 gemalten Wappen der einstigen Schlossherren geschmückt.
Im Festsaal befindet sich eine Holzdecke mit allegorischen Malereien, im Hof ein schmiedeeiserner Brunnen aus dem Jahr 1777. Der Festsaal zeichnet sich durch eine prachtvolle bemalte Kassettendecke aus, die vom Schloss Scharnstein hierher übertragen wurde. Ihre allegorischen Darstellungen sind im manieristischen Stil ausgeführt. Die seitlichen Bilder sind Werke des 19. Jahrhunderts. Der Stuckkamin sowie die Stuckrahmen der Türen gehörten einst ebenfalls zur Ausstattung des Schlosses Scharnstein. Sie stammen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im Erdgeschoß liegt ein quadratischer neunschiffiger Saal, der wohl einst als Pferdestall diente.
Starke Umbauten erfolgten im 19. und 20. Jahrhundert, wobei vor allem das Innere stark verändert wurde.
Im Landschloss ist heute die Forstliche Ausbildungsstätte Ort untergebracht.
- Eigentümer
- Republik Österreich
Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen.
Literatur#
- Dehio Oberösterreich, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Oberösterreich, ErwinHainisch (bearb. von Kurt Woisetschläger), hg. vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes, 6. Aufl., Wien 1977, Seite 223.
- Grüll, Georg (II), Burgen und Schlösser im Salzkammergut und Alpenland, Wien 1963, Seite 77ff.
- Sekker, Franz, Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs, in Georg Matthäus Vischers „Topographia Austriae superioris modernae, 1674", Linz 1925, Seite 185ff.