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Burg Hohensalzburg (Festung)#

Gemeinde: Salzburg Salzburg, Salzburg


Die noch heute vollständig im alten Zustand befindliche Festung ist die zentralste und wichtigste Burg des Erzstiftes Salzburg. Das Wahrzeichen der Stadt ist die von jeder Seite schöne Silhouette. Sie ist für das Stadtbild und die ganze Salzburger Ebene von beherrschender Bedeutung. Die einzelnen Bauten sind nüchtern und wuchtig, der Schmuck besteht meist nur in Wappensteinen, besonders denen des Erzbischofs Leonhard von Keutschach.

Riesige Feuerbastei von 1681, Schüttkasten von 1484 im unteren Burghof, mit neuerer, gotisierender Fassade. Im oberen Hof Zisterne von 1539 und die spätgotische St.-Georgs-Kapelle von 1501, mit drei klassizistischen Marmoraltären von 1776 (mit Bildern des Frans de Neve, um 1670) und einem außen angebrachten Relief des „segnenden Erzbischofs Leonhard mit zwei Leviten" (1515), dem Hans Valkenauer zugeschrieben. Westlich der Kapelle der älteste Teil des Palas, mit einer eigenen Ringmauer umgeben. Drei Sperrbögen, Bürgermeistertor, dem Keutschacher-Bogen, Roßpforte, Zeughaus, Arrestantenturm.

Im Inneren: Steinwappen von Paris Lodron, spätromanische Fresken (1979 aufgefunden), Fürstenzimmer, Goldene Stube, berühmter Kachelofen von 1501 (das bedeutendste Werk spätgotischer Hafnerkunst), der „Salzburger Stier" (in einem Erker eingebautes Hornwerk von 1502), Freiorgel, „Erzherzog-Rainer-Regimentsmuseum".

Schon zur Zeit der Römer befand sich an der Stelle der heutigen Burg eine Befestigungsanlage. Doch erst im Jahr 1077 erlangte das Bauwerk als Burg Bedeutung. In der Lebensbeschreibung des Erzbischofs Gebhart I. von Helffenstein (1060 - 1088) wurde das erwähnte „castellum munitissimum“ als Holzbau errichtet. Erzbischof Konrad I. von Abensberg (1106 – 1147) baute Hohensalzburg zur romanischen Steinburg aus. Die Festung galt damals als uneinnehmbar.
Erzbischof Eberhard II. von Regensburg konnte im 13. Jahrhundert Salzburg zum Fürsterzbistum aufwerten, um die Macht des Salzburger Adels zu brechen. Erst im 15. Jahrhundert setzten wieder umfangreiche Bauarbeiten auf Hohensalzburg ein. Erzbischof Johann II. von Reisberg (1429 – 1441) baute eine um den Palas laufende Bastion. Kardinal Burkhart von Weisspriach (1461 – 1466) ließ zur Verstärkung der Ringmauer vier runde Türme errichten. Grund dafür waren die immer wieder aufflackernden Bauernunruhen im Pongau sowie die sich verstärkende Türkengefahr, die bereits die Salzburger Besitzungen in Kärnten und der Steiermark in Mitleidenschaft zog.
Erzbischof Bernhard von Rohr (1466 – 1482) fühlte sich von den Salzburger Bürgern und den Ungarn bedroht. Er baute an der Südseite eine Bastei, erhöhte die Ringmauer und sicherte den östlichen Aufgang durch eine drei Meter hohe Mauer. Johann III. Beckenschlager von Gran ließ Hohensalzburg wohnlicher einrichten. Er gab auch den großen Getreidekasten und das erste Zeughaus in Auftrag. Die Umfassungsmauern wurden zu seiner Zeit bedeutend erhöht.
Leonhard von Keutschach (1495 – 1519) war der baufreudigste Erzbischof dieser Periode. Er sanierte das Fürsterzbistum wirtschaftlich und machte aus Hohensalzburg einen noblen spätgotischen Regierungssitz. Er errichtete einen Rundturm, die Pfisterei und die Leonhardskapelle, wodurch der innere Schlosshof entstand. Auf ihn geht der Reiszug, ein 304 m langer Aufzug vom Nonnberg herauf, zurück.

Blick auf Salzburg mit Salzach Dom und Festung Hohensalzburg vom Kapuzinergarten. Carte de visite. Photographie von Ludwig Hardtmuth. Um 1870., © IMAGNO/Austrian Archives
Blick auf Salzburg mit Salzach Dom und Festung Hohensalzburg vom Kapuzinergarten. Carte de visite. Photographie von Ludwig Hardtmuth. Um 1870.
© IMAGNO/Austrian Archives

Leonhard stattete auch die Fürstenzimmer aufs prächtigste aus und ließ das Hornwerk, den „Salzburger Stier“, das ist eine Walzenorgel mit ca. 200 Pfeifen aus Zinn, einrichten, die heute noch täglich gespielt wird. Unter Leonhards tatkräftiger Führung war aus Hohensalzburg eine Zwingburg geworden, die die darunter liegende Stadt völlig beherrschte.
1525 wurden auf Hohensalzburg Hans Stöckl und sein Freund eingekerkert, die anschließend ohne Prozess hingerichtet wurden. Dies war der Auslöser für den großen Salzburger Bauernkrieg und die Belagerung Hohensalzburgs.
In der Barockzeit zogen die Fürsterzbischöfe in die neuerbauten Lustschlösser. Die Bautätigkeit auf der Festung ließ vorübergehend stark nach. Sie diente nur mehr militärischen Zwecken und als Kerker.
Im Dreißigjährigen Krieg gewann die Burg neuerlich an Bedeutung. Fürsterzbischof Paris Graf Lodron (1616 – 1653) beauftragte den Dombaumeister Santino Solari damit, aus der militärisch bereits veralteten Anlage eine moderne Festung zu machen. Um ein einheitliches Verteidigungssystem zu errichten, verband er die Festung mit der Stadt. Paris Graf Lodron konnte aber Salzburg aus den Wirren des Dreißigjährigen Krieges heraushalten.
Seit dem 18. Jahrhundert diente die Festung hauptsächlich als Strafanstalt für kriminelle Rechtsbrecher. Um 1790 wurden die Rüstkammern und Zeughäuser der Festung entrümpelt, dabei gingen unersetzliche Waffen und Rüstungen verloren.
Während der Napoleonischen Kriege wurde Hohensalzburg den Franzosen kampflos übergeben. Es war das erste Mal in der bis dahin 700-jährigen Geschichte der Festung, dass sie von ausländischen Truppen besetzt wurde.
Nach der Säkularisation von 1803, musste das Bistum Salzburg auf den Anspruch eines souveränen Fürstentums verzichten. Wegen der anschließenden Verwahrlosung und eines Brandes von 1849 musste 1851 eine umfangreiche Restaurierung erfolgen, die sich in erster Linie auf die Innenräume bezog.
Hohensalzburg wurde 1861 als Festung aufgegeben und vorwiegend als Kaserne und Depot benutzt. Um 1900 erfolgte der Bau einer Standseilbahn zur Hasengrabenbastei. Im Ersten Weltkrieg diente die Festung als Kriegsgefangenenlager für italienische Offiziere, die größere Schäden anrichteten. In der Zwischenkriegszeit richtete man im Arbeitshaus und im Hohen Stock eine Jugendherberge ein.
In den Jahren 1951 bis 1981 erfolgte eine aufwändige statische Absicherung der gesamten Anlage. Während der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts fand eine umfangreiche Fassadensanierung statt.
Dass es auch heute noch architektonische Überraschungen geben kann, zeigen immer wieder archäologische Ausgrabungen. So konnten 1994 im Hohen Stock Teile einer romanischen Kapelle mit Freskenresten aus der Zeit um 1130/40 entdeckt werden.

Die Burg befindet sich im Besitz der Republik Österreich. Als Wahrzeichen der Stadt Salzburg wird sie in erster Linie touristisch genutzt. Neben dem eigentlichen Festungsmuseum ist auf Hohensalzburg auch das Rainer-Museum untergebracht, das hier seit 1924 das Andenken an das Salzburger Hausregiment hütet.


Eigentümer: Republik Österreich


Burg Hohensalzburg, © Österreich Werbung
Burg Hohensalzburg
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Salzburg Brand der Festung Hohensalzburg im Jahr 1849. Gemälde von Georg Pezolt. Museum Carolino Augusteum Salzburg., © IMAGNO/Oskar Anrather
Salzburg Brand der Festung Hohensalzburg im Jahr 1849. Gemälde von Georg Pezolt. Museum Carolino Augusteum Salzburg.
© IMAGNO/Oskar Anrather

Burg Hohensalzburg - kolorierter Kupferstich von Anton Danreiter,1750
Burg Hohensalzburg - kolorierter Kupferstich von Anton Danreiter,1750
Burg Hohensalzburg - kolorierter Kupferstich von Anton Danreiter,1750
Burg Hohensalzburg - kolorierter Kupferstich von Anton Danreiter,1750

Salzburg Tür in der Goldenen Stube auf der Festung Hohensalzburg. 1501., © IMAGNO/Oskar Anrather
Salzburg Tür in der Goldenen Stube auf der Festung Hohensalzburg. 1501.
© IMAGNO/Oskar Anrather

Esszimmer (Küche) in der Festung Hohensalzburg. Salzburg. Österreich. Carte de visite. Photographie von Carl Hintner. Um 1880., © IMAGNO/Austrian Archives
Esszimmer (Küche) in der Festung Hohensalzburg. Salzburg. Österreich. Carte de visite. Photographie von Carl Hintner. Um 1880.
© IMAGNO/Austrian Archives
Salzburg Die vier Marmorsäulen im Goldenen Saal auf der Festung Hohensalzburg. 1501. Photographie. Um 1995, © IMAGNO/Oskar Anrather
Salzburg Die vier Marmorsäulen im Goldenen Saal auf der Festung Hohensalzburg. 1501. Photographie. Um 1995
© IMAGNO/Oskar Anrather

Salzburg Stadtansicht von 1553 mit dem romanischen Dom und der alten Residenz. Abtei St. Peter., © IMAGNO/Oskar Anrather
Salzburg Stadtansicht von 1553 mit dem romanischen Dom und der alten Residenz. Abtei St. Peter.
© IMAGNO/Oskar Anrather

Mirabellgarten Salzburg. Im Hintergrund die Festung Hohensalzburg. Photographie. Um 1990., © IMAGNO/ÖNB/Harry Weber
Mirabellgarten Salzburg. Im Hintergrund die Festung Hohensalzburg. Photographie. Um 1990.
© IMAGNO/ÖNB/Harry Weber

Blick auf die Altstadt und die Festung Hohensalzburg vom Kapuzinerberg. Salzburg. Photographie um 1910, © IMAGNO/Austrian Archives
Blick auf die Altstadt und die Festung Hohensalzburg vom Kapuzinerberg. Salzburg. Photographie um 1910
© IMAGNO/Austrian Archives
Salzburg Der Petersfriedhof. Um 1860. Kolorierte Lithographie von Leopold Rottmann nach Georg Pezolt. 21 5 x 27 cm., © IMAGNO/Oskar Anrather
Salzburg Der Petersfriedhof. Um 1860. Kolorierte Lithographie von Leopold Rottmann nach Georg Pezolt. 21 5 x 27 cm.
© IMAGNO/Oskar Anrather

Die Festung Hohensalzburg in Salzburg. Photographie. Um 1990., © IMAGNO/Oskar Anrather
Die Festung Hohensalzburg in Salzburg. Photographie. Um 1990.
© IMAGNO/Oskar Anrather

Bild 'p_imagno_00621130'
Festung Hohensalzburg. Photographie. 2005, © IMAGNO/Fritz Simak
Festung Hohensalzburg. Photographie. 2005
© IMAGNO/Fritz Simak

Salzburg. Im Vordergrund der Salzburger Dom im Hintergrund die Festung Hohensalzburg. Photographie. Um 2000., © IMAGNO/Lois Lammerhuber
Salzburg. Im Vordergrund der Salzburger Dom im Hintergrund die Festung Hohensalzburg. Photographie. Um 2000.
© IMAGNO/Lois Lammerhuber

Salzburg Bibliothekskammer des Fürstenzimmer auf der Festung Hohensalzburg. 1504. Photographie. Um 1995., © IMAGNO/Oskar Anrather
Salzburg Bibliothekskammer des Fürstenzimmer auf der Festung Hohensalzburg. 1504. Photographie. Um 1995.
© IMAGNO/Oskar Anrather


Weiterführendes#




Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:

www.burgen-austria.com

Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann

und mit Webrecherchen.

Literatur#

  • Dehio Salzburg, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Salzburg: Stadt und Land, bearb. von Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst R. Huber, Roswitha Juffinger, Wien 1986, Seite 519ff.


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